Für die Fans der Cozy Krimis ist Kristina Hortenbach und ihre Protagonistin Rosa Reich, eine frühpensionierte Biologie- und Erdkundelehrerin, eine echte Entdeckung! In der Tradition guter britischer Cozy Crimes überzeugt Hortenbach mit ganz viel Lokalkolorit und dichter Atmosphäre. Ihre Charaktere – die Guten – sind liebenswert, authentisch, mit einer gewissen Schrulligkeit und die Bösen? Die sind das Salz in der Suppe. Apropos Suppe. Als Goodie teilt die Autorin am Ende des Buches die Rezepte der in der Geschichte erwähnten Gerichte mit ihrer Leserschaft. Und schon die Rezeptur des Waldmeister Seccos, den es zum wöchentlichen Scrabble-Spiel mit Karl, dem Kollegen von einst gibt, verdeutlicht, aus welchem Holz Rosa Reich geschnitzt ist! Unerschrocken und mit Nachdruck geht sie die Dinge an. Aber wie sonst hätte sie Generationen von Gymnasiastinnen und Gymnasiasten durchs Abi gebracht?
Ihr zweiter Fall führt Rosa Reich, die nun die Gärtnerei ihrer Familie weiterführt und auch noch ausbauen will, in die noble Welt der Golfer. Rosa, seit ihren ersten kriminalistischen Erfahrungen auf den Geschmack gekommen, lässt es sich nicht nehmen und nutzt die Gelegenheit, da sie nun schon einmal im Tennisclub ist, den Tatort zu inspizieren. Schnell stellt sich heraus, dass sowohl das Opfer David Behringer, als auch Hauptkommissar Peter Klein, genannt Pittermännchen, ehemalige Schüler von Rosa sind. Die Hobby-Detektivin beginnt auf eigene Faust zu ermitteln – trotz deutlicher Ansage Pittermännchens – denn zu gerne möchte sie wissen ob es Mord oder ein tragischer Unfall war, ob der Golfball gezielt in Richtung Behringer geschlagen?wurde und was war das Motiv? Mordet man, nur um einen Konkurrenten bei der Clubmeisterschaft auszuschalten? Rosa kann sich glücklich schätzen, dass sie mit Karl, der mal Golf gespielt hat und Andreas „Andy“ Krawinsky, Mitarbeiter in der Gärtnerei, der mal mit einer Golferin liiert war, zwei sachkundige Männer an ihrer Seite hat. Hortenbach, selbst begeisterte Golferin, bewegt sich auf sicherem Terrain und schöpft aus dem Vollen. Spielerisch, ohne schulmeisterlich zu wirken – das überlässt sie Rosa – erklärt sie das Golf Einmaleins und die Usancen. Ihr flotter Schreibstil verleiht der Handlung Dynamik und es ist ein Vergnügen, Rosa und ihre Mitstreiter auf dem Weg zur Lösung des Falls und zur Platzreife zu begleiten.
Kristina Hortenbach wurde 1969 in Bonn geboren, wo sie auch ziemlich lange studierte. Durch ein Volontariat landete sie beim Südwestrundfunk in Baden-Württemberg. Als »Frl. v. Hochtenbach« brachte sie den Hörern Schwäbisch bei. Seit vielen Jahren ist sie als Promireporterin für Radio und Fernsehen unterwegs und jeden Freitag in der TV-Sendung »Kaffee oder Tee« zu sehen. Seit ihrer ersten selbst gezogenen Möhre im Reihenhausgarten liebt sie alles, was wächst und blüht. Obwohl sie eher die grüne Faust hat, begleiten sie seit Jahren ein Olivenbaum, ein Oleander und ein Hibiskus.
Rosa Reich genießt ihr neues Dasein als Gartenplanerin. Ihr Team ist eigenwillig, aber tüchtig, Mops Archie freut sich seines Lebens, und sogar eine neue Liebe ist in Sicht. Alles scheint perfekt, bis Rosa den Auftrag erhält, den Außenbereich des Clubrestaurants eines Bonner Golfplatzes zu verschönern. Ausgerechnet während ihrer Arbeitszeit wird die Leiche eines Golfspielers gefunden. Zu Rosas Bestürzung ist der Tote ein ehemaliger Schüler von ihr, weshalb ihr der Fall keine Ruhe lässt. Undercover ermittelt sie auf dem Golfplatz. Verdächtige für den Mord gibt es genug: überambitionierte Spieler, den grimmigen Greenkeeper, die eifersüchtige Fitnesstrainerin, den spanischen Golflehrer … Als Archie einen wichtigen Hinweis erschnüffelt, bekommt der Fall eine neue Wendung. Um den Mörder zu enttarnen, muss Rosa alles aufs Spiel setzen …
Heyne Verlag – Paperback – 369 Seiten – 12,00 € – ISBN 978-3-453-42815-4
Fünf Fragen an die Autorin
Heute: Kristina Hortenbach und ihr zweiter Rosa Reich-Krimi „Grün ist der Tod“
Liebe Frau Hortenbach,
herzlichen Glückwunsch zu Ihrem aktuellen Krimi aus der Garten- und Golfwelt. Leserinnen und Leser sind neugierige, wissbegierige Menschen und deshalb würde es mich sehr freuen, wenn Sie Antworten auf meine Fragen haben.
So sehr ich das Lesen Ihres Buches genossen habe, so sah ich die Geschichte auch immer dank Ihrer bildhaften Sprache als Film vor mir. Sehen Sie Rosa Reich in bewegten Bildern? Und wenn ja, hätten Sie eine Wunschbesetzung für die Rolle der Rosa? Vielleicht haben Sie die Schauspielerin sogar schon interviewt?
Vielen Dank für die Einladung und das Interesse an meinem Buch, das freut mich sehr! Ich muss zugeben – auch ich habe Bilder im Kopf, wenn ich schreibe. Das ging mir schon bei meinen ersten beiden Büchern so, fröhliche Frauenromane, die ich unter dem Pseudonym Nina Bach geschrieben habe. Deshalb wird es so langsam mal Zeit für eine Verfilmung, finde ich! Konkret habe ich allerdings keine Schauspielerin vor Augen, ich glaube, weil ich als Promireporterin schon einige getroffen habe, würde mich das zu sehr auf eine Person festlegen. Und ich will ja auch niemandem sein eigenes Kopfkino verderben. Ich sehe die Figuren insofern vor mir, aber mehr in ihren Eigenschaften und ihrem Wesen als ganz genau wie sie aussehen.
Die Figur der Rosa Reich ist so gelungen und realistisch, dass man sich fragt, gibt es eine reale Person, die der Protagonistin zugrunde liegt?
Eigentlich hat jede Figur oder fast jede etwas von mir. Rosa Reich ist neugierig, sehr strukturiert in ihrer Arbeit, sie gibt nicht auf, bevor sie die Lösung gefunden hat. Und mit einem gesunden, ironischen Witz, die Welt zu sehen, ist sie auch gesegnet, da erkenne ich mich schon wieder. Warum ich sie zur Lehrerin gemacht habe, weiß ich nicht, aber bei einer meiner ersten Lesungen kam meine ehemalige Babysitterin und sie meinte, dass ich als Kind immer Schule spielen wollte… Den Namen von Rosas Mutter habe ich von meiner Mutter, sie hieß auch Roswitha. Bei Dr. Karl Schäfer, dem Lehrerkollegen von Rosa dachte ich an einen alten Lateinlehrer, der in seiner Freizeit eine Neugriechisch-AG anbot, der war so richtig alter Schule. Und Moritz wohnt im Studentenwohnheim in Bonn, das kenne ich auch noch sehr gut, direkt am Rhein… Vielleicht kann ich mir, als Journalistin, gar nichts ausdenken, sondern schaue immer, was um mich herum so ist. So dachte ich das zumindest am Anfang.
Kennen Sie die Angst vor der ersten Seite?
Nein. Die Anfangsszene habe ich immer als Erstes im Kopf. Manchmal weiß ich noch gar nicht, wie es weitergeht, aber da schreibe ich mich dann rein. Ich glaube, weil ich als Journalistin und Promireporterin gewohnt bin, eigentlich täglich zu schreiben und das ziemlich flott, schließlich soll es gesendet werden, denke ich nicht mehr so viel nach. Das kann man sich gut antrainieren, einfach machen, einfach losschreiben. Ich merke das von Buch zu Buch, gerade wenn einmal kein komplizierter Kriminalfall drinsteckt, geht es noch viel schneller.
Eine Geschichte begleitet den Autor über eine gewisse Zeit: Idee, Recherche, Schreiben, Veröffentlichung, Bewerbung, Lesungen… Haben Sie ein Ritual diese Phase abzuschließen, sozusagen das Buch ins Regal zu stellen?
Ja, so ungefähr ist es. Als ich im März meine letzte Lesung aus dem ersten Krimi „Um die Hecke gebracht“ hatte, habe ich das Buch ins Regal gepackt. Da sind zwar noch die Kleber für die Lese-Stellen drin, die lasse ich auch erst mal, wer weiß, ob irgendwer irgendwann mich noch mal einlädt, daraus zu lesen…
Nach dem Buch ist vor dem Buch. Gibt es bereits Ideen für eine neue Geschichte?
Oh ja. Ich habe gerade das Manuskript für mein „Papabuch“, wie ich es nenne, abgeschlossen, das liegt jetzt bei der Lektorin. Der Inhalt: Ein 83-jähriger Vater, der Hochwasser im Keller hat, zieht bei seiner 53-jährigen Tochter ein und bringt seine ganzen skurrilen Angewohnheiten, seine Excel-Dateien, seinen Bofrostkatalog mit und wirbelt ihre Welt durcheinander.
Und dann habe ich endlich einen Verlag für meine historische Idee gefunden. Ich habe rausgefunden, dass in einem bestimmten Jahr im 19. Jahrhundert alle möglichen Promis gleichzeitig in Baden-Baden waren – Kaiser Wilhelm und Kaiserin Augusta, Kaiserin Elisabeth von Österreich, also Sisi, Prinz Edward von Wales. Die wollte ich zum Leben erwecken und habe eine ausgedachte Geschichte eines Mädchens aus dem Schwarzwald in dieses Setting gelegt, die nach Baden-Baden kommt, in den großen Hotels der Stadt arbeitet und die Promis kennenlernt. Beide Bücher sollen im nächsten Frühjahr erscheinen.
Mit einer befreundeten Autorin habe ich das Exposé für eine Liebesgeschichte zwischen Berlin und Schottland fertiggestellt, das liegt gerade bei Verlagen. Und dann hatte ich da noch so eine Idee… aber eins nach dem anderen!
Vielen Dank!