Innerstädtischer Tod, Christoph Peters

Der erste Eindruck:

-Was ich von dem Buch hörte: Von dem Roman wusste ich, dass es Menschen gab, die klagten, weil sie sich in dem Buch wiedererkannten. Eine einstweilige Verfügung sollte das Buch stoppen, doch wurde vom Landgericht Hamburg zurückgewiesen. Die Kunstfreiheit siegte und das Buch war in den Feuilletons der Zeitungen in aller Munde.

-Erster Blick ins Buch: Oh je, da hat ein Autor keine Lust auf Absätze, Paragrafen und die direkte Rede verschwindet in durchgeschriebenen Seiten. So etwas finde ich als Leser anstrengend und verstehe eigentlich nicht, warum man das als Autor macht. Aber, das gehört auch zur künstlerischen Freiheit.

– Und dann habe ich angefangen zu lesen.

Fazit: Ein spektakulär gutes Buch, mutig, amüsant mit einem Augenzwinkern und brutal ehrlich. Die Gedanken sind frei und so lässt der Autor jeden seiner Figuren mit Gedanken und Worten von der Leine und das tut er bravourös. Eine gelungene Persiflage unserer Zeit, die den Finger auf politischen Extremismus, die immerwährende Schickeria der Kunstszene und zerrissene Familienbande legt. Und ganz nebenbei bekommen auch noch andere ihr Fett weg. Dritter Teil eine Trilogie, wobei das Buch definitiv auch als Stand-Alone funktioniert und nebenbei recht brillant ist.

Autorenfoto: Copyright ® Peter von Felbert

Christoph Peters wurde 1966 in Kalkar geboren. Er ist Autor zahlreicher Romane und Erzählungsbände und wurde für seine Bücher vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Wolfgang-Koeppen-Preis (2018), dem Thomas-Valentin-Literaturpreis der Stadt Lippstadt (2021) sowie dem Niederrheinischen Literaturpreis (1999 und 2022). Christoph Peters lebt heute in Berlin. Zuletzt erschienen von ihm bei Luchterhand die ersten beiden Teile einer an Wolfgang Koeppen angelehnten Trilogie: „Der Sandkasten“ (2022) und „Krähen im Park“ (2023).

Werbetext von Luchterhand:

Es ist der 9. November 2022. Der russische Angriff auf die Ukraine überschattet das private wie das öffentliche Leben. Am Abend wird die erste Einzelausstellung des aufstrebenden Künstlers Fabian Kolb in der berühmten Berliner Galerie Konrad Raspe eröffnet. Fabians Familie, Eigentümer der letzten Krefelder Krawattenmanufaktur, ist eigens für dieses Ereignis angereist. Sein Onkel, Hermann Carius, alternder Chefideologe der „Neuen Rechten“ im Bundestag, denkt über einen medienwirksamen Auftritt bei der Vernissage nach, während Fabians Vater hofft, die internationalen Kontakte seines Schwagers zu nutzen, um weiterhin Ware nach Russland zu exportieren. Je näher die Ausstellung rückt, desto stärker werden Fabians Zweifel, ob er tatsächlich bereit ist, sich auf all die Kompromisse einzulassen, die eine internationale Karriere als Künstler mit sich bringen, zumal sein Galerist sich plötzlich mit schweren Vorwürfen ehemaliger Mitarbeiterinnen konfrontiert sieht.

Innerstädtischer Tod, Christoph Peters. Luchterhand, gebundenes Buch, Seiten 304, ISBN 978-3-630-87747-1, Euro 24,00, erschienen September 2024.

 

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