Wenn man schon etwas länger auf der Welt weilt, weiß man, dass es Geschichten gibt, die alle Jahrzehnte wieder neu verfilmt werden. So wird behauptet, ›Die drei Musketiere‹ wurden bisher über fünfzig Mal verfilmt. Meine Lieblingsverfilmung war der Dreiteiler aus den siebziger Jahren mit einem unvergesslichen Michael York als D’Artagnan, Richard Chamberlain als Aramis und Faye Dunaway als bitterböse Milady de Winter. Damals etwas gestelzt und zu sauber verfilmt, aber ich habe die Filme dennoch geliebt.
Was die Neuverfilmung, die ich hier besprechen will, angeht, so haben Dimitri Rassam und Jérome Seydoux einen durch und durch französischen Film gemacht! Und das verleiht dem Zweiteiler eine echte Brillanz! Eine alte Geschichte, die neu aufgesetzt, ohne Spezialeffekte auskommt und von erstklassigen Schauspielern lebt. Zwar wurde der Roman nicht ganz zeilengetreu verfilmt, doch dafür spannend, glamourös und tief greifender, als die Saubermann-Musketier-Filme der Siebziger. Mein Highlight bei der Verfilmung: Das erste Mal gefiel mir Milady de Winters Hintergrund und auch ihre Person!
Eine absolute Filmempfehlung, wenn Sie sich den Klassiker von Alexandre Dumas einmal ansehen oder wieder einmal neu ansehen möchten!
Szenenfoto 1-4 Copyright ® Constantin Film Vertriebs GmbH
›Die drei Musketiere‹ ist ein Mantel und Degenfilm, manchmal auch zu Unrecht als Kostümfilm tituliert. Jedoch nicht in dieser Verfilmung, denn sie triff die Zeit von 1625. Alles ist etwas dreckiger, ruppiger und die drei Musketiere glänzen bestimmt nicht mit weißer Spitze an den Hemden, wenn sie sich gerade duelliert haben.
Die Figur des jungen ungestümen D’Artagnan wird von Francois Civil gespielt und er verkörpert die richtige Mischung aus naiv, jugendlichem Leichtsinn, gepaart mit draufgängerischem Übermut. Der Herzenswunsch des Gascogners ist, ein Musketier zu werden. Doch schon in der ersten Nacht wird er fast von dubiosen Kerlen und einer anscheinend adeligen Frau ermordet, die einen Brief in ihre Hände bekommen will. Nur durch Glück überlebt der junge Mann und erreicht endlich den Sitz der Musketiere in Paris. Als er dort einen der Männer wiedererkennt, die ihn töten wollten, versucht er dem Fremden zu folgen. Typisch für D‘ Artagnan ist er dabei so ungestüm, dass er drei Musketiere anrempelt, beleidigt oder einfach nur über den Haufen rennt. Doch im Paris von 1625 muss er dafür geradestehen und trotz des Duellverbots Wiedergutmachung leisten.
Dass die drei Musketiere ausgerechnet die Freunde Arthus, Portos und Aramis sind, stellen sie erst fest, als Aramis sie als Sekundanten mitbringt. Doch anstatt sich gegenseitig zu duellieren, entbrennt ein tödlicher Kampf mit den Schergen von Richelieu, dem die Musketiere schon lange ein Dorn im Auge sind. So wird der junge Gascogner, der vierte im Bunde und eine fast brüderliche Freundschaft entsteht. Diese vier Männer müssen alles daran setzen, das Komplott gegen die Königin zu vereiteln, was von Richelieu und der geheimnisvollen Milady angezettelt wurde. Der international bekannte französische Schauspieler Vincent Cassel schlüpft in die Rolle des schwermütigen Arthus, als wäre sie für ihn gemacht. Während Romain Duris den liebestollen Aramis weniger geckenhaft verkörpert als seinerzeit Richard Chamberlain.
Eine echte Überraschung war Eva Green als Milady. Denn die Rolle der bitterbösen Giftmischerin, die Fay Dunaway einmal spielte, ist in dieser Verfilmung tiefsinniger und verständlicher. Denn eigentlich ist es Arthus schuld, dass Milady ist, wer sie ist und tut, was sie tut. Rache, Reue, Hass und Liebe schwingen immer noch in der Luft, wenn es um die beiden geht. So hat mir diese Milady de Winter wesentlich besser gefallen als in allen anderen Verfilmungen.
Der Rest der Geschichte ist voller Degenkämpfen, politischen Intrigen, erster inniger Liebe, Drama und natürlich Gerechtigkeit. So kann ich die beiden Filme, ›Die Drei Musketiere, D’Artagnan‹ und ›Die drei Musketiere, Milady‹ nur wärmstens empfehlen. Nicht nur ein toller Sonntagsnachmittagsfilm für die Familie, die beiden Filme sollten ins Hauptprogramm für einen Samstagabend mit Freunden, Popcorn, Chips und guten Getränken!
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