Angekündigt wird das Buch mit „Nachhaltige Gerichte müssen nicht teuer sein“. Gute erlesene Produkte möglichst aus biologischem Anbau vom Markt oder direkt vom Hof mit den Rezepten von Ben Kindler, einfach – schnell – günstig und familientauglich. Ben Kindlers Einleitung beginnt mit „Liebe Leser:innen“. Hier schreibt er von seiner Kindheit wie er aufgewachsen ist, auf dem Land, vom Landleben, wie Großmutter und Mutter seinen Werdegang geprägt haben, mit dem Garten, der bearbeitet werden musste und wie man jahreszeitlich gesät, angepflanzt und dann geerntet gepflückt, gelesen, entweder gleich verspeist, gekocht oder eingeweckt hat. Die ersten Erdbeeren, dann Himbeeren, Johannisbeeren, Busch- und Stangenbohnen, Gurken, die sauer eingelegt wurden oder die Früchte für den Winter zu Marmelade, Pflaumenmus oder in Weckgläsern eingekocht wurden. Ich kann aus eigener Kindheit das nur bestätigen. Auch wenn ich des Öfteren die Aufgaben im Garten verflucht habe, während die Freunde Fußball spielten, mussten wir Kinder in dem Garten Unkraut jäten oder Ernten. Im Nachhinein bedanke ich mich bei meinen Eltern für die gute Schule, so auch Ben Kindler.
Autorenfoto: Copyright ® Joss Andres
Ben Kindler – eine Frohnatur. Nach über 10 Jahren in der Sternegastronomie leitet er seit 2010 eine Kochschule in Freiburg. Dort kommen nur die besten Produkte in den Topf und das heißt für den Koch vor allem regional und saisonal, wann immer möglich aus ökologischem Anbau. Gemüse und Wein von befreundeten Bauern und Winzern, das Brot aus der Lieblingsbäckerei, den Fisch vom Fischhändler seines Vertrauens, Fleisch vom besten Metzger der Region. Der direkte Kontakt zu seinen Lieferanten und Erzeugern und der genaue Blick hinter die Kulissen der Bauernhöfe ist Ben Kindler wichtig. Er ist Autor dreier Kochbücher und schreibt regelmäßig Rezepte für Food-Magazine.
Nach der ansprechenden Einleitung gibt es eine Exkursion in die Basics, die Ben Kindler empfiehlt und man eventuell in seiner Küche haben sollte. Von verschiedenen Salzen; wichtige Zutaten; Lieblingsgewürzen, die völlig ausreichen; wie man Pasta richtig zubereitet und das Pastawasser aufhebt, nicht alles abgießt; verschiedene Reissorten und wichtige Öle; bis hin zu interessanten Toppings, die man dann immer griffbereit hat; Dressings und selbstgebackenes Brot. Danach beginnt ein Jahreszeitenkochbuch natürlich mit dem Frühling, Sommer, Herbst und Winter, aufgelockert mit ein paar Zeilen zu der jeweiligen Jahreszeit. Sehr gut gemacht. Als Zusatz gibt es, wie wird es in dem Buch so herrlich umschrieben, Fleisch und Fisch als Upgrade. Dieses Upgrade ist bei den vorherigen Rezepten gar nicht nötig. Einfach mal die vegetarischen Gerichte probieren und auf die Familie und Freunde wirken lassen. Man vermisst nichts. Alle Gerichte einfach, schnell, lecker und nicht teuer. Keine überbordenden Zutatenlisten. Das meiste hat man sowieso in der Küche oder kann es einfach austauschen. Fast alle Gerichte sind selbst mit der Vorbereitungszeit schnell zubereitet. Also keine langen Küchenaufenthalte. Ein Lob an Ben Kindler und seinen sehr guten Fotografen Joss. Man kann anhand der Fotos und den abgelichteten Essen erkennen, dass die Gerichte schmecken. Man möchte gleich loslöffeln. Viel Spaß damit.
Jahreszeiten Küche, Ben Kindler Antonis Wien, Südwest Verlag, ISBN: 978-3-517-10312-9, Hardcover Pappband, Seiten 192, € 28,00, erschienen 30. Mai 2024.