Tödliches Ostfriesenherz, Elke Nansen

Besser kann man es nicht machen und auch noch pünktlich zur Urlaubssaison für unsere Nordsee- oder Ostseeküste – Urlaubslektüre. Es ist wieder da, das neuste Buch von Elke Nansen „Tödliches Ostfriesenherz“. Man muss es einfach lesen! Ja! Jetzt sitze ich hier und möchte eine Rezension schreiben über das 13. Werk in der Reihe von Elke Nansens Tödlichen Ostfrieslandkrimis und mir fällt nur ein Satz ein, um alles zu sagen: Man muss es lesen! Auch will ich nicht irgendwelche Superlative aufrufen, wie genial, ihr bestes Werk, sie hat sich wieder selbst übertroffen. Das wäre zu einfach und auch ungerecht ihren 12 anderen Büchern und den hoffentlich folgenden gegenüber. Alle ihre Bücher sind in der Machart und Themenbesprechung etwas Besonderes und man sollte sich die Zeit nehmen, auch alle mal zu lesen. Elke Nansen schafft es immer wieder, heikle, sozialkritische Themen, die das Leben schreibt, in ihren leicht morbiden Kriminalromanen zu verarbeiten. Eigentlich ist es ein Lese-Muss.

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Elke Nansen schreibt unter dem Pseudonym. Sie hat lange Zeit in Verden an der Aller gelebt und so ihre Liebe zu Ostfriesland entdeckt. Sie sagt selbst von sich, dass sie die Nordsee liebt. Das Meer mit den Gezeiten Ebbe und Flut, die unendliche Weite, das Schreien der Möwen, das Tuckern der Kutter, die herrlichen friesischen Charaktere mit dem rauen Charme und der plattdeutschen Sprache. Dieses alles regt ihre Fantasie an und motiviert sie im Schreiben. Besonders angetan ist die leidenschaftliche Taucherin von den Ostfriesischen Inseln und der Vielfältigkeit Ostfrieslands.

Dieses Mal beschreibt Elke Nansen, wie Personen von der Gesellschaft gemobbt werden, wie unverhohlen das im Netz passiert und welche Folgen sich daraus ergeben können.

Ein kleiner Junge wird vermisst. Die alleinerziehende Mutter ist außer sich. Zuletzt wurde der Junge mit dem ältesten Sohn einer Familie gesehen, die es in fast jedem Ort gibt und als asozial empfunden wird. Schnell findet sich über die sozialen Medien ein Mob zusammen, bereit zur Lynchjustiz. Da ist das Team um Kommissar Faber, seiner Frau Rike und den immer zur Seite stehenden Forensiker Philip Schorlau gefordert. Erstens, den kleinen Jungen lebend zu finden. Zweitens, den Mob im Zaum halten und die eventuelle Lynchjustiz verhindern.  Und in Folge der Gesamtlage plötzlich einen Mord aufzuklären. Bei allem verführt uns Elke Nansen so stark mit der Materie, dass man ständig mit den Gedanken dabei ist, und sich fragt, beruht die Geschichte auf Tatsachen? Ist vielleicht etwas Autobiografisches darin? Man fühlt und denkt in den Situationen und Handlungen immer mit. Sogar mit dem halbwegs versöhnlichen Ende. Gekonnt hat Elke Nansen, im Gegensatz zu unseren Fernsehkrimis, wo die Kommissare und Polizisten nur private Probleme haben, ob sie physischer Art sind, Drogen-, Alkoholabhängigkeit oder Ärger mit dem/der Partner/in, genau das Gegenteil beschrieben. Sie stellt eher die ruhige, liebevoll zusammenhaltende familiäre Welt mit Opa Knut und dem neuen Zuwachs Benny dar. Was bei den schweren Themen wohltuend ankommt. Vielen Dank dafür.

Tödliches Ostfriesenherz, Elke Nansen, Klarant, ISBN: 978-3-96586-601-0, Taschenbuch, € 12,99, Kindle € 3,99