Jules Verne, Graphic Novel über sein Leben

Irgendein Buch von Jules Verne oder wenigstens eine der vielen Verfilmungen seiner Romane hat wohl jeder schon einmal gelesen beziehungsweise gesehen. Heute würde man sie Abenteuerromane nennen, doch um 1870 herum waren ›20.000 Meilen unter dem Meer, Reise zum Mittelpunkt der Erde und in 80 Tagen um die Welt‹ ein ganz neues Genre. Der sogenannte Wissenschaftsroman wurde aus der Taufe gehoben. Denn Jules Verne recherchierte sehr genau, was es an moderner Technik gab. Der Autor sprach mit Experten der Schifffahrt und Physikern, um mit seinen Fiktionen nahe genug an der Realität zu bleiben. So entstand beim Leser der Eindruck, in eine wirklichkeitsgetreue Erzählung einzutauchen. Eigentlich muss man Jules Verne als einen Pionier des Science-Fiktion-Genres bezeichnen. Doch bei all seiner Genialität war Jules unbeholfen in Liebessachen und heiratete für seine Verhältnisse recht spät. Mit seinem Sohn hatte er eher ein konfliktreiches Verhältnis. Und dann sollte man auch wissen, dass auf den fast sechzigjährigen sehr erfolgreichen Autor ein Attentat verübt wurde, welches ihm sein geliebtes Reisen nicht mehr erlaubte.

All das wusste ich über Jules Verne nicht, obwohl ich viele seiner Romane bereits in jungen Jahren gelesen habe. Die Graphic Novel über sein Leben ist ein sehr gut recherchiertes Buch, welches nicht nur aus Illustrationen mit Texten besteht. Nach jedem Kapitel bekommt man eine hilfreiche Jahresskala, viele Originalfotos und auch Dokumente mit erklärenden Texten zu sehen. So ist es auch überhaupt nicht störend, wenn der Autor Sauzereau bei den Dialogen seine eigene Fiktion mit historischen Tatsachen verwebt. Man kann sich am Ende des Kapitels selbst einen Überblick der Faken schaffen. So wird die Graphic Novel selbst eine spannende, illustrierte Erzählung, die gemeinsam mit historischen Überlieferungen den Jahrhundertautor, Jules Verne, porträtiert. Es ist eine tolle Sache für Jugendliche. Und Erwachsene jeder Altersklasse können sich daran erfreuen.

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Elke Nansen, Tödlicher Irrglaube in Ostfriesland, Ostfrieslandkrimi-Serie

In der Realität ist es Hochsommer, seit sehr langer Zeit glüht die Sonne dieses Jahr auf die Erde und hat kein Erbarmen. Die Hitze hat den Boden ausgetrocknet, das Getreide ist zehn Tage früher reif und die wenigen Getreideehren müssen geerntet werden. Endlich kam der ersehnte Regen. Das Wasser war eine Freude für Menschen, Tiere und Pflanzen. Zu dieser aufmunternden Stimmung kam auch das neueste Buch von Elke Nansen „Tödlicher Irrglaube in Ostfriesland“ heraus. Was für eine doppelte Freude. Die Kriminalromane von Elke Nansen sollte man nicht verpassen. Ich verpasse keinen. Ich weiß nicht, wo diese geniale Autorin immer ihre Ideen herhat. Jedes Mal wartet sie mit einem neuen Thema auf. Meine Hochachtung vor Elke Nansen, sie hat auch dieses Mal ein Meisterwerk ihrer mörderischen Literatur in ein Buch verpackt. Nicht nur ist es ein mitreißender, spannender Krimi, sie hat, wie in allen ihren Büchern, viel Wissens- und Lesenswertes in das Thema eingebunden. „Tödlicher Irrglaube in Ostfriesland“ beschäftigt sich mit Sekten. Wie solche vermeintlich, neuen religiösen Bewegungen entstehen, welche Personengruppen aufgrund ihrer persönlichen Lebenssituation anfällig dafür sind und wie sie in ihrem Irrglauben alles dafür aufgeben.

Natürlich zum Leidwesen der Angehörigen, die ihre Kinder oder Partner an eine Gruppe verlieren, gegen die man keine Handhabe hat, weil die meisten Mitglieder freiwillig dabei sind. Auch wenn man von vielen Sachen teilweise etwas gehört oder gelesen hatte, sind die Aufklärungen von Elke Nansen immer eine Bereicherung.

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Hörbe mit dem großen Hut, Otfried Preußler, Thienemann, Kinderbuch ab 7 Jahre aus der Reihe »Kleine Lesehelden«

Hörbe ist ein Hutzelmann und für einen Hutzelmann hat er nicht nur einen besonders großen Hut, er ist auch abenteuerlustig. Denn anstatt seine Preiselbeeren für den Winter einzukochen, beschließt er kurzerhand, an diesem schönen Tag zu wandern. Die anderen Hutzelmänner schütteln nur den Kopf, denn sie haben den Siebengiebel-Wald nie verlassen. Man weiß ja, dass ein Ungeheuer, der Plampatsch drüben in den Worlitzer Wäldern lebt. Und wie es das Abenteuer so will, landet Hörbe gerade dort. Wobei »landen« das falsche Wort ist, er wird aus den reißenden Fluten des Flusses gerettet. Von einer komischen Kreatur, etwas der Plampatsch?

Otfried Preußler ist mit seinen Kinderbüchern, wie »Die kleine Hexe« oder »Räuber Hotzenplotz«, aber auch Jugendbüchern wie »Krabat« ganz vielen Lesern ein Begriff. Thienemann hat mit seiner Serie, Kleine Lesehelden, seine Kinderbücher wieder zu neuem Leben erweckt. In einfacher Sprache für Leseanfänger sind sie sehr kindgerecht, mit hübschen Illustrationen, die aussehen, als hätten sie schon immer zum Text gehört. Und damit den Kleinen das Buch auch in guter Erinnerung bleibt, wurden nach fast allen Kapiteln kleine altersgerechte Rätsel mit in das Buch eingefügt. Ein Lesespaß für Kinder ab sieben Jahren, aber auch für etwas Jüngere zum Vorlesen geeignet. Otfried Preußler wird wohl nie die Relevanz für Kinderträume, mit seinen liebevoll geschriebenen Büchern, verlieren.

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Sam Tamimi, Boustany – (arabisch: mein Garten), Vegane und vegetarische Rezep-te aus Palästina

Boustany ist Sam Tamimis Hommage an sein Geburtsland Westjordanland. Es ist geschunden durch Aggressoren von beiden Seiten. Einzelne Gruppen bestimmen die Politik, in der Ablehnung einer vernünftigen Zweistaatenlösung. Man ist unnachgiebig und militant. Dabei verbindet dieser Landstrich Israel und Palästina eine gemeinsame Küche der Levante, die für Frieden und gemeinsamen Genuss steht. Sami Tamimi, Co-Autor mit Yotam Ottolenghi, der erfolgreichen Bücher „Palästina“ und „Jerusalem“ und Mitinhaber mehrere Restaurants und Läden in London, war durch die Corona-Krise gezwungen, seinen Kurzurlaub über ein Jahr in Umbrien/Italien zu verbringen. Der plötzliche Bruch von extremer geschäftiger Belastung zum Nichtstun verdonnert, führte zu einer persönlichen Krise. Geholfen hat da der Gang in die Küche und neue Gerichte auszuprobieren. So entstand „Boustany“. Ich empfehle vielen Bekannten und Freunden, wenn ihr euch nicht gut fühlt, geht in die Küche und kocht etwas. Kochen ist entspannend und das Lob der Esser ist Labsal für die Seele. Aus Sami Tamimis Krise ist dieses gelungene Werk entstanden „Boustany“.

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Würdigung für Stephan Schwammel

Buchmesse 2015 – Foto: Copyright ® privat H. Schwammel

Unser Chefredakteur und Freund hat seinen letzten Weg angetreten

 

Ein wahrer Freund, ein guter Kollege und der fantastische Chef des Eschborner Stadtmagazins ist von uns gegangen. Wir sind sehr traurig, auch wenn es nicht unerwartet passierte. So blieb nicht nur seiner Familie Zeit, ihm beim Abschied nahe zu sein, auch wir konnten ihm noch ein letztes ›buona notte‹ sagen.

Die Welt der Bücher war für Stephan eine magische Welt, in der er versinken konnte. So beschloss er, vor mehr als fünfzehn Jahren für die Eschborner Kulturzeitung Rezensionen und Interviews mit Autoren zu veröffentlichen, bis er dann selbst das Eschborner Stadtmagazin als Herausgeber und Chefredakteur übernahm. 2010 rekrutierte er mich und zu zweit machten wir die Buchmessen in Frankfurt und Leipzig unsicher. Bei den Verlagen wurde der Mann im Rollstuhl schnell bekannt durch seinen Büchersachverstand und dem untrüglichen Gefühl für exzellente Autorinnen und Autoren. Zu vielen der Pressekollegen in den Verlagen entstand ein enges Verhältnis, und für Stephan gab es schon mal besondere Begegnungen.

Interviews mit den Stars der Buchszene, wie Jussi Adler-Olsen, Rebecca Gablé, Tom Hillenbrand, David Baldacci, Oliver Bischoff, Markus Heitz, Petra Reski, Gary Victor, Jack Kerley, Jens Henrik Jensen, um nur einige zu nennen, wurden für ihn möglich gemacht.

Im Jahr 2016 vergrößerte sich das Team um Lutz Reigber, unserem Spezialisten auf dem Gebiet der kulinarischen Bücher. Ein paar Jahre später, 2022, kam dann eine weitere Redakteurin, mit an Bord, die uns leider dieses Jahr verlassen hat. Zu viert besprachen wir lange Zeit Thriller, Kinder- und Jugendbücher, Krimis, Sachbücher, Belletristik, Graphic Novels, Comics, Koch- und Hobbybücher und vieles mehr.

Bis es dann bei Stephan nicht mehr ging und er sich langsam zurückziehen musste. Doch er wäre nicht unser Stephan gewesen, wenn er für das Eschborner Stadtmagazin nicht noch letzte klare Anweisungen gegeben hätte. So freue ich mich, die Kulturzeitung als Herausgeberin übernommen zu haben. Wir führen unser Stadtmagazin, die Interviews und Buchbesprechungen in Stephans Sinne weiter und freuen uns über die kollegiale und freundschaftliche Zusammenarbeit mit allen Verlagen.

Stephan, wir danken dir von Herzen und werden dich nie vergessen!

Die Redaktion, August 2025, Elke Rossmann, Lutz Reigber

Graphic Novell: Das Leben des Dalia Lama, Matyáš Namai und Tom Taylor

Tibet war einst ein Mysterium. Ein magisches und schwer erreichbares Land, mit sanften Menschen, dem alles durchdringenden Glauben und vor allem dem Dalai Lama, dem geistigen und weltlichen Oberhaupt Tibets. Jedenfalls, bis die Chinesen dieses wunderschöne ›Dach der Welt‹ brutal annektierten und zur sogenannten autonomen Region der Volksrepublik China machten. Ich hatte noch das Glück, Tibet im Jahre 1999 bereisen zu können. Mit der Kopie eines Gruppenvisums konnte ich mich zusammen mit einem Einheimischen sogar relativ frei dort bewegen. Doch die chinesische Präsenz der Macht, die das tibetische Volk unterjochte und die den Glauben schrittweise aushöhlen wollten, war damals allgegenwärtig. Der Dalai Lama ist seit 1959 in Indien im Exil, und eine Rückkehr nach Tibet ist kaum möglich. Die Chinesen sehen in Tenzin Gyatso, den Friedensnobelpreisträger, einen Separatisten. Sie verlangen von ihm, dass er die staatliche Souveränität Chinas über Tibet anerkennt. Der Dalai Lama auf der anderen Seite fordert Religionsfreiheit und eine gewisse Autonomie für sein Volk bei seiner Rückkehr. Eine Art Pattsituation, die wohl nicht aufzulösen ist.

Jetzt, im Juli 2025, wird das Oberhaupt Tibets neunzig Jahre alt. Was wird passieren bei seinem Tod, die Frage der Wiedergeburt und Nachfolge ist ungewiss. So stellt sich die Frage, ist der vierzehnte Dalai Lama, Tenzin Gyatso eventuell der letzte Dalai Lama? Oder wird es nach seinem Tod zwei Dalai Lama geben, einen bestimmt von der Kommunistischen Partei Chinas und eine/einen die/der außerhalb Chinas reinkarniert wird?

Diese Graphic Novel handelt vom Leben des Dalai Lama. Sowohl der Text als auch die Zeichnungen sind sehr nah an der brutalen Realität und schönen das unmenschliche Vorgehen der Chinesen in Tibet keineswegs. Das Leben des als Lhamo Döndrub geborenen Bauernjungen, der mit zwei Jahren als Reinkarnation des Dalai Lama erkannt wurde, wird so schonungslos beschrieben, wie er es erleben musste, bis hin zu seinem jetzigen Leben im Exil. In der Graphic Novel bekommt das Volk Tibets eine Stimme und es wird über die schlimmsten Jahre dieser so sanftmütigen und gläubigen Menschen berichtet. Ein wunderbares Buchprojekt von Matyáš Namai ist in Zusammenarbeit mit Tom Taylor hier entstanden. Eine Autobiografie, die von seiner Heiligkeit dem Dalai Lama autorisiert und befürwortet wurde. Diese Graphic Novel ist wohl eine der besten Kurzzusammenfassungen über das Leben des Dalai Lama und das Volk der Tibeter, die ich je gesehen habe.

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Anne Sauer: Im Leben nebenan

 

„Im Leben nebenan“ ist Anne Sauers Debütroman und ihr Mut, einen realistischen Fantasy Roman vorzulegen, zahlt sich aus. Chapeau!

Sauer zaubert die Protagonistin Toni mit ungestilltem Kinderwunsch nicht in die heile Welt eines Märchenschlosses samt Märchenprinz. Nein, sie lässt sie als die Protagonistin Antonia, eine junge Mutter mit einem Säugling auf der Brust unsanft aufwachen. Einen äußeren Anlass für der Fantasie der Lesenden Schlüsse zu ziehen. Eindringlich und intensiv beschreibt die Autorin die Gefühlslage ihrer Hauptcharaktere, die sich offensichtlich an einem Punkt in ihrem Leben befinden, wo sie überfordert und emotional am Limit sind. Das Leben – oder besser – der gegenwärtige Alltag von Antonia und Toni wird parallel erzählt. Weiterlesen

Die Krimminalistinnen -Der stumme Zeuge-, Letzter Teil der Trilogie von Mathias Berg

Leider war es das wohl. Der dritte und letzte Teil der Kriminalistinnen-Reihe ist mit dem Titel, ›Der stumme Zeuge‹ erschienen. Aber man darf hoffen, vielleicht entscheidet sich der Autor doch für eine Fortsetzung. Das Potenzial zur Serie haben diese Kriminalromane auf jeden Fall. Und ich als bekennender Fan würde es mir sehr wünschen. Aber man darf nicht undankbar sein, Mathias Berg hat in diesen letzten Teil gleich zwei Fälle bearbeitet und in dem Privatleben der Protagonistin ist auch definitiv die Hölle los.

Wie immer hat der Autor ganze Arbeit bei der Recherche um die 1970. Jahre hingelegt. Wenn man da liest, wie die Polizeimaßnahmen bei einer Geiselnahme eines Banküberfalls abliefen, fängt der heutige Mensch an zu schmunzeln und glaubt es kaum. Aber hey, Leute, das war damals so. Immerhin war 1971 überhaupt der erste Bankraub mit Geiselnahme im Nachkriegsdeutschland. An Erfahrung fehlte es damit auch der Polizei. Aber auch die liebenswerten Dinge von damals werden völlig richtig beschrieben. Da ich selbst in den sechziger Jahren im Ruhrgebiet geboren bin, kann ich nur sagen, diese spezielle Atmosphäre trifft der Autor ganz einmalig! Außerdem handelt es sich um einen spannenden, extrem realistisch anmutenden Vermisstenfall, einen Bankraub, wie erwähnt und dann gibt es noch so einige Sozialstudien aus der Kölner Unterwelt dieser Zeit.

Der Kriminalroman macht einfach Spaß, weil er so viel mehr hat als Spannung. Es geht um die Stellung der Frau in der Gesellschaft, erste zarte Schritte in Richtung Täterpsychologie und Profiling, die gesellschaftlichen Zwänge der 1970 und das harte Leben der Männer im Pütt, den Kohlebergwerken des Ruhrgebiets. Seit 1970 sind mehr als fünfzig Jahre vergangen und wir leben in einer vollkommen anderen Welt. Dennoch ist es noch spannender einen Krimi zu lesen, der in dieser fantastisch recherchierten Vergangenheit spielt. Großes Lob für dieses Buch und eine noch größere Leseempfehlung!

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Eine falsche Lüger, Sophie Stave

Diesem Thriller liegt eigentlich eine gute Idee zugrunde. Doch eine wichtige Frage stellt sich bei der Story: Ist die Geschichte so wirklich möglich? Vielleicht ist sie es, in New York City, bei Menschen, die den ›American Way of Life‹ leben, wer weiß! Unterstellen wir mal, dass es Menschen gibt, die wirklich so ticken, dann ist die Geschichte raffiniert und geschickt erzählt.

Die notorische Lügnerin, Sloane, trifft zufällig in ihrer Mittagspause einen Vater mit seiner kleinen Tochter auf einem Spielplatz im Park. Die Kleine wurde von einer Biene gestochen und Sloane kann Erste Hilfe leisten. Dabei behauptet sie Krankenschwester zu sein, um sich für den attraktiven Jay Lockhart interessant zu machen. Ihre Lügen und ihr Auftreten verfehlen nicht die Wirkung und Jay sorgt dafür, das Sloane, die sich ihm als Caitlin vorgestellt hat, seine Ehefrau Violet kennenlernt. Die beiden Frauen mögen sich auf Anhieb und Haper die kleine Tochter ist regelrecht vernarrt in Caitlin. Als Violett Caitlin bittet, doch als Kindermädchen bei ihnen anzufangen, glaubt Sloane aka Caitlin, dass sich endlich einer ihrer größten Träume erfüllt. Sie kann ihre kranke Mutter und das popelige Nagelstudio, in dem sie arbeitet, hinter sich lassen und endlich ein Teil einer privilegierten, reichen New Yorker Familie werden. Doch zum einen ist da Sloanes Vergangenheit, die sie unweigerlich einholt, und zum anderen ein hinterhältiger Plan, der zwar aus Verzweiflung geboren ist, aber darauf abzielt, die notorische Lügnerin zu täuschen und ins Verderben zu stürzen. Hier lügen definitiv mehr als nur eine Person!

Wenn Sie nicht gerade ein Fan von den fast gruselig realistischen, skandinavischen Thrillern sind und auch mal fünf gerade sein lassen, dann wird Ihnen dieser Thriller zusagen. Besonders beeindruckend ist das Ende. Denn endlich hat man alles durchschaut und dann entwickelt sich die Situation völlig anders als gedacht. Der Roman kann sehr unterhaltsam sein, insbesondere wenn Sie eine Vorliebe für Charaktere haben, die in Serien wie ›Sex and the City‹ und ›Desperate Housewives‹ dargestellt werden.

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Paul Lynch: Jenseits der See

 

Peter Lynch lässt Bolivar, einen erfahrenen mexikanischen Fischer und Hektor, einen Anfänger, trotz Sturmwarnung hinaus auf See fahren. Dass sie in Seenot geraten ist vorhersehbar, aber für die Geschichte nicht relevant, da Lynch den Fokus auf die beiden gegensätzlichen Charaktere legt, wie sie Animositäten überwinden, sich kennen lernen, eine Beziehung aufbauen und darauf, wie sie mit der Situation umgehen. Allein weit draußen auf dem Meer ohne Rettung in Sicht, sind sie gezwungen, sich auf einander zu verlassen. Es gibt niemand sonst. Als das Boot zu sinken droht, kehrt der verängstigte Hektor zu seinen Wurzeln zurück und betet. Er sieht die Ereignisse als Strafe an für Dinge, die er getan hat. Während er betet und um Beistand und Rettung bittet, kämpft Bolivar mit den Elementen und rettet sie beide. Im Grunde verachtet Bolivar Hektor und kann und will sich seine eigenen Unzulänglichkeiten nicht eingestehen, ist ganz konzentriert auf ihre Rettung. Weiterlesen