Der Mondmann ist mein erster Grönland-Thriller. Man weiß ja mittlerweile, dass the meisten eiskalten Thriller aus dem hohen Norden, die Leser vor Spannung gehörig ins Schwitzen bringen. Doch in kältere Gegenden, als zu den Samen war ich geografisch bei Krimis nie gekommen. Umso interessanter war es einen Thriller zu lesen, bei dem es um die Inuit geht, dem Volk die seit viertausend Jahren in Grönland leben. Der Mondmann ist ein sehr spannender Thriller ohne Längen. Es geht Schlag auf Schlag, nachdem die Hauptprotagonisten erst einmal eingeführt sind. Die Morde, die an den indigenen Einwohnern einer kleinen Eisfjord-Bucht-Siedlung in Grönland geschehen sind grausam und auf eine Weise absurd. Schnell geht das Gerücht um, dass ein mystisches Monster der Inuit wieder sein Unwesen treibt. Der mehr oder weniger strafversetzte Profiler Jens Lerby hält das ganze erst einmal für einen Witz, doch das ändert sich rapide, als er die Wesensart der Inuit zu verstehen beginnt. Pally, die Enkelin des ansässigen Schamanen wird ihm eine Partnerin, um den brutalen Mörder zu stellen.
Ein rasanter Thriller, bei dem man die Wesensart und Geschichte der Inuit kennenlernt. Hochinteressant, unterhaltsam und topaktuell! Denn die Gier nach dem schnellen Geld macht auch nicht vor Grönland halt. Ich persönlich freue mich auf die nächste Begegnung mit Lerby und Pally!
Fynn Haskin wurde im rauen Winter 1969 geboren – vielleicht ist das der Grund, warum er schon früh eine Vorliebe für Schnee und Eis entwickelt hat. Seinen Urlaub verbringt der Reisejournalist und Weltenbummler bis zum heutigen Tag auf Bergeshöhen oder in den kühlen Regionen dieser Erde. Kaum eine Gegend hat ihn so begeistert wie Grönland. Besonders die spektakuläre Landschaft und die Kultur der Inuit haben ihn nachhaltig beeindruckt und zu Der Mondmann inspiriert.
Unweit der Eisfordbucht-Siedung Illokarfiq findet in einer längst verlassenen Inuit-Hütte ein Blutbad statt. Drei Männer wurden auf das brutalste ermordet und die Verletzungen könnten von einem Tier sein, wenn es solch ein Tier denn gäbe. Schnell sind die indigenen Einwohner besorgt und Furcht greift um sich. Denn in der Wesensart der Inuit ist die Furcht tief verankert. Oft vor mystischen Wesen, die sich in der Dunkelheit und dem Eis breitmachen. Jens Lerby aus Kopenhagen ist ein Kriminalprofiler auf dem absteigenden Ast. Auch seine Ehe scheint vor dem Aus zu stehen. Als er dem Polizeipräsidenten auf dessen Abschiedsfeier beleidigt, wird er kurzerhand strafversetzt. Hoch ins ewige Eis von Grönland!
Der Däne findet Illokarfiq und seine zumeist betrunkenen Inuit unerträglich, doch die Leichen der Männer sind nun einmal real. Und als das Morden nicht aufhört, packen ihn Ehrgeiz und noch etwas, recht Erstaunliches. Es sind die Inuit, allen voran der alte Mann Markus, der als Schamane das Sagen hat. Seine Enkelin Pally, ein Kind zweier Welten, ist eine studierte Ethnologin, aber dem Glauben und der Angst ihres Volkes ebenfalls sehr nah. Sie bietet sich an Lerby zu helfen, wenn er versucht ihr Volk etwas besser zu verstehen. Aus dem Versuch wird Freundschaft, die lebensnotwendig wird, als sie dem Tupilaq, dem Mensch-Wolf-Walross-Wesen näher kommen. Denn hinter dem Wesen steht eine ganz andere Macht, die skrupellos mordet, um sein Ziel zu erreichen: Den Inuit das Fürchten zu lernen! Ausgerechnet den Menschen, die seit viertausend Jahren der Dunkelheit und dem Eis strotzen.
Der Mondmann – Blutiges Eis, Fynn Haskin, Bastei Lübbe, Paperback, Seiten 397, ISBN: 978-3-404-18865-9, Euro 15,00. Erschienen 25.11.2022.