Wir sehen in diesen Tagen Bilder und Filme aus den letzten Tagen des Krieges und dem Elend der nachfolgenden Jahre. Harald Gilbers hat diese Jahre literarisch in einigen Kriminalromanen verarbeitet. Dabei verbreitet er das Gefühl mit uns durch die Ruinen von Berlin zu wandern und Menschen zu begegnen, die entweder auf der Flucht, in Kellerlöchern oder sonst wie auf ihre bloße Existenz reduziert, leben. In seinen Romanen blendet der Autor auch nicht die politischen Hintergründe die es zu dieser Zeit in den verschiedenen Sektoren in Berlin gegeben hat. Die Sowjets versuchen über die Gewerkschaften die Parteien Einfluss zu nehmen. Die Amerikaner versuchen durch eine Charmeoffensive die Herzen der Berliner für sich zu gewinnen. Dabei geht es Ihnen aber darum qualifizierte Menschen für sich an Land zu ziehen um ihre Rüstungsprojekte fortzuführen. Alte Nazis werden dabei gerne genommen.
Harald Gilbers, geboren 1969, stammt aus Moers am Niederrhein und lebt derzeit in Ostrhauderfehn. Er studierte Anglistik und Geschichte in Augsburg und München. Anschließend arbeitete er zunächst als Feuilleton-Redakteur beim Fernsehen, bevor er als freier Theaterregisseur tätig wurde. Sein Romandebüt „Germania“, der erste Fall für Kommissar Oppenheimer, erhielt 2014 den Friedrich-Glauser-Preis und wurde bislang in acht Sprachen übersetzt (Englisch, Französisch, Italienisch, Dänisch, Griechisch, Polnisch, Tschechisch und Japanisch). In Japan schaffte es der Roman gleich auf zwei Jahres-Bestenlisten mit ausländischen Krimis. Die historischen Krimis um Kommissar Oppenheimer sind in folgender Reihenfolge erschienen:• »Germania« (1944), »Odins Söhne« (1945), • »Endzeit« (1945), • »Totenliste« (1946), • »Hungerwinter« (1947Die Fortsetzung, „Odins Söhne“, wurde 2016 in Frankreich mit dem Prix Historia als bester historischer Kriminalroman ausgezeichnet.
Hungerwinter, Nazi-Schleuser und ein scheinbarer Fall von Notwehr: Der 5. historische Krimi mit dem jüdischen Kommissar Oppenheimer spielt 1947 in Berlin zu Beginn des Kalten Krieges.
1947 wird Kommissar Oppenheimer mitten im Berliner Winter zum Schauplatz eines Verbrechens gerufen. Anscheinend gibt es nicht viel zu ermitteln: Der Tote ist ein Einbrecher, der vom Hausherrn überrascht wurde. Notwehr. Doch Oppenheimer hat Zweifel am Tathergang, die sich schnell bestätigen. Als kurz darauf sein Kollege Billhardt spurlos verschwindet, wird Oppenheimer bewusst, in welches Labyrinth aus Verrat und Täuschung er sich vorgewagt hat. Und die Verschwörung reicht bis in die Reihen der Kripo …
Mit seiner historischen Krimi-Reihe um den jüdischen Kommissar Oppenheimer zeichnet der Historiker Harald Gilbers ein packend-realistisches Bild der 40er Jahre in Berlin. Für den ersten Band der Krimi-Reihe wurde Harald Gilbers mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet.
Beste Krimiunterhaltung, hervorragend recherchiert. Der Autor bringt viele Details ans Licht und machte so möglich, diese Zeit fast körperlich zu spüren.
Harald Gilbers: Hungerwinter, Ein Fall für Kommissar Oppenheimer, Band 5, Knaur Verlag, 448 Seiten, Paperback, ISBN: 978-3-426-52183-0, € 9,99