Gerald Richter, Marian Kretschmer: Die sieben Leben des Stefan Heym (Graphic Novel)

Aus einer Idee wurde ein Buch, das außerordentlich kraftvoll in seiner grafischen Gestaltung und tiefgehend in der Schilderung eines Mannes ist, der in verschiedenen politischen Systemen aufgewachsen und sie schriftstellerisch begleitet hat. Die Bilder begleiten die Texte in unaufdringliche Art und Weise und sind dann dominierend wenn sie die Gefühle der Protagonisten ausdrücken. Einige ganzseitige Bilder könnten auch für sich alleine stehen. Am oberen Rand der Blätter ist eine Zeitschiene zu sehen die die betreffende Periode betreffen. Texte aus den Büchern und Schriften des Schriftstellers Stefan Heym fließen in die bebilderten Texte ein machen das Werk auch für junge Menschen interessant und lesbar. Auch für ältere Leser*innen ist das Buch interessant, weil es die jüngere Geschichte der Menschen beleuchtet und ins Gedächtnis ruft.

Marian Kretschmer
Foto Privat

Marian Kretschmer wurde 1983 in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) geboren. Er ist Mitglied des sächsischen Künstlerbundes. Nach Aufenthalten in Baden und Zürich kehrte er 2015 nach Sachsen zurück und lebt seit 2022 mit seiner Familie in Waldenburg bei Chemnitz. Er arbeitet künstlerisch mit Kindern und Jugendlichen u.a. mit Texten von Stefan Heym. Hierbei ist die Idee zu diesem Buch entstanden. Seine Gemälde wurden bei zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland gezeigt. Er zeichnete Comics und illustrierte Gedichte, Texte und Märchen sowie das Buch »Wunderland«. Er ist der Illustrator von »Die sieben Leben des Stefan Heym«.

 

gerald-richter
foto: privat

Gerald Richter wurde 1955 in Wingendorf/Sachsen geboren, er ist verheiratet und hat drei erwachsene Töchter. Als Architekt war er in der Denkmalpflege und im Schul- und Hochschulbau tätig. Seit 2011 engagiert er sich mit der Bürgerinitiative Aktion © in Sachsen für Frieden und Toleranz, wofür die Gruppe 2013 den Sächsischen Bürgerpreis und 2015 den Chemnitzer Friedenspreis erhielt. Er ist Initiator des Kunstprojektes Chemnitzer Schulen, in dem seit 2013 Tausende Kinder und Jugendliche Banner für den Chemnitzer Friedenstag gestalten, u.a. zu Zitaten von Stefan Heym. In Workshops arbeitet er gemeinsam mit Marian Kretschmer. Richter hat die vorliegende Graphic Novel konzipiert und betextet. Richter und Kretschmer wurden für Ihr Engagement 2021 mit dem Stefan-Heym-Förderpreis ausgezeichnet.

Schon als Schüler schrieb Stefan Heym, der Sohn eines jüdischen Kaufmanns, politisch engagierte Gedichte. Dafür wurde er von den Nazis aus seiner Heimatstadt Chemnitz vertrieben. Nach dem Abitur in Berlin floh er über Prag in die USA, wo er eine Zeitung leitete und erste Romane verfasste. Nachdem er als Soldat der US Army mit Flugblättern gegen die Nationalsozialisten gekämpft hatte, musste er in der McCarthy-Ära auch seine neue Heimat verlassen. Er fand schließlich Zuflucht, aber auch Repressalien in der DDR. Bis zu seinem Tod 2001 ließ er sich niemals den Mund verbieten und blieb seinen Überzeugungen treu. Die vorliegende Graphic Novel zeichnet in expressiven Bildern und eindringlichen Texte Leben und Werk des bedeutenden deutschen Schriftstellers nach. Das wechselvolle Leben dieses Leuchtturms der Zivilcourage ist gleichzeitig ein Spiegel des 20. Jahrhunderts – mit allen Höhen und Abgründen.

Gerald Richter, Marian Kretschmer: Die sieben Leben des Stefan Heym (Graphic Novel), C. Bertelsmann Verlag, Hardcover, Halbleinen, 280 Seiten, 21,0 x 27,0 cm, vierfarbig, ISBN: 978-3-570-10471-2, € 30,-

 

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