Welch eine Freude, endlich ist der neuste Kriminalroman von Elke Nansen, von meiner Lieblingsautorin da. Ein schaurig, schöner Ostfrieslandkrimi „Tödliche Ostfriesengeister“. Die Kriminalromane von Elke Nansen sollte man nicht verpassen, ich verpasse keinen. Mit Lobeshymnen und Superlativen sollte man bei Rezensionen vorsichtig sein, denn dann wird die nächste Veröffentlichung daran gemessen. Meine Hochachtung vor Elke Nansen, sie hat auch dieses Mal ein Meisterwerk ihrer morbiden Literatur in ein Buch verpackt. Nicht, dass es nur ein mitreißender, spannender Krimi ist, hat sie, wie in allen ihren Büchern viel Wissens- und Lesenswertes mit sehr interessanten Themen verbunden. Ob es die mystische Welt Ostfrieslands von den Erzählungen der Großeltern ist, die heute nicht mehr so bekannten Drückerkolonen, forensische Entwicklung, Traumata oder die traurige Geschichte des Umgangs der Nazi mit psychisch auffälligen Personen. Auch wenn man von vielen Sachen teilweise etwas gehört oder gelesen hatte, sind die Aufklärungen von Elke Nansen immer eine Bereicherung.
Autorinnenfoto: ® Privat
Elke Nansen schreibt unter dem Pseudonym. Sie hat lange Zeit in Verden an der Aller gelebt und so ihre Liebe zu Ostfriesland entdeckt. Sie sagt selbst von sich, dass sie die Nordsee liebt. Das Meer mit den Gezeiten Ebbe und Flut, die unendliche Weite, das Schreien der Möwen, des Tuckern der Kutter, die herrlichen friesischen Charaktere mit dem rauen Charme und der plattdeutschen Sprache. Dieses alles regt ihre Fantasie an und motiviert sie im Schreiben. Besonders angetan ist die leidenschaftliche Taucherin von den Ostfriesischen Inseln und der Vielfältigkeit Ostfrieslands.
Wer die Nebelwände in Ostfriesland je erlebt hat und weiß, dass sie nicht so schnell aufklaren, kennt die sogenannte Waschküche, in der man fast nichts sieht. Wenn dann im Scheinwerferlicht die Nebelschwaden wabern, wie Geister erscheinen, kommen die Geschichten von ruhelosen Seelen und Wiedergängern raus. Nur wenn eine geschlossene Nebelwand über das Moor zieht, suchen sie die Nähe der Lebenden! Abgewandelt aus dem Buch „Tödliche Ostfriesengeister“. Die Hauptprotagonisten Richard Faber und seine Frau Rieke Waatstedt sind bei so einer Suppe unterwegs, um einer Vermisstenanzeige eines Jugendlichen nachzugehen, als im Nebel plötzlich eine Gestalt in der Kleidung einer Kräuterhexe direkt vor ihrem Auto auftaucht. Sie von sich aus anspricht, sie hätte auf die Beiden von der Polizei gewartet und könnte den Verbleib des Jungen klären. Woher weiß die Frau, dass die Beiden von der Polizei sind und woher weiß sie von dem vermissten Jungen? Obwohl Faber und Waatstedt der komischen alten Frau nicht glauben, lassen sie sich doch den Ort zeigen. Die Kräuterhexe führt nach mehreren Suchoptionen die beiden in begleitet von dem exzentrischen Forensiker Philipp Schorlau und als Vertrauensperson für Viola, so nennt sich die Frau, Opa Knut mit, zu einem abgelegenen Waldstück, auf deren Lichtung ein Verlassen altes Haus steht. Doch was sie da durch den geschulten Blick des Forensikers finden, ist viel schlimmer. Jetzt beginnt die richtige Ermittlerarbeit. Wer ist Viola, deren Identität nicht geklärt werden kann? Woher kennt sie diese Stelle? Was hat sie damit zu tun. Ist sie Opfer oder Täter? Wieso kann sie darüber nichts erzählen? Oder kann sie wirklich mit Geistern reden? Das ganze Emdener Ermittlerteam, sogar mit Unterstützung des LKA aufgrund der Brisanz, ist eingebunden. Realistisch, spannend, mitreißend. Schönes Gruseln!
Tödliche Ostfriesengeister, Elke Nansen, Klarant Verlag, ISBN: 978-3-96586-894-6, Taschenbuch, € 12,99.