Mit seinem neuesten Kriminalroman macht er, der Autor Frank Goldammer, hoch spannend und atmosphärisch dicht deutlich, warum es noch erhebliche mentale Unterschiede zwischen Ost und Westdeutschen gibt. Bücher, die in dieser Deutlichkeit die Unterschiede herausarbeiten sind selten. Es wird deutlich dass die Menschen in Ostdeutschland quasi nahtlos von der Nazidiktatur zu einer Diktatur von in „Kommunisten“ übergeleitet wurden. In der DDR, das wird in diesem Buch deutlich, wurden viele, auch staatstreue Bürger, abgehört, drangsaliert und auch schnell weggesperrt. Familien werden entzweit und das gesäte Misstrauen untereinander war präsent. Nach der Wende war einsehbar, dass es berechtigt war. Mit seinem siebten Buch über den Kriminalkommissar Heller ist diese Serie beendet.
Frank Goldammer, 1975 in Dresden geboren, ist Handwerksmeister und kam, neben seinem Beruf, schon früh zum Schreiben. Bei dtv veröffentlicht er seine erfolgreiche Krimireihe, die im Dresden zur Zeit des geteilten Deutschland spielt. Mit seinen Büchern landet er regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Der Autor lebt mit seiner Familie in seiner Heimatstadt.
August 1961: Hauptmann Max Heller von der Dresdner Kriminalpolizei ist von seinem neuen Vorgesetzten in den Innendienst versetzt worden. Ein Affront für Heller, der kurz vor seinem Ruhestand steht. Als er eines Tages ein Paket mit Beweismaterial aus einem längst aufgeklärten Mordfall erhält, ist er alarmiert. Bald ist klar, der wahre Täter von damals ist zurück und fordert Heller zu einem perfiden Kampf um Leben und Tod heraus. Eine atemlose Mörderjagd beginnt, die Hellers Familie in größte Gefahr bringt. Auch die politische Lage in der DDR spitzt sich zu. Nahezu unbemerkt von der Welt wird der Bau der Berliner Mauer vorbereitet. Am 10. August 1961 müssen Karin und Max Heller eine dramatische Entscheidung treffen: gehen oder bleiben.
Wer erlebt hat, wenn sich Verwandtschaft aus dem Osten dieser Republik zum ersten Mal in Westdeutschland in einem Supermarkt umgeschaut hat, kann viele Gegebenheiten die der Autor in seinen Büchern geschildert hat besser verstehen. Nachvollziehbar dass die Freiheit, die in der letzten Zeit viele nicht wahrhaben wollen, tatsächlich in unserer Republik existiert. Der Umgang mit nicht regelkonformen Jugendlichen in der DDR war geradezu abstoßend und heute noch kaum vorstellbar. Wer sich heute noch die alte DDR zurück wünscht, ist einer der wie auch in diesem Buch geschildert wird, in einer der Zweiklassengesellschaft gelebt hat und sich nichts versagen musste.
Frank Goldammer: Feind des Volkes, Max Hellers letzter Fall,]
dtv premium, Originalausgabe, 416 Seiten, ISBN 978-3-423-26300–9, € 16,00