Ab der ersten Seite bin ich dank der bildhaften, schönen Sprache im Roman drin und freue mich über das Lesevergnügen. Die Geschichte um den Tennisspieler Julius von Berg erinnert gewollt an das Leben vom Gottfried Freiherr von Cramms. Tom Saller bedient sich dreier Erzählebenen: Julius erzählt im Präsens in der Ich-Form von den ersten zwanzig Lebensjahren. Der einstige Rivale versucht im Jahr 1984 rückblickend die Ereignisse der damaligen Zeit aufzuarbeiten und stellt sich seinen Schuldgefühlen. Ab 1938 erzählt Julius über seine Inhaftierung in Berlin in Tagebuchform. Zum Ende des Romans hin sind die Erinnerungen des einstigen Rivalen an den Umfang der jeweiligen Tagebucheintragung angepasst, so dass der Eindruck eines Ballwechsels im Tennismatch entsteht und die Spannung erhöht. Durch diese Gegenüberstellung wird einerseits die Allgemeingültigkeit von Werten wie Ehre, Moral, Respekt verdeutlicht und zeigt andererseits, dass Menschen mit fremden kulturellen Hintergründen oder einer Sexualität, die nicht der Norm entspricht, auch einhundert Jahre später immer noch Repressalien ausgesetzt sind. Weiterlesen