Cecilia Rabess: Alles gut

Kann Liebe alles überwinden? Sind es die Gegensätze, die sich anziehen? Kann man trotz kontroverser politischer Ansichten zusammen glücklich werden? Und – ist wirklich „alles gut“? Cecilia Rabess begleitet in ihrem faszinierenden, komplizierten Debütroman ihre Protagonisten Jess, schwarz und Demokratin und Josh, weiß und Republikaner durch die Zeit der Wahl von Trump zum Präsidenten. Beide kennen sich von der Uni und treffen bei Goldman Sachs wieder. Schlagfertig und wortgewandt diskutieren und streiten sie über kritische Betrachtungen weißer Privilegien, Klassenbewusstsein und darüber, ob es besser im Leben ist glücklich zu sein oder recht zu haben. Trotzdem bleibt vieles ungesagt, wird für später aufgehoben und unter den Teppich gekehrt. Und so kann sich diese dornige Beziehung der beiden – und hier kommt Rabess Gespür für Chemie ins Spiel – zu einer Liebesbeziehung entwickeln. Nicht im Stil großer Hollywood Romanzen, dies würde nicht der unkonventionellen Beschreibung von Rabess Charakteren entsprechen. Jess fragt sich, wer sie wirklich ist und ob sie bereit ist, für die Liebe Kompromisse einzugehen. Bei allem Charme, aller Liebe für Jess, seiner ihm eigenen Geduld, Witzigkeit und liebevollen Art stellt sich die Frage, ob Josh Jess wirklich sieht und sie versteht und warum er nicht bereit ist, die Welt einmal mit ihren Augen zu sehen. Und – da muss man durch – die Bedeutung des Titels offenbart sich erst am Ende dieses lesenswerten Buchs.

Foto: Cecilia Rabess

Cecilia Rabess hat als Data Scientist bei Google gearbeitet und war Associate bei Goldman Sachs. Ihre Artikel sind u. a. in McSWEENEYS, FIVETHIRTYEIGHT, FAST COMPANY und FLOWING DATA erschienen. »EVERYTHING’S FINE« ist ihr erster Roman.

 

 

 

Jess bekommt einen begehrten Job bei Goldman Sachs in New York. Zu blöd, dass ihr dort ausgerechnet Josh über den Weg läuft, der ihr mit seinen reaktionären Ansichten schon in der Uni auf die Nerven gegangen ist. Doch er entwickelt sich bald zu ihrem engsten Verbündeten im Büro – und den kann sie als einzige Frau und einzige Schwarze dort gut gebrauchen.

Aus den Kontrahenten werden Freunde – die dennoch beherzt weiterstreiten. Bis sich in die täglichen Grabenkämpfe der alles unnötig komplizierende Faktor namens Liebe einschleicht.

Es ist die alte Geschichte von Gegensätzen, die sich anziehen – und zugleich ein Plädoyer für Toleranz, Neugierde und dafür, miteinander im Gespräch zu bleiben.

Eichborn Verlag – gebunden – 429 Seiten – 24,00 € – ISBN 978-3-8479-0160-0

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