Kurt und Fritz, Zwei Brüder überleben den Holocaust, eine wahre Geschichte auf gezeichnet von Jeremy Dronfield, illustriert von Ziggy Greene, Kinder und Jugendbuch ab 12 Jahre

Fritz und Kurt Zwei überleben den Holocaust – Eine wahre Geschichte

Ein ganz wichtiges Kinder- und Jugendbuch, besonders in den Zeiten, in denen wir gerade wieder leben! Da der Mensch anscheinend geschichtsresistent ist, beginnt nicht nur auf der ganzen Welt auch wieder hier in Deutschland ein menschenverachtendes Denken. Deportationen, auch das Wort war erst einmal in den Mündern der Nazis, als es um die Juden ging. Doch daraus wurde schnell Massenmord. Dass sich Rechtsradikale nun wieder über Deportationen von Menschen, die in Deutschland leben, in geheimen Treffen unterhalten, ist nicht zu fassen.

Daher ist es so wichtig nicht zu vergessen, welches Unrecht hier einmal passiert ist. Die letzten Zeitzeugen sterben jetzt, doch wir müssen sicherstellen, dass unsere Kinder und Jugendlichen den schlimmsten Teil der deutschen Geschichte nie vergessen! Daher ist Fritz und Kurt ein so gutes Buch für Heranwachsende. Es erklärt das Unvorstellbare aus den Augen des achtjährigen Kurt und seinem sieben Jahre älteren Bruder Fritz. Mit Feingefühl doch ehrlich wird die Geschichte kindgerecht erzählt, ohne zu schönen. Die Geschichte des kleinen Kurt, der seine geliebte Familie verlassen muss, um zu Fremden nach Amerika zu entkommen. Und von Fritz, der mit seinem Vater ins Konzentrationslager verfrachtet wurde. Wem bei diesem wunderbaren Kinderbuch nicht die Tränen kommen, hat kein Herz!

Definitiv ein sehr wertvolles Buch, damit Ihre Kinder es mit Ihnen lesen können, als auch für Lehrer und Erzieher. Es gibt umfangreiches Begleitmaterial als Download für Schulen.

Jeremy Dronfield, geboren 1965, ist Historiker und Archäologe. Er hat mehrere preisgekrönte Biografien und Bücher zu historischen Themen veröffentlicht.

Eine wahre Geschichte die Jeremy Dronfield niedergeschrieben hat. Er war ein persönlicher Freund von Kurt, der ihm alles erzählte. Auch wurde die Geschichte aufgrund der Tagebücher und Aufzeichnungen von Fritz und dessen Vater Gustav Kleinmann zusammengesetzt.

Die Familie Kleinmann, Gustav, seine Frau Tini, die beiden Töchter Edith und Herta und ihre beiden Söhne Fritz und Kurt, lebten in Wien. Gustav hatte eine kleine Polsterwerkstatt. Zwar lebten sie beengt in nur zwei Räumen, einer Küche, die auch Wohnzimmer war und ein Schlafzimmer für alle, dennoch waren die Kleinmanns glücklich. Sie hatten Freunde, Nachbarn und natürlich hatten die Kinder viele Spielkameraden. Gustav hatte tapfer im Ersten Weltkrieg für Österreich gekämpft. Weil er so mutig war, hatte man ihm Orden verliehen. Eigentlich hätten sie alle ein gutes Leben haben können, zwar bescheiden aber fröhlich als geliebte Familie. Doch 1938 marschiert Hitler mit seinen Nationalsozialisten in Österreich ein und schließ Österreich Deutschland an. Von diesem Tag wird für die in Österreich lebenden Juden das Leben genauso schwer, wie in Deutschland. Die Kleinmanns haben nicht das Geld um ins Ausland zu gehen, zu fliehen und sich in Sicherheit zu bringen. Bereits im November nach der Kristallnacht werden Fritz und sein Vater verhaftet. Obwohl man sie wieder freilässt, werden sie ein Jahr später, nachdem Hitler einen Krieg mit Polen anfing, in das KZ Buchenwald gebracht. 1941 schickt Tini Kleinmann ihren elfjährigen Kurt alleine auf eine weite Reise. Er fährt mit dem Schiff nach Amerika, um in Massachusetts von der Familie Barnet aufgenommen zu werden. Auch Hertha flieht nach England. 1942 werden Frau Kleinmann und ihre Tochter in ein Lager in den Ostgebieten deportiert. Fritz und sein Vater Gustav müssen 1942 von Buchenwald nach Auschwitz, dem schlimmsten aller Konzentrationslager. Als Fritz sich dem Widerstand anschließt wird er fast zu Tode gefoltert. Man trennt ihn von seinem Vater, er kommt in ein Lager in Österreich, während Gustav wieder nach Buchenwald deportiert wird. Dort befreien die Amerikaner das Konzentrationslager und Gustav, Fritz Vater wird krank und fast verhungert gefunden. Fritz selbst wir auch von den Amerikanern im KZ Mauthausen befreit. Er ist einundzwanzig Jahre alt und wiegt nur noch zweiunddreißig Kilo. Kaum geht es Fritz im Krankenhaus etwas besser, will er zurück nach Wien. Er hofft auf ein Wiedersehen mit seiner Familie.

Es ist eine derart berührende Geschichte. Sie bringt einem den Wahnsinn einer der schlimmsten Zeiten in der Geschichte nahe. und das durch die Augen eines Kindes und eines Jugendlichen. Dabei wird jedem anständigen Erwachsenen das Herz schwer. Dennoch ist es ideal für Kinder aufbereitet, sowohl in Wort als auch durch die gelungenen Illustrationen. Es ist kein Buch, welches ein Kind nicht verkraften kann, im Gegenteil, es ist eine Geschichte, die Heranwachsenden wahrscheinlich für immer irgendwie positiv im Gedächtnis bleibt. Wenn solch ein Buch als fester Teil eines Lehrplans aufgenommen würde, könnte man vielleicht verhindern, dass bei jungen Menschen das Vergessen einsetzt und aus der eigenen Geschichte nichts gelernt wird.

Kurt und Fritz, Jeremy Dronfield, Illustrationen Ziggy Greene, Taschenbuch, Seiten 432, ISBN: 978-3-570-31569-9, Euro 10,00, Übersetzung Birgit Franz, erschienen 11.01.2024.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert