Daniel Gottschlich, Grazie Roma

Weiter steht auf dem Cover: Wie ich mein Sternerestaurant zurückließ, in Italien Inspiration für neue Gerichte fand und mich am Ende selbst. Das beschreibt das Buch leider nicht korrekt. Dieses Buch ist viel mehr. Es wirft die Frage auf: Ist kochen Kunst, gehört Kochen in die Kunst-Betrachtung. Ich nehme die Antwort von Daniel Gottschlich vorweg. Sein Aufenthalt in Rom zeigt, dass sein Handel und Tun zur Kunst gehört. Daniel Gottschlich hat ein Stipendium an der Deutschen Akademie Rom – Villa Massimo erhalten. Er hat dort zu sich selbst gefunden, um weiter mit Mut immer neue Wege zu gehen. Die Villa Massimo in Rom ist eine der bedeutendsten Künstlerresidenzen Deutschlands. Sie wird von der Deutschen Akademie Rom verwaltet und vergibt jährlich Stipendien an herausragende Künstler aus den Bereichen Bildende Kunst, Literatur, Musik und Architektur. Jährlich vergibt die Akademie etwa 10 Stipendien. Die Auswahl trifft eine Jury. Seit kurzem öffnet sich die Akademie auch für neue Kunstformen – so erhielt Daniel Gottschlich als erster Koch ein Stipendium, was zeigt, dass auch die Kulinarik als kreative Disziplin Anerkennung findet. Das besondere an diesem Aufenthalt ist die intensive Auseinandersetzung mit der italienischen Kunst, Kultur und Geschichte. Daniel Gottschlich hat das intensiv für sich und seine Küche genutzt.

Autorenfoto: Copyright ® Dimitrios Katsavaris

Daniel Gottschlich, geboren 1982, ist zweifacher Sterne-Koch und Betreiber des prämierten Restaurants „Ox & Klee“ und des Restaurants „Puls“ in Köln. Seine Ausbildung zum Koch absolvierte er im Steigenberger Grand Hotel Petersberg in Königswinter. Im Alter von 28 Jahren eröffnete er 2010 das „Ox & Klee“. Er kochte sich innerhalb weniger Jahre zunächst den ersten und später den zweiten Michelin Stern. Daniel Gottschlich ist Sänger in seiner Band „Peter Sinclair“ und passionierter Schlagzeuger, u.a. stand er schon mit dem WDR Sinfonieorchester auf der Bühne.

Co-Autorfoto: Copyright ® Anne-Sophie-Stolz

Sebastian Späth, geboren 1991, studierte Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe und absolvierte in München eine Ausbildung an der Deutschen Journalistenschule. Nach Stationen bei Spiegel, Stern und anderen Medien ist er seit 2023 Deutschland-Chefredakteur von falstaff. Er ist auf Ästhetik- und Geschmacksfragen spezialisiert und hat die Co-Autorenschaft von „Grazie Roma“ übernommen.

 

Dimitios Katsavaris ist ein Foto- und Videograf, Kommunikationsdesigner und Musiker aus Köln. Er hat Daniel Gottschlichs Erlebnisse in Rom fotografisch festgehalten und die dreißig Rezepte gekonnt in Szene gesetzt.

Grazie Roma beginnt mit einem beeindruckenden Vorwort von Dr. Julia Draganovic, der Direktorin der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo. Ich bin ehrlich, auch ich musste mir erstmal Informationen über die Akademie einholen. Daniel Gottschlich, zweifacher Sternekoch und passionierter Musiker hat auf die Empfehlung eines Musikers und Stammgast im „Ox & Klee“, ein Stipendium in der Villa Massimo erhalten. So etwas kann und darf man sich nicht entgehen lassen. Auch wenn es schwerfällt, man kann doch seine Restaurants nicht über längere Zeit allein lassen, hat Daniel Gottschlich mit seinem Co-Autor Sebastian Späth mit Recht, und von mir mit Neid, die 70 Tage genutzt, um in bester erzählerischer Art, von dem Zwiespalt, nach Rom zu gehen, den Gefühlen, Gedanken, die Herausforderungen und das Erlebte in der Villa Massimo, Rom und Umgebung in Tagebuchform darzustellen. Jeder Tag eine aufreibende Geschichte, ob es die viel zu kleine Küche in der Villa Massimo für festliche Menüs war, der Einkauf auf dem gut gefüllten Markt, der zu neuen Ideen inspiriert hat, die Besuche bei Freunden und Kollegen oder die einfache Pasta im Restaurant nebenan, dafür so köstlich! Daraus entstand dieses Buch, zusätzlich gefüllt mit 30 italienischen Rezepten von Daniel Gottschlich neu interpretiert. Für mich mit einer sehr guten Erkenntnis von Daniel Gottschlich, Zitat „Grazie Roma“ Seite 168: die vielleicht wichtigste Lektion, die ich hier gelernt habe, ist die Bedeutung der Einfachheit. In einer Welt, in der man oft dazu neigt, immer komplexere, raffinierte Gericht zu kreieren, hat mir Rom gezeigt, dass die wahre Kunst oft in der Einfachheit liegt. In den Gerichten, die ich hier neu interpretiert habe, habe ich immer wieder gespürt, wie viel Kraft in der Reduktion liegt. Weniger ist mehr, so heißt es. Und das trifft auch auf die Kunst des Kochens zu. Zitat Ende. Ebenso berichtet Daniel Gottschlich von einem Besuch im Sternelokal und bekommt dort Nudel in Tomatensauce.  Was macht der Sternekoch besser als die italienische Mama. Zitat Daniel Gottschlich: Geile Nudeln mit Tomatensauce, bleiben geile Nudeln mit Tomatensauce. Man kann sie nur anders machen. Sehen sie selbst nach, was Daniel Gottschlich daraus gemacht hat: „Paccheri in Tomatensauce“.

Daniel Gottschlich hat das Stipendium genutzt, um zu zeigen, dass die Kulinarik zur Kunst gehört, mit dem Glück es musikalisch untermalen zu können. Eine Freude an den 70 Tagen teilhaben zu dürfen und die kunstvollen Rezepte nachzukochen.

Carsten Henn, Autor, Gourmet und Gastrokritiker: Es ist, als säße man mit dem Spitzenkoch Daniel Gottschlich an einem Tisch, während er von seiner ereignisreichen Zeit in Rom erzählt und ein wunderbares Gericht nach dem anderen auftischt.

Grazie Roma, Daniel Gottschlich – Sebastian Späth, Dumont, ISBN: 978-3-7558-2008-6, Gebundenes Buch mit Glanzlack Seiten 176, € 32,00

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