Gina Mayer: Ballet School

Was für mich Hanni und Nanni und Goldköpfchen waren, könnte für junge und jung gebliebene Leserinnen Ballet School, die neue Trilogie von Gina Mayer sein. Und Fans von »Find me in Paris« werden es lieben. Der erste Eindruck begeistert mich: zarte Pastelltöne in rosa-grün, metallisch glänzend, eine stilisierte Tänzerin in einem Blütenkleid und die Schrifttypen stehen einerseits für Tradition und andererseits für das hier und heute. Ein wirklich schön aufgemachtes Buch, dass die Erwartung schürt und – nicht enttäuscht. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen, was sage ich, ich habe es verschlungen und freue mich auf die nächsten Bände. Das Ballett nimmt einen großen Raum ein, aber es geht um sehr viel mehr. Es ist eine Geschichte über Verlust, Trauer, aber vor allem über Freundschaft und die Kraft der Freundschaft. Es ist die Geschichte von besten Freundinnen im besten, positiven Sinne. April, die Hauptprotagonistin, Mimi, die April zum Ballett gebracht hat, Amanda, Ballettschülerin mit Begeisterung aber nicht mit Talent gesegnet und Shasa, ebenfalls wie April Schülerin an der Royal Ballet School, helfen sich in verschiedenen Situationen, jede unterstützt auf ganz eigene Art. Die Figuren der Lehrer und anderen Ballettschüler sind ebenso detailliert ausgearbeitet und ergeben ein stimmiges Gesamtbild. Gina Mayer erzählt die Geschichte von ganz jungen Mädchen, die bereit sind für die Verwirklichung ihrer Träume an ihre physischen und psychischen Grenzen zu gehen, die aber auch ob ihres Teenager Alters erstaunlich erwachsene Entscheidungen treffen. Überhaupt kommen die Charaktere recht erwachsen rüber, was vielleicht am Ballett liegt. Früh lernen die kleinen Tänzer*innen, daß der harte Weg auf die Bretter, die die Welt bedeuten, nur mit Fleiß, Disziplin und Durchsetzungsvermögen gegangen werden kann. Die Autorin spart aber auch Themen, die Heranwachsende bewegen wie Tod, Ängste, Homosexualität, Rassismus und erste aufkeimende Liebe nicht aus. Das macht Ballet School zu einer Geschichte nicht nur für kleine Ballerinen. Obwohl die atmosphärischen, plastisch beschriebenen Tanzszenen mitreißen.

Foto: Sibylle Pietrek

Gina Mayer, geb. 1965, studierte Grafikdesign und arbeitete danach als freie Werbetexterin, bevor sie Schriftstellerin wurde. Seit 2006 hat sie eine Vielzahl an Romanen für Kinder, Jugendliche sowie einige Erwachsenenromane veröffentlicht. Ihre Werke standen auf der Spiegel-Bestsellerliste und wurden in viele Sprachen übersetzt. Gina Mayer lebt mit ihrem Mann in Düsseldorf.

 

 

Nach dem frühen Tod ihrer Mutter, der berühmten Primaballerina Lara O’Neill, hat April sich die Welt des Balletts mit aller Kraft vom Leib gehalten. War nicht der Tanz Schuld daran, dass ihre Mutter starb, als April gerade mal ein Jahr alt war? Nein, keine zehn Pferde bringen April in einen Tanzsaal, auch ihre beste und ballettbesessene Freundin Mimi nicht. Aber als April nach einer verlorenen Wette schließlich doch zur Probestunde mitkommen muss, wird in ihr ein Feuer entfacht, das sich nicht mehr löschen lässt. April ist fürs Ballett geboren! Doch kann Talent die vielen Jahre Training wettmachen, die andere Tänzerinnen ihr voraushaben? Als Mimi ihr den Platz beim Vortanzen an der Royal Ballet School in London überlässt, ist Aprils Traum zum Greifen nahe.

Dragonfly –  Gebunden – 208 Seiten –  €14,00 – ISBN 978-3-7488-0187-0