Der Titel von Megan Hunters Roman „Die Harpyie“ führt uns in die Welt der Mythologie. Soviel war mir klar, doch sicherheitshalber habe ich gegoogelt: „Eine Harpyie ([deutsch ‚reißender Sturm‘) ist ein geflügeltes Mischwesen der griechischen Mythologie in Vogelgestalt mit Frauenkopf.“ Das kann nichts Gutes verheißen. Zumal Hunter ein künstlerisches Ende für ihre Geschichte wählt und es der Interpretation der Lesenden überlässt, zu deren eigenen Schluss zu kommen. Ein Anruf, ein Satz – ihr Mann betrügt sie mit meiner Frau – verändert das Leben zweier Ehepaare, das beschauliche Familienleben in einem englischen Mittelschicht-Vorort, reißt sorgfältig aufgebaute Schutzmauern ein und lässt die Bestie, vielmehr die Harpyie, in Lucy von der Leine. Mit drei Bestrafungen, die sich Lucy aussuchen darf und dafür aus der Mythologie schöpft, soll das Weiterlesen