Es ist wieder soweit. Ein neuer Weinkrimi von Paul Grote ist da. Und das Schöne an seinen Krimis ist, er führt uns jedes Mal in eine neue Weingegend, zu neuen Weingütern, Winzern und ihren Weinen. Dieses Mal nach Portugal in die Weinregion Lisboa, früher bekannt als Estremadura. Etwas muss Portugal bei Paul Grote auslösen. Denn schon sein erster Portugalroman am Rio Douro „Der Portweinerbe“ war für mich einer seiner Besten. Hier muss ich aber dazu sagen, alle seine Weinkrimis sind herausragend. Jetzt ist Paul Grote wieder in Lissabon und auch hier hat er mich begeistert mit neuen Ideen und noch besser mit tragenden Themen ein Zeichen gesetzt.
Paul Grote ist Deutschlands bekanntester Weinkrimiautor. Gebürtiger Berliner, Jahrgang 1946, studierte Soziologie und Politik und startete seine journalistische Laufbahn in Hamburg. Anschließend berichtete er fünfzehn Jahre lang als freier Reporter aus Südamerika. Dabei entdeckte er sein Interesse für Wein und Weinbau, den er zurück in Deutschland zu seinem Thema machte.
Die Umweltingenieurin und Dozentin der Weinbauuniversität in Geisenheim Johanna Breitenbach bekommt ein Angebot, in den Semesterferien in Portugal ein Weingut zu beraten für die Umstellung auf Ökologie und Energieeffizienz. Die zweite Person ist Nicolas Hollmann vom Rio Douro, der nach dem sehr schwierigen Antritt seines Erbes, ein Portweingut, jetzt nach 10 Jahren ein Vorzeigeweingut hat, mit Biowein und Beteiligung seiner Mitarbeiter. Nicolas Hollmann wird gebeten von seinem Freund, der durch einen Bandscheibenvorfall erkrankt ist, dessen Weingut bei der anstehenden Lese zu überwachen.
Andreas Fechtner, Logistiker, in leitender Position einer deutschen Firma in Lissabon nutzt seine Position und Möglichkeiten, um sich persönlich zu bereichern und schreckt auch nicht vor kriminellen Machenschaften zurück. Alle drei treffen auf benachbarten Weingütern um Lissabon aufeinander. Dass es ausgerechnet Kokain ist, das sie drei zusammenführt, ahnt keiner von ihnen.
Paul Grote hat diese Mal nicht nur zum Krimi die Weingüter und Weine beschrieben. Dieses Mal hat er ganz bewusst und sehr gut mit Fakten und Zahlen gefüllt das Thema des Klimawandels, die Umweltbelastung durch unser fahrlässiges Handeln und wie wichtig es ist, dass sich jeder umstellt. Auch sehr ausführlich erklärt, wie schädlich der konventionelle Weinbau ist und wie wenig Aufwand nötig ist auf Bioweinbau umzustellen. Paul Grote regt den Leser an auch an sich selbst zu arbeiten.
Wer noch kein Fan von den Paul Grotes Weinkrimis ist, sollte nur mal einen lesen, dann liest er garantiert alle und kann es gar nicht erwarten, bis der nächste Band erscheint. Kein anderer Weinkrimiautor vermittelt mehr Wissen und Kenntnisse über den Wein, seine Herkunft und seine Winzer. Das Ganze noch in einen spannenden Krimi verpackt. Nach jedem Buch möchte man eine Weinreise in die Region unternehmen, die Weingüter besuchen, die beschriebenen Weine probieren und den Spuren von seinen Protagonisten folgen. Einen unterhaltsameren Reiseführer kann man kaum bekommen. Selten findet man so gute Informationen und Beschreibungen von einer Weinbauregion mit den Städten und der Landschaft, deren Winzer und Weingüter und ihrer Weine mit ihren für dieses Gebiet typischen Traubensorten. Zusätzlich lernt man noch viel über Weine und deren Zusammensetzung. In diesem Buch noch über den Klimawandel.
Für nicht Weinkenner sind die Paul Grote Bücher eine Weineinführung, für Weinliebhaber eine Weinführung par excellence und für Weinkenner ein Muss.