Defne Suman, Tochter einer leuchtenden Stadt

Das Buch beginnt im Jahr 1905 und bis zur historischen und sehr tragischen Geschichte von Smyrna zeigt uns Defne Suman das Leben in einer intakten politischen und religiösen kosmopolitischen Stadt mit ihren Protagonisten. Die Hauptgeschichte beginnt 1918, der erste Weltkrieg ist vorbei und es kommt zur Auflösung des Osmanischen Reiches durch die Alliierten. Das Osmanische Reich hatte sich im ersten Weltkrieg auf die Seite von Deutschland-Ungarn gestellt und somit den Krieg mit verloren. Der Vielvölkerstaat Osmanischen Reiches verfiel und der damalige amerikanische Präsident Wilsen hat das Selbstbestimmungsrecht der nichttürkischen Völker verfügt. So haben sich rund ums Mittelmeer und der Levante die heutigen Staaten gebildet. Das türkische Volk selbst sollte sich nur noch auf das Gebiet Anatoliens zurückziehen. Die gesamte Küste wurde zum Spielball der Alliierten inklusive Griechenland. Die Griechen nahmen sich einfach große Teile der Küstenregion, dabei die Gebiete um Smyrna, heute Izmir. Die Griechen beließen es aber nicht dabei, sondern zogen plündernd und mordend ins Hinterland. Die vermeintliche Übermacht der Alliierten war so groß, dass sie in ihrer Arroganz und Überheblichkeit nicht mitbekommen haben, dass sich unter Mustafa Kemal (später Atatürk genannt) ein Aufstand der Türken formiert hat. Unter Mustafa Kemal kam es zum großen Befreiungskampf. Die Griechen wurden besiegt und die Schlacht endete mit einem Großbrand in Smyrna. Es kam zur Vertreibung der Griechen in einer großen Schlacht um Smyrna, die in einem Großbrand endete.

Autorinnenfoto: Copyright ® Kaan Saganaka

Defne Suman wurde in Istanbul geboren und wuchs auf der Insel Prinkipo auf. Sie studierte Soziologie an der Bosporus-Universität und arbeitete anschließend als Lehrerin in Thailand und Laos. Später setzte sie ihre Studien in Oregon, USA fort und lebt heute mit ihrem Mann in Athen.

Übersetzer: Gerhard Meier, geboren in Lyon und übersetzt literarische Werke aus dem Türkischen und Französischen, unter anderem von Orhan Pamuk, Henri Troyot und Sait Faik, 2014 erhielt er für sein Gesamtwerk den Paul-Celan-Preis.

Tochter einer leuchtenden Stadt erzählt die Geschichte eines jungen Mädchen Scheherazade, deren Leben in der behüteten Umgebung ihre Familie aufwächst. Verleitet von der naiven Auffassung, dass der Krieg nicht nach Smyrna kommt. Wir werden doch von den Alliierten beschützt. Ihre Liebe zu der Stadt geht so weit, dass sie sich nicht zur Flucht entscheidet, obwohl es ihr vertraute Personen empfohlen haben. So muss sie die volle Grausamkeit der Sieger auf die Besiegten erleben. Der Rachefeldzug der Türken für die vorherige Ermordung aller türkischen jungen Männer oder wer einen Fes trägt. Das Ganze endet mit einem Großbrand, der Smyrna inklusive aller Flüchtlinge zerstört. Die versprochene Evakuierung durch die Alliierten erfolgt nur für die eigene Bevölkerung. Begleitet von dem Schicksal dreier Familien eine griechische, eine levantinische und eine türkische Familie die versuchen das Liebste zu retten, ein kleines Mädchen. Defne Suman schreibt von einer bunten Vielvölkerstadt in der ein friedliches Zusammenleben trotz Herkunft und unterschiedler Religionen möglich ist. Der Untergang wird nur durch die politischen Ränkespiele ausgelöst. Ein Buch um Liebe, Vertrauen, Selbstverwirklichung auf der Suche nach Frieden und Glück.

Tochter einer leuchtenden Stadt, Defne Suman, List, ISBN: 978-3-471-36055-2, Gebundenes Buch, Seiten 496, € 22,99, Aus dem Türkischen von Gerhard Meier. Erschienen 30.03.2023