Wie wunderbar, dass die Reihe der Kriminalistinnen weitergeht. Mit ›Acht Schüsse im Schnee‹ stellt Mathias Berg sein zweites Buch der Serie vor. Die Charaktere sind einem mittlerweile vertraut, doch selbst dort sorgt der Autor für einige Überraschungen. Seine Geschichte taucht mit Haut und Haaren in das Jahr 1970 ein. Obwohl Mathias Berg erst 1971 geboren wurde, bewegt er sich in den Siebzigern, als hätte er sie selbst erlebt. Die Atmosphäre der Ruhrgebiet Kneipen, mit ihren Soleiern, Bockwürstchen und typischen Mittagsgerichten sind so authentisch getroffen, wie die Partys, die Mode und die langsam aufflackernde Emanzipation. Auch wenn gerade diese noch am Krückstock ging. Die Handvoll junger Frauen, die das erste Mal bei der Kripo in Düsseldorf eine Ausbildung durchlaufen, habe es nicht einfach. Sexistische Bemerkungen, Übergriffe und ein skeptisch abwertender Blick sind in der Machogesellschaft der Polizei gang und gäbe. Daher müssen Lucia und ihre Freundinnen doppelt so hart arbeiten, um ihre Brillanz zu zeigen. Als der Millionär Ellerbeck in seiner Auffahrt mit acht Schüssen von hinten ermordet wird, ist seine siebzehnjährige Tochter Michaela Zeugin. Ausgerechnet das Mädchen, welches von Polizeianwärterin Lucia Specht in der Nacht zuvor mit falschem Personalausweis aus einem Club geholt und dem Vater übergeben wurde. Michaela will jedoch nur mit Lucia reden und so landet Polizeianwärterin Specht, die mittlerweile ihre Zeit bei der Sitte verbringt, wieder an einem Mordfall.
Ganz toll zu lesen, mit einem Schmunzeln manchmal, wenn von Käseigeln, Pfirsichbowle und Tom Jones die Rede ist. Obwohl der Mordfall sehr spannend ist, wird durch den Zeit- und Lokalkolorit, den Mathias Berg zu zaubern vermag, aus dieses Buch wieder zu so viel mehr, als nur einem Kriminalroman. Bravo! Und da ich jetzt das Ende kenne, weiß ich, der nächste Teil kommt bestimmt!
Autorenfoto: ® Annika Fußwinkel
Mathias Berg wurde 1971 in Stuttgart geboren und schreibt seit seinem 14. Lebensjahr. Nach dem Studium der Soziologie in Bamberg und London wurde er PR-Redakteur und arbeitete in der Werbung und im Marketing. Mathias Berg ist verheiratet und lebt in Köln.
Lucia Specht hat ihre Zeit bei der Mord hinter sich und ist jetzt bei der Sitte. Wenn man sich die Kollegen so ansieht, sind die auch nicht viel besser als vorher. Vor allem, weil ihr jemand verliebte Zeilen auf dem Schreibtisch hinterlässt. Privat arbeitet sie weiter am Mordfall ihrer eigenen Mutter, der nie gelöst wurde. Als sie mit einer Kollegin undercover einen Club überprüft, wird der eine oder andere minderjährige Jugendliche einkassiert. Michaela Ellerbeck ist ein reiches verwöhntes Mädchen, das in einer Villa lebt. Ihr Vater ist sehr gelassen, als die Polizei die Minderjährige bei ihm abliefert. Für Lucia ist der Vorfall schon wieder vergessen, als am anderen Morden die Mordkommission ihre Anwesenheit benötigt. Der Vater von Michaela Ellerbeck wurde vor ihren Augen erschossen und das Mädchen will nur mit der Kollegin Specht reden. So wird sie nicht nur in einen handfesten Mordfall gezogen, bei ihren Recherchen nach dem Mörder ihrer Mutter fast vergewaltigt, sondern landet auch noch betrunken bei einer Party mit ihrem Kollegen Toni im Bett. Und jedes dieser Vorkommnisse zieht einen gewaltigen Rattenschwanz hinter sich her, der Lucia sowohl privat als auch beruflich ziemlich in die Klemme bringt. Doch dank ihres kriminalistischen Instinkts und der Unterstützung ihrer Freundinnen bei der Polizei kommen sie den Mördern immer näher. So nahe, dass die Kriminalistinnen plötzlich die Erfahrungen machen müssen, wie gefährlich es sein kann, eine Gesetzeshüterin zu sein.
Beide Daumen hoch, diese Reihe sollten Sie nicht verpassen. Auch wenn sie die Siebziger nicht erlebt haben, wird Ihnen dieser flotte und spannende Retro-Krimi ein paar unvergessliche Lesestunden bereiten.
Die Kriminalistinnen – Acht Schüsse im Schnee, Mathias Berg, Emons Verlag, Klappenbroschur, 320 Seiten, ISBN: 978-3-7408-1685-8, Euro 10,99. Erschienen am 21. März 2024.