Swedish Machines, Simon Stålenhag

Simon Stålenhag ist für mich ein Künstler und Autor, den man entweder total liebt oder mit dem man nicht viel anfangen kann. Ich bin ein bekennender Fan seiner illustrierten Romane und habe nicht nur jeden einzelnen seiner Romane gelesen, sondern habe mir auch seine Illustrationen als wunderbare Metalldrucke angeschafft. Diese zieren meine Wände und ich kann mich einfach nicht sattsehen an den Motiven.

Swedish Machines ist nun der fünfte Band seiner Dystropien, die in Schweden spielen. Skrupellose Waffentests haben einen Teil der Insel Åkerö zum Sperrgebiet erklärt. Natürlich ist das Gebiet Svartlöten ein magischer Anziehungspunkt für Teenager, auch wenn viele Menschen krank wurden nach der Umweltkatastrophe. Die beiden Kindheitsfreunde Valter und Linus haben sich schon immer für das Gebiet interessiert, vor allem weil Valters Vater durch das Phänomen in Svartlöten verrückt wurde. So beschließen die beiden Freunde, dem Geheimnis auf die Spur zu kommen und tief ins Sperrgebiet zu fahren.

Wie immer geht es in der Geschichte nur zweitrangig um die Dystropie. Nie werden in den Büchern die Geheimnisse der Maschinen und der Sperrgebiete bis ins Kleinste gelöst. Denn im Vordergrund stehen bei Simon Stålenhag Menschen, die in diesen zerstörten Landschaften aufwachsen und leben. Und bei ihnen geht es um Themen, die es schon immer gab. Die Entdeckung der Sexualität, der Liebe und des Erwachsenwerdens. Es sind großartige Geschichten mit noch besseren Illustrationen. Ein moderner H.P.Lovecraft, dessen „kosmischer Horror“ bei Simon Stålenhag zum „menschlichen, ganz normalen Horror“ werden. Was Banksy unter den Streetart- Künstlern ist, ist Stålenhag unter den Illustratoren und Autoren seines Genres.

Autorenfoto: Copyright ® Frederik Bernholm

Simon Stålenhag (geboren 1984) ist schwedischer Autor, Künstler und Musiker. Berühmt geworden ist er mit seinen hyperrealistischen Bildern, die oft eine retrofuturistische Variante der schwedischen Landschaft zeigen. Sein Roman »Tales from the Loop« wurde von Amazon verfilmt und „The Electric State“ von Netflix. Er lebt in Stockholm.

Linus und Valter sind Freunde, seit sie denken können. Und schon immer fasziniert gewesen von dem Sperrgebiet in Svartlöten an dessen Rande sie wohnen. Valters Vater war damals dabei, als es zu der zerstörerischen Explosion kam, die nie ganz aufgeklärt wurde, definitiv jedoch mit einem Waffentest zu tun hatte. Viele Menschen, die damals zu nahe man Explosionsherd waren, bekamen gesundheitliche Probleme und verloren den Verstand. So auch Valters Vater. Der Teenager konnte das nie verkraften und musste selbst für einige Zeit in ein psychiatrisches Krankenhaus. Die Freundschaft endet, als Linus mit seiner Mutter nach Stockholm geht. Kurz vor dem Abi erwischt Linus eine knallharte Depression und der Aufenthalt bei seinem Vater, in der Nähe von Svartlöten soll ihn auf andere Gedanken bringen. Und genau das passiert, denn er trifft seinen Freund Valter wieder. Und ihre Freundschaft scheint nicht einen Tag gealtert zu sein. Die tiefen Zuneigung und das Vertrauen helfen Linus wieder klar zu sehen. Aber bei den beiden kommt auch wieder zu einer sexuelle Annäherung, wobei keiner jemals daran denkt, homosexuell zu sein. Sie machen sich wieder auf ins Sperrgebiet, denn Valter hat Berechnungen angestellt, das sich regelmäßig alle zwanzig Jahre beim Herd der Explosion eine Art Portal in eine Parallelwirklichkeit öffnen sollen.

Fast zwanzig Jahre später, Linus war verheiratet, ist geschieden und lebt immer noch in Stockholm. An seinen Freund Valter, hat er lange nicht gedacht, bis ihm beim Räumen auf dem Dachboden ein alter Schlüssel in die Hände fällt. Es ist der Schlüssel, den Valter im damals gab und der die Grenzanlage in das Sperrgebiet nach Svartlöten öffnet. Linus fällt es wie Schuppen von den Augen. Der 14.12.2025 ist das Datum, wenn sich das Portal in die Parallelwirklichkeit wieder öffnet und das ist in genau drei Tagen. Ohne lange nachzudenken, macht sich Linus auf den Weg nach Svartlöten und zu seinem Freund Valter.

Swedisch Machines, Simon Stålenhag, Fischer Tor, Illustrierter Roman, Seiten 184, ISBN 978-3-596-71139-0, Euro 38,00, Neuerscheinung 28.05.2025 aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat.

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