Georgina Hayden, Nistisima, traditional-mediterran-vegan

Nistisima, einen Begriff den ich nicht kannte. Auch vom Wortlaut her konnte ich ihn nicht zuordnen. Nun lese ich, dass Nistisima Fastenessen bedeutet. Vielleicht liegt es daran, dass ich mit Religionen selbst wenig anfangen kann und jedwede Art von Doktrinen schon als Jugendlicher abgelehnt hatte. Nicht, dass ich jetzt doch zum Glauben konvertiert bin, aber Georgina Hayden hat mein Interesse geweckt mit ihren autobiographischen Erzählungen aus ihrer Kindheit, wo sie herkommt aus Griechenland und Zypern und dass sie in ihrem Umfeld von den Großmüttern und Tanten automatisch mit einer traditionellen fleischlosen Küche aufgewachsen ist. Das man eventuell auch das Wort Fasten benutzt hat, um von dem nicht vorhandenen Fleisch abzulenken. Wer weiß das? Nur eine Annahme des Rezitators. Die gelungen kreativen, geschmackvollen Gericht haben das Wort Fasten gar nicht verdient. Es sind vollwertige Gerichte. Georgina selbst schreibt, dass sie niemanden zum Fasten auffordern will. Sie will mit diesem Buch nur die tollen Gerichte und Rezepte, die durch das Fasten entstanden sind, uns nahebringen.

Georgina Hayden wuchs über einer griechisch-zypriotischen Taverne ihrer Großeltern auf und entwickelte so die Liebe zum Kochen und Geschichtenerzählen. 12 Jahre lang war sie Teil des Food-Teams von Jamie Oliver, wo sie Rezepte entwickelte und für TV, Werbung und Magazine schrieb. Heute arbeitet die gefeierte Bestsellerautorin als Köchin, Autorin und Stylistin und lebt mit Mann und Kindern in London.

3 Fotos von Innenseiten des Buches: Copyright ® DK Verlag

Wie in diesem Buch zu erkennen, hat sich Georgina Hayden intensiv mit dem Fasten, Ritualen und den Fastenspeisen befasst. Fasten gibt es in fast allen Religionen und auch bei den Naturvölkern. Schon die alten Ägypter und die alten Griechen wie Pythagoras und Platon sollen gefastet haben. Schon damals wurde auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet um die Sinne zu Schärfen und der Gesundheit zuliebe. Das gläubige Fasten in den christlichen, jüdischen Religionen soll von Moses Weg zum Berg Sinai herstammen, wo er 40 Tage unterwegs war. Unsere 40 Tage Fastenzeit von Aschermittwoch bis Ostern. Auch Jesus soll 40 Tage durch die Wüste gegangen sein und gefastet haben, um Gott näher zu kommen. Natürlich gab es auch kirchliche Übertreibungen, wo den Gläubigen bis zu 230 Tage im Jahr das Fasten auferlegt worden ist. Wenn man es positiv sehen will, genau aus dieser Zeit stammen die eigentlichen Fastengerichte und Rezepte. Denn da musste man besonders kreativ sein um keinen Unmut zu Erzeugen. Es gab auch Auswüchse, wo der Biber zum Fisch erklärt wurde. Georgina beschreibt das bestens und führt uns dann zu den leckeren Gerichten.

Sie hat sich nicht nur auf ihre griechisch-zypriotische Herkunft beschränkt, sie hat den gesamten Mittelmeerraum, die Levante und die Osteuropäischen Länder zusammengetragen. Eine informative, geschmacklich, abgerundete Reise von der mediterranen Küche, über Osteuropa zu den arabischen Einflüssen. Eine vegane Küche, die ihren Ursprung im Fasten hat. Heute interessanter als je zuvor. Denn, wollen wir den Klimawandel besiegen, gehört eine fast fleischlose Ernährung dazu.

Die Rezepte sind einfach nachzuvollziehen, geschmacklich zum Teil etwas Neues, gerade wenn sie aus dem arabischen Raum stammen. Dafür bereichern sie unseren Speiseplan.  Viel Spaß mit und ohne Fasten, aber mit Georginas Fastengerichte.

 

Nistisima, Georgina Hayden, DK, ISBN: 978-3-8310-4685-0, Gebundenes Buch, Seiten 304, € 29,95.

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