Foxglove, Teil zwei der Trilogie, Adalyn Grace

Romantik, Teenagerliebe, etwas Sex und jede Menge Soireen. Wie ich schon beim ersten Teil ›Belladonna‹ berichtete, ist die Trilogie eine Art Märchen. Eine junge Frau liebt, ja wen eigentlich? Den Tod, der in den Büchern aber ein Schattenwesen ist und sich nur hin und wieder zu einem attraktiven jungen Mann materialisiert. Unsere Protagonistin, Signa, hat die Gabe nicht zu sterben, daher kann der Tod ihr nahekommen, ohne dass zu viel passiert. Was jedoch passiert, ist die große Liebe und jede Menge Gefummel. Eigentlich hätte es hier mit, ›und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben … (sind sie noch heute tot?)‹ enden können. Doch das Schicksal, ebenfalls in Form eines gut aussehenden jungen Mannes betritt die Bühne. Das Schicksal ist zufällig der Bruder des Todes und nicht gut auf ihn zu sprechen. Er sieht in Signa die Inkarnation seiner lange verlorenen Braut, die der Tod irgendwann einmal holte, weil sie sterben musste. Das hat das Schicksal seinem Bruder nie verziehen und stellt jetzt jede Boshaftigkeit an, um ihm die Freundin auszuspannen.

Sie sehen, so ganz ernst nehme ich die Geschichte nicht. Es ist definitiv ein Teenagerroman, eine Trilogie wie die Twilight-Saga mit viel Romantik, mit weniger Bissen und Kämpfen, dafür mehr Bälle, Geister und Abendkleider. Aber es ist ganz bestimmt gute Unterhaltung für Fünfzehnjährige. Als Jugendbuch nicht schlecht. Für Erwachsene weibliche Romantikerinnen nur geeignet, wenn Sie ›Dirty Dancing‹ mehr als zweimal gesehen haben.

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Viktoria Fuchs, Halb so Wild, Richtig gute Rezepte mit und ohne Wild

Viktoria Fuchs´s erstes Kochbuch hat sie unter dem Titel „Fuchsteufelswild“ herausgebracht. Der Fuchs gilt als schlau und listig. Teufelswild ist aufgeregt und hitzig. Jetzt frage ich mich bei dem Titel „Halb so Wild“ ist Viktoria Fuchs zahm geworden? Hier muss ich Viktoria aus dem Vorwort in ihrem Buch zitieren: Viele von euch fanden Fuchsteufelswild großartig und inspirierend, aber manchmal auch herausfordernd mit den vielen Zutaten und den nicht immer ganz einfachen Zubereitungsweisen. Weil es mein Ziel ist, dass sich unsere Gerichte auch wirklich ohne großen Aufwand zu Hause umsetzen lassen. … halb so viele Zutaten, halb so schwierig kochen, halb so wild. Welch hervorragende Erkenntnis – nicht so kompliziert, keine überbordende Zutatenlisten – einfach, leicht und locker, nachvollziehbar – „Halb so Wild“.

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Anne Tyler: Drei Tage im Juni

Anne Tyler versteht es auf bewundernswerte Weise gewöhnliche, alltägliche Situationen durch ihre intensiven Beobachtungen in etwas Außergewöhnliches und Fantasievolles zu verwandeln. So geschehen in „Drei Tage im Juni“. Und obwohl sie nicht mehr als 240 Seiten dafür benötigt, ihre – beziehungsweise Gails – Geschichte zu erzählen, ist am Ende alles gesagt. Weil sie nicht nur genau hinschaut, sondern auch präzise formuliert. Keine Sorge, es liest sich nicht etwa wie die Klageschrift eines Anwaltes. Ganz im Gegenteil. Die Geschichte von Gail, stellvertretende Direktorin einer Mädchenschule, ist in der Mittelschicht angesiedelt, also bekanntes Terrain für die meisten Leser: innen, und Tyler versteht es, mit ihren wunderbaren Weiterlesen

Erstaunliche Welt der Ozeane, Foto- und Wissensband für Kinder ab 10 Jahre

Ich muss erst einmal vorausschicken, ich bin eine passionierte Taucherin und habe so ziemlich allen Ozeanen der Welt von oben und unten gesehen. Daher finde ich die Wissensbücher für Kinder, die sich mit der Unterwasserwelt beschäftigen besonders spannend. Denn es ist nicht einfach, ein solches Buch kindgerecht zu kreieren. Es muss schon die richtige Mischung aus Information, Illustration und Fotos sein, um die Kleinen bei der Stange zu halten. Annie Roth, der Autorin von ›Erstaunliche Welt der Ozeane‹ und ihrem Illustrator Tom Smart ist das jedoch mehr als gelungen. Es ist spannend und macht einfach Freude, durch die 176 Seiten voller interessanter Fotos und dem Wissen um das Meer zu blättern. Es gibt so viel darin zu entdecken, sodass selbst ich es immer mal wieder zur Hand nehme, um mir eines der Kapitel anzusehen. Vor allem wird eine Menge rund um die Ozeane abgedeckt. Nicht nur die geografischen Infos, ihre Bewohner, sondern auch Besonderheiten, wie Schiffwracks, Vulkane, Wasserhosen oder die Meeresforschung.

Kinder sind versessen auf solche Bildbände, das hat man beim Dinosaurierfieber vor ein paar Jahren gemerkt. Selbst die Kleinsten kannten die kompliziertesten lateinischen Namen der Dickhäuter. Wobei das Wissen über die Meere wesentlich sinnvoller und mindestens genauso spannend ist. Ein ideales Nikolaus- oder Weihnachtsgeschenk und das nicht nur für Kinder ab 8 Jahren.

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Wiener Zuckerbäcker, Bernadette Wörndl

Wer des Öfteren in Wien ist und die Stadt genauso liebt, wie ich es tue, kennt natürlich auch die Kaffeehäuser. Ob das alte Café Savoy, das Sacher oder auch die kleineren rund um den Naschmarkt, der Spanischen Hofreitschule oder der Albertina. Eines ist klar, die Wiener Zuckerbäcker und auch die Caféhäuser haben noch heute eine ganz besondere Tradition. Wenn sie Weihnachten die Auslagen des Sacher betrachten, kann man sich schon im wahrsten Sinne des Wortes an den Süßigkeiten sattsehen. Wen wundert es? Wien war lange die Hauptstadt eines Kaisers und das hat sich auf die Kultur, den leiblichen Genuss und auch die Extravaganz der Speisen niedergeschlagen. Bernadette Wörndel hat in ihrem Zuckerbäckerbuch süße Klassiker und wiederentdeckte Schätze verewigt. So finden wir hier nicht nur die ursprünglichen Rezepte für Kuchen, Torten, Schnitten, Gebäck und Kekse, es werden auch die typischen Wiener Leckereien, wie Marillenknödel, Germknödel und nicht zu vergessen der Kaiserschmarrn appetitlich vorgestellt. Die zusätzlichen wunderschönen Fotografien des historischen und auch modernen Wiens verleihen dem Backbuch viel mehr Flair als nur einer Rezeptsammlung.

Ich wünsche Ihnen beim Backen, Rühren, Dampfen und Garnieren viel Spaß und vor allem tauchen sie genüsslich in die süßen Aromen der österreichischen Hauptstadt ein.

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Katharina von der Leyen: Weiter

Schreiben, sich etwas von der Seele schreiben, ist Therapie und Teil eines Heilungsprozesses. Eine derartige Aufarbeitung erfordert viel Mut und Kraft und vermutlich hilft es von der Leyen nur bedingt, dass sie ihr Handwerk beherrscht und eine erfahrene Schreiberin ist, denn in diesem speziellen Fall geht es um niemanden geringeres, als um sich selbst. Als ich das erste Mal vom Buch aufschaue, stelle ich erstaunt fest, dass ich mich bereits auf Seite 39 befinde. Die geschliffene Sprache, der flotte Schreibstil nehmen mich für Katharina von der Leyen und ihre persönliche Geschichte ein. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich zustimmend nicke. Nicht als Betroffene, derartige Erfahrungen musste ich noch nicht machen, sondern als Begleitung. Es sind haarsträubende Erfahrungen, die die Autorin mit Betroffenen Weiterlesen

Tim Armann, Mach´s Lecker! Der Anfang von richtig gutem Essen

Die einzige Kochschule die du brauchst! Ich habe selbst mal den Beruf des Kochs erlernt und bin heute noch leidenschaftlicher Koch und habe mich zusätzlich darauf spezialisiert, Kochkurse für „Anfänger“ oder, „Wie einfach und schnell man köstliche Gerichte zubereiten kann“. Daher war ich sehr gespannt auf das Buch von Tim Armann, was er zu bieten hat? Ich bin ehrlich, ich habe vom Titel her „Mach´s Lecker!“ etwas anderes erwartet – nur einfache, schnelle Gerichte. Im Nachhinein bin ich überrascht und sehr begeistert. Tim Armann hat hier eine richtig gute und einfache „Koch – Schule“ herausgebracht hat. In der Küchenwelt gibt es viele Kochbücher von wahren Küchenmeistern, angefangen mit Apicius der Römische Feinschmecker und Kochbuchautor, etwa im 1. Jahrhundert nach Christus; der Große Pellabrat von 1569, ein bedeutendes Zeugnis der Nürnberger Tafelkultur;  Henriette Davidis, die ihr erstes Kochbuch 1845 herausgegeben hat und als Standartwerk der deutschen Küche gilt; der Giude Culinare von dem französischen Meisterkoch Escoffier von 1903; zu dem „Jungen Koch“ nachdem heute noch ausgebildet wird. Das Lehrbuch für jeden Koch/Köchin. Auch wenn die Küche sich weiterentwickelt hat und immer im Umbruch ist, so haben die Standartwerke die Wurzeln zum heutigen Essverhalten gegeben. Heute kocht man nach modernsten, wissenschaftlichen Erkenntnissen, Methoden und Hightech-Geräten. Und jetzt kommt Tim Armann! Ja, es ist ein Kochbuch als Koch-Schule, unprätentiös, einfach, sehr gut erklärt, macht Lust aufs Kochen und Nachmachen, einfache Rezepturen, sehr gute Anleitungen.

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Sabine Schmidt: Das kleine Nähcafé am Fluss

Sabine Schmidt ist mit „Das kleine Nähcafé am Fluss“ ein beachtenswertes Debüt gelungen! Die Bloggerin und Modemacherin bewegt sich thematisch auf bekanntem Terrain: Nähen und DIY (do-it-yourself), was besonders dann zum Tragen kommt, wenn es in der Geschichte um Stoffe, Nähmaschinen, Zubehör und das „Nähcafé“ geht. Aber eins nach dem anderen. Protagonistin und Ich-Erzählerin Maura Siebenstern, erfolgreiche Enddreißigerin mit durchgetaktetem Tagesablauf muss nach 20 Jahren in ihr Heimatdorf Rockenbrook in Schleswig-Holstein, um ihre Tante zu beerdigen und den Nachlass zu regeln. Dass das nicht alles ist, nicht sein kann – ist klar. Und so wird die Fahrt von Köln, ihrem gegenwärtigen Wohnsitz, nach Weiterlesen

City on Fire, City of Dreams und City in Ruins, Don Winslows letzte Bücher

Im Jahr 2017 schrieb ich für die Rezension von Winslows Polizeidrama, Corruption, folgendes: Es gibt gute Thriller, es gibt fantastische Thriller, doch die absolute Superlative sind die Thriller von Don Winslow! Ein Satz der sich auch für alle nachfolgenden Bücher bewährt hat.

Don Winslow verfasste weit über zwanzig Romane. Etliche wurden und werden noch verfilmt, doch keines der Bücher hatte jemals Schwächen oder Längen. Seine Weltbestseller zeichnen sich durch erstklassige Recherche aus, bei der man sich manchmal fragt, woher hat Winslow diese Fakten. Und eine weitere seiner großen Stärken ist sein besonderer Stil.

Mit unprätentiösen wenigen Worten lässt er den Leser in der Welt der Drogenbarone oder Mafiafamilien eintauchen, als wäre er selbst dort groß geworden. Kein überflüssiges Wort fällt, wenn er völlig nebenbei Grausamkeiten beschreibt und dennoch dem noch so brutalen Auftragsmörder eine verletzliche Seele andichten. Und das Wort dichten ist für Winslow mehr als zutreffend. Auch wenn die Unterhaltungsliteratur, besonders das Genre Thriller und Action allgemein nicht unbedingt zur ernsten Literatur gehört, bilden Winslows Werke die Ausnahme. Er kann sogar alle Regeln des Schreibens auf den Kopf stellen und damit jede Lektorin und jeden Lektor verzweifeln lassen. Jedoch bringen sogar seine Zweiwortsätze, selbst Zweiwortkapitel etwas besser auf den Punkt, als man das mit vielen Worten hätte sagen können.

Die Trilogie über das Leben des irischen Mafiamitglieds Danny Ryan, sind nun wirklich seine letzten Bücher, die Anfang dieses Jahrs fertig wurden. Don Winslow sagte, er hätte alles geschrieben, was er erzählen wollte. Aber ein noch größeres Anliegen ist es ihm, seine ganze Energie seit Anfang des Jahres in die Politik zu stecken. In einem Interview sagte er:

Zitat:

›Trump sei ein „Möchtegern-Diktator, ein Faschist, der, als er abgewählt wurde, versucht hat, sich diese Macht mit einem Staatsstreich wieder zu nehmen“, sagte der Schriftsteller der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Die Trump-Seite scheue nicht vor heftigen Angriffen zurück, die Gegenseite schon: „Die Demokratische Partei hat leider manchmal Hemmungen, richtig zurückzuschlagen. Ich nicht.“‹ Frankfurter Rundschau Mai 2024

Ein großartiger Autor verlässt die Welt der Bücher und das Eschborner Stadtmagazin wünscht ihm Glück mit all seinen zukünftigen Aktivitäten!

Doch jetzt lassen Sie uns über Danny Ryan reden:

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José Pizarro, Die Spanische Landküche,Rezepte und Geschichten aus José Pizarros Heimat der Extremadura

Die Extremadura ist ein autonomes Gebiet im Westen Spaniens an der Grenze zu Portugal. Dieser sehr rustikale, ländliche Bereich ist bekannt durch seine historischen Städte und die kulinarischen Spezialitäten. Die Gerichte haben ihre Wurzeln in der einfachen bäuerlichen Küche. Die heute geschätzt wird für ihre berühmten Delikatessen den „Jamon Iberico de Bellato“. Dem luftgetrockneten Schinken von den freilaufenden schwarzen Schweinen, die sich fast nur von Eicheln den Bellotos ernähren. Oder den Tosta des Cesar, ein Weichkäse aus Schafsmilch, aus der Gegend von Cesar Cáceras. Wohl dem, der das Glück hatte in solch einer ländlich, bäuerlichen Gegend aufzuwachsen, mit dem familiären Hintergrund von Großeltern, Eltern und Geschwister. Wo es notwendig war den Lebensunterhalt mit eigenem Anbau von Gemüse, Obst, Getreide, Kartoffeln und Viehzucht zu bestreiten. Wo dann die Großmutter und Mutter täglich die selbstgeernteten Produkte zu köstlichen Gerichten verarbeitet haben. Selbst wenn man als Kind, das alltägliche für normal gehalten hat, so erkennt man viel später, welche Leistungen dahinterstanden und die Erinnerungen führen einen dann mit Dank zurück. Und genau das war die Inspiration von José Pizarro zu diesem Buch „Die Spanische Landküche“.

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