Robert Harris: Der zweite Schlaf

Diese Roman ist   wahrlich nicht in irgendeine Schublade zu stecken. Mittelalterroman? Eigentlich nicht, denn was machen Fundstücke die wie Plastik aussehen in einem Mittelalterroman. Nach und nach enthüllt Harris was hinter dem Tod des Pfarrers eines kleinen Weilers in England steckt. Wieder spielt Harris mit dem Begriff Kirche, Herrschaft und Realität. Der Autor wirft auch einen Blick auf die heutigen Zustände und wirft die Frage auf: wie weit haben wir unsere Bodenhaftung verloren oder haben wir noch alles im Griff.

 

Robert Harris
Foto Bernd Hoppmann

Robert Harris wurde 1957 in Nottingham geboren und studierte in Cambridge. Seine Romane »Vaterland«, »Enigma«, »Aurora«, »Pompeji«, »Imperium«, »Ghost«, »Titan«, »Angst«, »Intrige«, »Dictator«, »Konklave«, »München« und zuletzt »Der zweite Schlaf« wurden allesamt internationale Bestseller. Seine Zusammenarbeit mit Roman Polański bei der Verfilmung von »Ghost« (»Der Ghostwriter«) brachte ihm den französischen »César« und den »Europäischen Filmpreis« für das beste Drehbuch ein. Die Verfilmung von »Intrige« – wiederum unter der Regie Polańskis – erhielt auf den Filmfestspielen in Venedig 2019 den großen Preis der Jury, den Silbernen Löwen. Robert Harris lebt mit seiner Familie in Berkshire.

England ist nach einer lange zurückliegenden Katastrophe in einem erbärmlichen Zustand. Der junge Priester Fairfax wird vom Bischof in ein Dorf entsandt, um dort die Beisetzung des mysteriös verstorbenen Pfarrers zu regeln. In der Umgebung finden sich besonders häufig jene verbotenen Artefakte aus vergangener Zeit – Münzen, Scherben, Plastikspielzeug –, die der Pfarrer akribisch gesammelt hat. Hat diese ketzerische Leidenschaft zu seinem Tod geführt?

Wieder ein Roman der in die Tiefe des menschlichen Lebens führt.

Robert Harris: Der zweite Schlaf, Roman, Heyne Verlag, , aus dem Englischen von Wolfgang Müller, Hardcover mit Schutzumschlag, 416 Seiten, ISBN: 978-3-453-27208-8, € 22,00