Nachdem uns der Roman „rote Judas“ gut gefallen hat, war ich auf den neuen Roman von Thomas Ziebula gespannt. Das Warten hat sich gelohnt denn der neue Band ist noch spannender und atmosphärisch dichter als der Vorhergehende. Die politische Situation 1920 in Leipzig ist geprägt von den Ewiggestrigen und den Kriegsverlierern sprich Kriegsversehrte, Witwen und hungrigen Kindern. In diesen unsicheren Zeiten haben es Frauen schwer sich zu behaupten. Die investigative Journalistin Marlene Wagner will den Tod eines Soldaten aufklären und löst einen Strudel von Gewalt aus. Mit den Toten muss sich nun der Kriegsheimkehrer und psychisch stark angeschlagene Kriminalinspektor Paul Stainer beschäftigen und bekommt von Seiten rechtsnationaler Burschenschaftler Knüppel zwischen die Beine geworfen. Diesem Band werden wir durch die Kneipen und Gaststätten des alten Leipzigs geführt und können am Ende des Buches zum Showdown vor Spannung nicht aufhören zu lesen.
Thomas Ziebula ist freier Autor und schreibt vor allem Fantasy- und historische Romane. 2001 erhielt er den Deutschen Phantastik-Preis, 2020 den Goldenen Homer. Seine erste Krimi-Reihe um Inspektor Paul Stainer vereint auf beeindruckende Weise Thomas Ziebulas Leidenschaft für deutsche Zeitgeschichte, spannende Kriminalfälle und seine Liebe zu Leipzig, das bis heute seine Lieblingsstadt in Deutschland ist. Der erste Band der Reihe um Inspektor Stainer, „Der rote Judas“, stand auf der Shortlist für den Crime Cologne 2020. Der Autor lebt in der Nähe von Karlsruhe.
Leipzig, 1920. Der Erste Weltkrieg liegt zwei Jahre zurück, aber Kriminalinspektor Paul Stainer hat nach wie vor mit seinen Dämonen zu kämpfen. Um den traumatischen Erinnerungen an die Schützengräben und den Tod seiner Frau Edith zu entkommen, stürzt sich Stainer mit seinem Kollegen Siegfried Junghans in die Arbeit, denn auch wenn der Krieg vorbei ist, das Töten ist es nicht: Im Park findet man die Leiche eines Soldaten. Wurde das ehemalige Mitglied einer jüdischen Studentenverbindung von radikalen Rechten ermordet? Noch während Stainer in Richtung Stahlhelm und Schwarze Reichswehr ermittelt und einen Verdächtigen festnimmt, gibt es eine weitere Tote: Marlene Wagner, Journalistin der sozialdemokratischen Leipziger Volkszeitung wird am Ufer der Pleiße gefunden. Auch sie ein Opfer der rechten Gewalt? Oder musste sie sterben, weil sie ein unliebsames Interesse an einem weiteren toten Soldaten gezeigt hat, der bei Basel aus dem Rhein gezogen wurde? Dieser trägt ein Zigarettenetui der Leipziger Manufaktur Adamek bei sich. Adrian Adamek, einer von drei Brüdern, ist im Krieg gefallen, wie Stainer von dessen Bruder Konrad erfährt. Der dritte Bruder, Roman, gilt indessen als schwarzes Schaf und unterhält tatsächlich Verbindungen in monarchistisch-nationalistische Kreise. Stainer folgt der Spur, ohne zu bemerken, wie sich an anderer Front ein Gewitter zusammenbraut, das nicht nur ihn in Gefahr bringt…
Thomas Ziebula: Abels Auferstehung, Paul Stainer, Band 2, Wunderlich Verlag, 464 Seiten, gebunden, ISBN: 978-3-8052-0060-8, € 20,00