Jürgen Heimbach: Offene Wunden

Offene WundenFür historische Kriminalromane die die jüngste Bundesdeutsche Vergangenheit intensiv beleuchten ist Jürgen Heimbach bestens bekannt. Jetzt legt er den dritten Fall „Offene Wunden“ um den Kommissar Paul Koch vor. Heimbach knüpft nahtlos an die beiden Vorgänger an: Wieder schickt er seinen Kommissar Koch auf Verbrecherjagt im Nachkriegsdeutschland, genauer gesagt im Mainz der 1950er Jahre. Doch dieser Fall nimmt eine unerwartete und für Koch persönlich höchst tragische Wende.

 

 

Jürgen Heimbach Foto: © Elisa Biscotti

Jürgen Heimbach
Foto: © Elisa Biscotti

Jürgen Heimbach wurde 1961 in Koblenz geboren. Er studierte Germanistik und Philosophie in Mainz, arbeitete als Regieassistent am Theater Mainz. Er organisierte Theaterfestivals und Ausstellungen und ist als Redakteur bei 3sat und ZDFkultur beschäftigt. Jürgen Heimbach ist Autor zahlreicher Kurz-Krimis und Kriminalromane. Im Pendragon Verlag sind von ihm bisher die Kriminalromane „Unter Trümmern“ und „Alte Feinde“ erschienen.

Trotz des historischen Kontextes ist ein Teil der Problematik, die der Kriminalroman behandelt, brandaktuell: Nach einem Mord mit Raubüberfall wird schnell ein Flüchtling verdächtigt, der in der Nähe des Tatorts einquartiert wurde. Nur Koch lässt sich nicht von der Hetze gegen Flüchtlinge anstecken und ermittelt stoisch weiter. Doch dann passiert das Unfassbare: Seine Frau Dorle wird ermordet. Koch wird von dem Fall abgezogen, da er als befangen gilt und gerät wenig später selbst unter Verdacht. Er muss untertauchen, wenn er die Tat aufklären will. Aber wer hatte Interesse daran Dorle umzubringen? Die Zeit wird knapp und Koch muss alles auf eine Karte setzten. Wie in den bisher im Pendragon Verlag erschienen Bänden „Unter Trümmern“ und „Alte Feinde“ beweist Heimbach auch in seinem dritten Koch-Krimi ein feines Gespür für die Mentalitäten der Figuren. In dem packenden Roman fühlt man den Kolorit der Nachkriegszeit und taucht ein in die jüngere deutsche Vergangenheit mit all ihren unbequemen Facetten. Das Thema Flüchtlinge ist besonders zu erwähnen, da das Kerndeutschland damals 20% der Bevölkerung neu aufgenommen hat und durch die Flüchtlinge (Vertriebenen) das deutsche Wirtschaftswunder erst möglich war. All das schildert Heimbach sehr authentisch.

Jürgen Heimbach: Offene Wunden, Krimi, Pendragon Verlag, Paperback ISBN: 978-3-86532-526-6, € 14,99