Martin Keune: Knockout

Heuraka möchte man ausrufen! Zufällig habe ich auf der Backlist des Bebra Verlages die Bücher des Autors Keune gefunden. Als ausgewiesener Freund des historischen Kriminalromans sind die Bücher eine Offenbarung. Heune erweist sich als profunder Kenner des alten Berlin und hat ein Händchen für spannende Geschichten. In seinem ersten Roman „Die Blender“ beschreibt er die Okkultische Szene die in den 30er Jahren für Furore sorgte und durch die Nazis gefördert wurde. In „Knock Out“ schildert er die damalige Boxwelt. Die Boxer, die nicht der Rassenlehre der Nazis entsprechen, die gehörlos, farbig oder „Zigeuner“ sind, werden systematisch ausgegrenzt. Man hat das Gefühl man ist mitten im Geschehen. Bei Fahrten oder Spaziergängen durch Berlin weiß man genau wie Moabit oder der Wedding riecht oder tickt.

Martin Keune
Foto: Max Lautenschläger

Martin Keune, geboren 1959 im Sauerland, war Schriftsteller, Grafiker und Geschäftsführer einer Berliner Werbeagentur. Er lebte im havelländischen Ort Semlin und in Berlin, wo er im Dezember 2017 starb. Zu seinem ehrenamtlichen Engagement gehörte unter anderem die Gründung des Vereins »Flüchtlingspaten Syrien«.

Berlin, 1932. In der Boxerkneipe „Fliegerbombe“ liegt eine Leiche. Wer ist der Mann, und woran starb er? Sándor Lehmanns dritter Fall führt den Klarinette spielenden Ermittler in die Boxringe der Reichshauptstadt. Vor den Augen von Nazischlägern, Künstlern und Revuegirls häufen sich dort mysteriöse Ereignisse – bis hin zu Mord.
Um den Fall zu lösen, muss Sándor schließlich selbst in den Ring steigen. Doch bevor es dazu kommt, gerät die Weimarer Republik in eine existenzielle Krise. Nicht nur der harte Hund von der Mordkommission steht vor dem Knockout, sondern ganz Deutschland.

Beste Unterhaltung mit außerordentlichem Detailreichtum das aber nicht erschlagend wirkt.

Martin Keune: Knockout, historischer Kriminalroman, Bebra Verlag,Sándor Lehmann-Krimis, ISBN 978-3-89809-540-2, 264 Seiten, € 9,95