Es sind die exotischen Regionen in denen die Ermittler der Autoren des Union Verlags ihre Fälle lösen. Der schon verstorbene Tony Hillerman hat mit seinen Romanen über den Polizeileutnant der Navajo Police Joe Leaphorn viele Preise gewonnen. Der Autor lässt uns an den Gedanken und dem Fühlen des Indianers teilhaben. Wir erleben die Gegend das Monument Valley aus einer Perspektive die nur wenige Menschen zu Gesicht bekommen. Tradition und Schamanismus der Navajos vermittelt uns der Autor mit einer Selbstverständlichkeit und Intensität die absolut preiswürdig ist.
Tony Hillerman (1925-2008) besuchte acht Jahre lang ein Internat für Native Americans, kämpfte im Zweiten Weltkrieg, studierte danach Journalismus und war anschließend als Journalist und Dozent an der University of New Mexico tätig. Für seine Romane um die Navajo-Cops Joe Leaphorn und Jim Chee wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Edgar Allan Poe Award, dem Grandmaster Award, dem Grand Prix de Littérature Policière, dem Special Friend of the Diné Award und dem Agatha Award. Hillermans Romane wurden in siebzehn Sprachen übersetzt.
Bei einer Verkehrskontrolle entgeht Lieutenant Joe Leaphorn von der Navajo-Police nur knapp einem Mordversuch. Während er sich bemüht, den flüchtigen Täter ausfindig zu machen, wird ihm ein neuer Fall übertragen: ein Doppelmord in einem abgelegenen Hogan. Die alte Margaret Cigaret will ihn in einer Vision vorhergesehen haben. Leaphorn folgt den verschlungenen Wegen der beiden Fälle und findet sich bald in einem Labyrinth aus Täuschungen, Widersprüchen und Geheimnissen wieder – ein Labyrinth, das ihn in eine gefährliche Richtung zwingt.
In den anderen Romanen von Tony Hillerman werden auch unterschiedliche Indianerstämme ihre Traditionen herausgearbeitet. Er lässt zum Beispiel in seinem Werk Tanzplatz der Toten die Geschichte der Indianerstämme anhand von Ausgrabungen wieder lebendig werden. Geschichten beeinflussen noch heute, und es werden scheinbar immer mehr Native Americans die sich ihrer Wurzeln bewusst werden und versuchen die Traditionen zu bewahren. Die Bücher von Hillerman sind hoch spannend und geben von der Leseecke den Blick frei grandiose Landschaft und auf diese in den letzten Jahrhunderten unterdrückten Menschen.
Tony Hillerman: Blinde Augen, Unionverlag, Mit einem Nachwort von Claus Biegert, Kriminalroman, aus dem Englischen von Friedrich A. Hofschuster, ca. 256 Seiten, ISBN 978-3-293-20954-1, € 14,-