Jürgen Schmider: Arschtritt ins Glück

Für den Journalisten und Autor Jürgen Schmieder war es das offensichtlich der „Arschtritt ins Glück“ und nach wenigen Seiten versteht der Leser warum Schmieder so empfindet. Nach seinem „Sprung über den Canyon ohne abzustürzen“ wie es seine Ärztin nach seinem diabetischen Koma ausdrückte, begriff er seine Situation als Chance. Systematisch und diszipliniert ging er den Weg zur Gesundheit und machte dabei erstaunliche Erfahrungen, die er bereit war, mit Betroffenen, Gefährdeten und Interessierten zu teilen. Er sieht sich nicht als selbsternannter Guru, erzählt ohne erhobenen Zeigefinger und scheint schonungslos ehrlich zu sein. Der Moment, als es Klick machte? Als er erkannte, dass am Anfang die richtige Einstellung stehen und das persönliche Umfeld stimmen muss. Folgerichtig definierte er das Toxische in seinem Leben und – eliminierte es. Wobei es nicht nur um so offensichtliche Dinge wie Nikotin, Alkohol, Zucker oder Essen, sondern auch um menschliche Beziehungen geht. Beziehungen, die nicht guttun, die herunterziehen und die beendet werden sollten.

Schmieder hat sein Buch in sechs Teile mit jeweils vier Kapiteln gegliedert. Jedem Kapitel stellt er Zitate aus aller Welt und unterschiedlichen Lebensbereichen voran und beendet die Kapitel mit einer Checkliste, die mich anspricht und zum Nachdenken anregt. Die Vorher-nachher-Fotos beeindrucken und bezeugen, dass Schmieder stolz auf das Erreichte ist und machen ein bisschen neidisch. Unwillkürlich frage ich mich, ob ich auch so ein Ergebnis erzielen könnte. Ganz der erfahrene Autor erzählt Schmieder in bewährtem, flotten Stil mit einer Prise Leichtigkeit und hält mich bei der Stange. Erkenntnisse wie, „es geht nicht um kurzfristige Resultate, sondern darum Jahrzehntelang gesund, glücklich und zufrieden zu sein“, leuchten mir ein. Richtig, der ganzheitliche Ansatz ist nichts Neues. Aber selten wurde so bodenständig – ohne Pathos und Räucherstäbchen – darübergeschrieben.

Jürgen Schmieder, Jahrgang 1979, ist US-Korrespondent der Süddeutschen Zeitung in Los Angeles. Er schreibt regelmäßig über Kultur, Wirtschaft und Sport und versucht derzeit, seine Hollywood-Bucket-Liste abzuarbeiten und möglichst viele interessante Menschen zu porträtieren. Er ist Autor der Bestseller „Du sollst nicht lügen!“ (C. Bertelsmann, 2010) und „Mit einem Bein im Knast“ (2013) und des vielfach ausgezeichneten Buches „Ich will in den Himmel“.

Verheiratet ist Jürgen Schmieder mit der coolsten Frau der Welt, die all die verrückten Versuche mitmacht – und außerdem hat er den lustigsten Sohn der Welt.

Derzeit wundert sich Jürgen Schmieder, ob tatsächlich jemand glaubt, dass diese Lobhudelei in der dritten Person jemand anderes geschrieben hat als er selbst…

Geiler Job, liebevolle Familie, durchzockte Nächte mit den Jungs: Work hard, play hard. So ging Jürgen Schmieder lange durchs Leben. Bis ihn ein diabetischer Schock in die Horizontale beförderte. Was folgte war nicht nur die Not zu einem gesünderen Lebensstil, sondern endlich auch das richtige Mindset: »Wenn ich meinen Sohn aufwachsen sehen möchte, muss ich überleben und gesundwerden.«

C. Bertelsmann Verlag – broschiert – 320 Seiten – 20,00 € – ISBN 978-3570-10532-0

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