Lieben Sie russische Geschichten von der Zarenzeit, der Oktoberrevolution, von den Wirren des Zweiten Weltkriegs und Stalins Diktatur? Sind sie ein Fan von Karin Slaughter mit ihren Thriller und dem Ermittler Will Trend? Dann habe ich hier ein Sahnestück für Sie, denn die Pekkala-Krimis vereinen das alles. Die Krimiserie des Ermittlers Pekkala, der vom Zaren selbst zum privaten Chefermittler ernannt wurde und den man das Smaragdauge nennt, sind mehr als nur Krimis. Man merkt die Ambivalenz der Gefühle zu Russland, die Sam Eastland so wunderbar beschreibt. Der Leser spürt die Liebe und Verachtung für das Land, die bei dem Ermittler, der sich Emotionen eigentlich nicht anmerken lässt, unterschwellig immer mitschwingen. Mittlerweile eine Serie von sechs Bänden und ich möchte Ihnen den ersten Roman hier vorstellen. Großartige Literatur, die süchtig macht!
Fotocopyright: Robert McNamara
Sam Eastland ist das Pseudonym des amerikanischen Schriftstellers Paul Watkins, geboren 1964, der sich auch mit literarischen Werken einen Namen gemacht hat. Seinen ersten Roman veröffentlichte er im Alter von sechzehn Jahren. Mit seiner Familie lebt er in Hightstown, New Jersey.
Die Geschichte erzählt, wie der junge Finne Pekkala zum finnischen Regiment in Russland kommt und dort den Zaren kennenlernt. Der ist von dem jungen eigensinnigen und unbestechlich Mann begeistert und lässt ihn zu einem erstklassigen Polizeiermittler und Geheimdienstler ausbilden. Doch die Zeiten ändern sich, die Revolution wischt das alte Leben davon, für jeden, auch für die Romanovs und Pekkala.
Jahre später holt man den unbeugsamen Pekkala aus dem Gulag in Sibirien zurück. Denn Stalin muss erfahren, wer die Romanovs im Impatjew-Haus in Swerdlowsk, dem damaligen Jekaterinburg, ermordet hat.
Das Buch spielt im Jahre 1929, zwölf Jahre nach der Oktoberrevolution und elf Jahre nach der Hinrichtung der Zarenfamilie in Jekaterinburg. Obwohl die Revolutionsregierung die Verantwortung der Hinrichtung übernahm, weiß Stalin nicht, wer der eigentliche Mörder war. Anscheinend gab es keinen offiziellen Befehl. Pekkala, der einstige Chefermittler des Zaren kannte die Familie Romanov am besten. Er soll nun die Leichen identifizieren und Stalin den Mörder liefern.
Erschwerend für Pekkala, der den Gulag in den sibirischen Wäldern geradeso überlebt hat, kommt hinzu, dass der offizielle Leiter dieser Ermittlung sein eigener, abtrünniger Bruder ist. Zwischen den beiden herrscht ein alles überschattender Hass, seit der ältere Bruder von Pekkala unehrenhaft von der Garnison entlassen wurde.
Das Smaragdauge kommt der Wahrheit immer näher und dadurch auch der enormen Gefahr. Denn der damalige Attentäter ist immer noch in der Nähe und verfolgt ein ganz anderes Ziel.
Höchstspannung, man kann den Roman kaum zu Seite legen! Immer wieder springt der Autor in der Zeit, um nicht nur die Ereignisse im Jahr 1929 zu erzählen, sondern auch, wie Pekkala vor dem Ersten Weltkrieg in die Dienste des Zaren kam. Großartiges Kopfkino. Und man kann nach dem ersten Teil nur dankbar sein, dass es noch weitere fünf Romane mit dem Smaragdauge gibt!
Roter Zar, Sam Eastland, Knaur, Taschenbuch, Seiten 380, ISBN 978-3-426-51049-0, Euro 10,99 Euro.