
Boese Schatten von Christian Ditfurth
Nach den beiden actionreichen Romanen, Heldenfabrik u. 2 Sekunden, aus der Feder v. Ditfurth´s ist nun etwas mehr Ruhe in die Romane gekommen. Halt, Langweilig schon garnicht, dafür blickt er wieder tief in das Innere seiner Figuren. Stachelmann Selbstzweifler und „Frauenheld“, der eigentlich mit den schönen Frauen nicht so recht umzugehen weiß, kommt wieder mal an seine Grenzen. Er hat es aber auch mit einer harten Nuss, die in Form eines kleinen Stückchen Papiers daherkommt zu tun. Dabei zeigt uns der Historiker v. Ditfurth dass die kalten Krieger im Westen nicht die Helden sind die sie vorgeben zu sein. Seine Vergleiche der Diktaturen (DDR u. Nazideutschland) sind für die jüngeren Leser sehr erhellend.
Ein Gesellschaftsroman der auch eine Kriminalgeschichte beinhaltet. Weiler beschreibt Lebensverhältnisse die unterschiedlicher nicht sein können. Der Junge mit Migrationshintergrund, die Familie die durch ererbtes Vermögen nie Geldsorgen haben wird und Kühn der im Eigenheim wohnt das aber aufgrund verbrecherischer Gewinnsucht auf verseuchtem Boden steht. All das bringt der Autor lebensecht unter ohne in Larmoyanz zu verfallen oder anzuklagen. Das Kühn in seinem Beruf auch Belastungen ausgesetzt ist spiegelt sich auch im Zusammenleben der Familie wider.
Es ist ein harter Kriminalroman der unter die Haut geht. Er macht betroffen, weil er so realistisch daher kommt. Wenn man sich erinnern kann wie in Nordirland die Bomben hochgingen. Viele Tote und Verletzte waren unter der Bevölkerung und bei den Polizeikräften zu verzeichnen. Die Bilder im Fernsehen waren schrecklich. Die religiösen Hintergründe die seit Jahrhunderten bestanden brachen durch Hetzer und Fanatiker ausgelöst, Bahn und eskalierten. Das Misstrauen unter den Menschen war enorm. Überall witterten die Menschen Verräter und wenn man Beweise hatte wurden hier Fememorde begangen. All das bringt Seymour in seinem brillanten Roman unter.
Kommissar Oppenheimers dritter Fall: ein packender Zweiter-Weltkriegs-Krimi über die Atompläne der Nazis von Glauser-Preisträger Harald Gilbers. Die letzten Stunden vor und die ersten Tage nach der Eroberung Berlins durch die Rote Armee. Gilbers führt schonungslos Details der Gewaltorgie beim Niedergang der Naziherrschaft der Leserschaft vor Augen. Dabei spielt die Jagd nach den besten wissenschaftlichen Köpfen Deutschlands eine Rolle. Die Entwicklung der Atombombe war im Nazideutschland schon weit fortgeschritten. Diesen technologischen Vorsprung wollten sich sowohl die Russen wie auch die Amerikaner sichern. Ein spannender Wettlauf in diesem wahrlich guten Endzeitkrimi.
Wieder ein echter Disher. Dem Autoren gelingt es uns ins ferne Australien mitzunehmen. Dahin wo wir als Touristen nicht reinschauen können. Sein Inspektor Challis ist auf der Spur eines Sexualstraftäters. Quer durchs Land zieht eine Meisterdiebin eine Einbruchsspur. Beide Handlungen laufen parallel zueinander. Disher zeigt uns aber auch detailliert Landschaft und soziale Bedingungen seines Landes. Als Pilot kommt er natürlich nicht umhin uns von seinem restaurierten Flugzeug und seinem Englischen Triumph 4 zu berichten. Es sind vielfältige Gründe warum Leiser Tod auf der Krimibestenliste an Platz 1 stand.
Dieser Kriminalroman ist ein sehr lauter und eindringlicher Warnruf! Das Meer ist Ursprung des Lebens. Der Mensch: Ursprung der Zerstörung. Fleischhauer setzt uns eindringlich die Zerstörung unserer Meere auseinander. Das Ausmaß der Überfischung, die gnadenlose Zerstörung des Meeresbodens und der Artenvielfalt aus Gewinnsucht, verpackt er in einen spannenden Kriminalroman. Er spart auch nicht an der Kritik der EU und ihren Fangquoten und den laschen Kontrollen. Er klärt uns aber auch auf, dass wir, die Verbraucher gar nicht mehr wissen was uns da die Fischindustrie auf den Tisch legt.
Diesmal kommt es knüppeldick für den Eberhofer Franz. Der Doppelhausbau mit seinem Bruder dem Leopold nähert sich dem Richtfest und es sind so viele Entscheidungen zu treffen. Sein Bürgermeister nervt, die Frau vom Simmerl nervt, der Rudi in der Reha nervt und dann liegt da noch eine Tote nackt im Wald von Niederkaltenkirchen. Ein Drama beginnt mit der Einmischung von speziellen obergescheiten Kollegen u. Kolleginnen des LKA und beginnt sich immer mehr zu steigern. Dann trifft den Eberhofer ein Schlag der den knallharten Bullen die Tränen in die Augen treibt. Wieder ein gelungener Herzenskrimi aus dem Bayrischen.
Kriminalromane in denen ein Privatdetektiv die Hauptrolle spielt sind selten.Haffner hat in seinem Roman auch eine Menge schräger Figuren verarbeitet. So stellt er an die Seite des Protagonisten die Ukrainerin und Pathologin Oksana. Seine noch Ex-Ehefrau und Mordermittlerin ist ihm auf den Fersen, weil Leichen auftauchen wenn er in der Nähe ist. Der Roman erinnert ein wenig an die Romane des Dashiel Hammett und Szenen aus dem Malteserfalken. Beste Krimiunterhaltung.
Ein einfühlsamer Roman der anders ist als das was man von DeCataldo erwartet. Er bschäftigt sich mit einer Männerfreundschaft von ganz unterschiedlichen Typen Mann. Der Eine Büromensch, der Andere, Macher, undurchsichtig scheinbar vermögend und geschmeidig. Beide vereint die Liebe zu ihren schwerstbehinderten Söhnen. Sie warten vor der Physiotherapie um die Söhne abzuholen. Dabei kommen sie sich näher und der Büromensch taucht in die undurchsichtigen sozialen Beziehungen des orientalischen Geschäftsmannes ein.
Das vorliegende Werk ist ein typischer Regionalkrimi der ganz viel Lust auf Me(h)er macht. Er hat im besten Sinne alles was wir, die Leserschaft, gerne liest. Die Spannung, es ist schließlich ein Krimi, sympathische Menschen und natürlich einen oder mehrere Menschen die anderen nach dem Leben trachten. Die Autorin bringt das alles bestens unter. Sie stellt uns die Landschaft Ostfrieslands so vor, dass man gleich die Koffer packen will. Sie arbeitet Land und Leute mit ihren typischen Eigenschaften deutlich heraus. Ein Krimi, bei dem ein leichtes Gänsehautfeeling aufkommt und wir uns wohlig in unserer Leseecke räkeln.