Ingenium, das erste Rätsel, Danielle Trussoni

Es war 2010, als ich meine erste Rezension verfasste, für das Buch Angelus von Danielle Trussoni. Ich war damals angetan von der Fantasie-Autorin. Jetzt 2023 hat Danielle Trussoni wieder einen mystischen Thriller herausgebracht und ich konnte natürlich nicht an diesem Buch vorbeigehen. Ingenium ist definitiv ein schneller, atemloser Thriller, der ungemein gut recherchiert wurde und es mit dem Da Vinci Code aufnehmen kann. Sie baut nicht nur das Savant-Syndrom, eine Inselbegabung, in diesem Fall, die Fähigkeit Muster und Rätsel zu erkennen in ihren Roman ein. Es geht vor allem um den jüdischen Glauben und die Legende von Rabbi Löw, der um 1580 in Prag eine von ihm gefertigte Tonfigur, einen Golem, für kurze Zeit mit Leben erfüllt hat. Die alten Mythen, jede Menge Rätsel, habgierige Milliardäre, die nach ewigen Leben trachten und eine unschuldige junge Frau, die im Gefängnis sitzt für einen Mord, den sie nicht begangen hat, halten den Leser in Atem!

Das ist dann der Stoff, aus dem die Bücher geschrieben sind, die man in einem Rutsch liest, weil man sie einfach nicht aus der Hand legen kann. Ich bin auf jeden Fall dabei, wenn nächstes Jahr der nächste Teil kommt.

Autor- und Autorinnenfoto: Fotocopyright ® Leonardo Cendamo

 

Danielle Anne Trussoni, geboren 1973, ist eine US-amerikanische Schriftstellerin und Journalistin. Sie hat Geschichte und englische Literatur studiert und schreibt unter anderem für die New York Times Book Review, das New York Times Magazine und das Telegraph Magazine. Ihr Roman Falling Through the Earth: A Memoirstand 2006 auf der Liste der zehn besten Bücher der New York Times. Sie lebt in New York.

Seit einem Footballunfall, der ein schweres Schädel-Hirn-Trauma nach sich zog, ist für Mike Brink die Welt nicht mehr, wie sie war. Er sieht Muster, erkennt Lösungen und kennt die Nachkommastellen der Zahl Pi bis in die fünfzehntausendste Stelle. Bekannt als der Mann, der alle Rätsel lösen kann und die besten Rätsel erfindet, hat er jedoch ein schweres Handicap. Seine erworbene Inselbegabung macht es ihm schwer, Gefühle zu lesen und so sind zwischenmenschliche Beziehungen für ihn fast nicht möglich. Daher lebt er zwar bewundert von vielen, jedoch mit seiner Dackeldame Connie recht einsam.

Das ändert sich schlagartig, als er die verurteilte Mörderin Jess Price kennenlernt. Auf eine fast übernatürliche Weise dringt sie zu ihm und seinen Gefühlen durch. Da er vom ersten Moment an davon überzeugt ist, dass sie zu Unrecht verurteilt wurde, will er ihr helfen. Jess redet kein Wort, seit sie ihre Strafe im Gefängnis absitzt, mit Mike jedoch kommuniziert sie durch Rätsel und so erfährt er, dass sie sich beobachtet fühlt. Ohne zu wissen, in was er sich hineinziehen lässt, steht er bedingungslos an Jess Seite und rollt den alten Mordfall wieder auf. Dabei stößt er auf eine mysteriöse Porzellanpuppe, die um die letzte Jahrhundertwende von einem bekannten französischen Puppenmacher in Prag gefertigt wurde und eigentlich als verschollen galt. Diese Puppe mit einem warnenden Brief des Puppenmachers war versteckt in dem Haus, in dem Jess angeblich ihren Freund getötet hat. Jedoch starb dort schon einmal ein Mann und auf verdächtig ähnliche Weise. Nur das Jess damals noch nicht einmal geboren war. Was hat es mit der Puppe, dem alten Sedge Haus und den letzten verschollenen Briefseiten des Puppenmachers auf sich?

Große Klasse, ich war gefesselt, sowohl von den Rätseln, der Fantasie-Geschichte, den Protagonisten und der Golem Legende. Danielle Trussoni verbindet Vergangenheit mit der Zukunft, indem sie das Zeitalter der Technologie ins Feld führt, dort mit Datenüberwachung und KI arbeitet. Akribische Recherche aus der Welt der Rätsel, der Religion und Geschichte zahlen sich in dem Roman genauso aus, wie es das bei Dan Brown getan hat. Davon möchte ich als Leser definitiv mehr!

Ingenium, Danielle Trussoni, Hoffmann und Campe, Taschenbroschur, 432 Seiten, ISBN 978-455-01566-9, Euro 18,00, erschienen 04.09.2023. Übersetzer: Jürgen Bürger und Kathrin Bielfeldt