Der neunte Fall des Sonderdezernats Q. Eigentlich sollte es Carls Geschichte werden, wie Fall acht endlich Assads Hintergrund aufklärte. Doch mit Carl hinterlässt uns der Autor einen Cliffhanger. So ist Natriumchlorid auch nicht der stärkste Fall, den as kuriose Sonderdezernat Q aufklärt. Aber da man nach so vielen Fällen, Carl, Assad, Rose und mittlerweile Gordon einfach liebt, verzeiht man auch etwas abwegige Erzählstränge. Außer Frage steht natürlich, dass man diesen Band gelesen haben muss, wenn man ein Anhänger des Sonderdezernat Q ist.
Jetzt bleibt es zu warten auf den letzten und zehnten Band. Hoffen wir, das Jussi Adler Olsen noch einmal ein richtiges Feuerwerk in den Abschlussband packt.
Autorenfoto: ® Tine Harden
Jussi Adler-Olsen wurde am 2. August 1950 unter dem bürgerlichen Namen Carl Valdemar Jussi Henry Adler-Olsen in Kopenhagen geboren. Er studierte Medizin, Soziologie, Politische Geschichte und Film. Bevor er 1995 mit dem Schreiben begann, arbeitete er in verschiedensten Berufen: als Redakteur für Magazine und Comics, als Koordinator der dänischen Friedensbewegung, war Verlagschef im Bonnier-Wochenblatt TV Guiden und Aufsichtsratsvorsitzender bei verschiedenen Energiekonzernen. Sein Hobby: Das Renovieren alter Häuser. Er ist verheiratet und Vater eines Sohnes.
1997 erschien sein erster Roman ›Das Alphabethaus‹. Er erreichte in Schweden, Holland und Finnland, Spanien, Südamerika und Norwegen sofort die Spitzen der Bestsellerlisten. Es folgten die Romane ›Firmaknuseren‹ (2003) und ›Das Washington Dekret‹ (2006), bevor Jussi Adler-Olsen 2007 mit dem ersten Fall für Carl Mørck, ›Erbarmen. Die Frau im Bunker‹, einen Riesenerfolg hatte. 2008 stürmte er auch mit ›Schändung. Fasanentöter‹, dem zweiten Fall für Carl Mørck, die Bestsellerlisten, es folgten 2009 ›Erlösung. Flaschenpost von P‹, der dritte Fall für Carl Mørck, 2010 ›Verachtung. Akte 64‹, der vierte Fall für Carl Mørck, 2013 ›Erwartung. Der Marco-Effekt‹, der fünfte Fall für Carl Mørck und im März 2015 mit ›Verheißung. Der Grenzenlose‹ der sechste Fall für das Sonderdezernat Q in Deutschland. Der Thriller ›TAKEOVER. Und sie dankte den Göttern‹ erschien im Oktober 2015 in Deutschland. Im März 2017 erscheint ›Selfies‹, der siebte Fall für das Sonderdezernat Q. Die auf zehn Teile angelegte Carl-Mørck-Serie wird seit 2012 im Rahmen einer europäischen Co-Produktion (Zentropa und ZDF) für Kino und Fernsehen verfilmt. Die Verfilmungen von ›Erbarmen‹ (2013) und ›Schändung‹ (2014) wurden Riesenerfolge. 2015 kam ›Erlösung‹ ins Kino.
Jussi Adler-Olsens Werk wurde bereits mit vielen angesehenen Literaturpreisen im In- und Ausland ausgezeichnet, u. a. mit dem Harald-Mogensen-Krimipreis 2009 für ›Erlösung‹, dem Reader’s Bookprize 2010, einem der bedeutendsten Literaturpreise Dänemarks, dem Glass Key Award 2010 – dem bedeutendsten Krimipreis Skandinaviens. Jussi Adler-Olsen ist außerdem Preisträger des Goldenen Lorbeers 2011, der wichtigsten literarischen Auszeichnung Dänemarks für das Gesamtwerk eines Autors, in Frankreich erhielt er bereits mehrmals in Folge den Elle-Leserpreis. Für ›Erbarmen‹, den Auftakt seiner Thriller-Reihe um Carl Mørck vom Sonderdezernat Q, erhielt Jussi Adler-Olsen 2012 den Barry Award in der Kategorie ›Bester Roman‹. Im März 2015 wurde er mit dem Ripper Award ausgezeichnet – dem Europäischen Preis für Kriminalliteratur.
Eigentlich kommt der bizarre Fall nur ins Rollen, weil Carls Chef, Markus, einen alten Unfall nie vergessen konnte. Bei der Explosion einer Autowerkstatt kam damals ein kleines Kind um. Die Mutter konnte den Verlust nie verkraften und erst jetzt zog sie die Konsequenzen und beging Selbstmord. Markus bittet Carl, sich den Fall noch einmal anzusehen. Sie konnten damals die Ursache der Explosion nie ganz aufklären. Eigentlich nur Markus zu Liebe fängt das Team an zu graben. Obwohl sie genug auf dem Schreibtisch liegen haben und es besonders bei Assad privat alles schief geht. Die Familie hat Schwierigkeiten sich nach all den tragischen Vorkommnissen, einzuleben. Außerdem mischt sich der Verfassungsschutz ein und will Befragungen vornehmen, die seine Frau und Töchter erneut traumatisieren würde. Carl geht es zwar gut mit Mona und seiner kleinen Tochter, doch Hardy macht in der Schweiz körperliche Torturen durch, um sich wieder bewegen zu können. Außerdem geht ihm langsam das Geld für die Behandlungen aus. Aber wie es so ist, wenn man es am wenigsten brauchen kann, entwickelt sich der sogenannte Unfall in einen Fall, von dem die Ermittler noch nicht einmal die Eisspitze freigelegt haben. Es scheint ein Serienmörder in Dänemark unterwegs zu sein, der schon Jahrzehnte mordet. Seine Signatur ist ein Häufchen Kochsalz, das am Tatort zurückgelassen wird. Je mehr Carls Team rausfindet, desto grausamer erscheinen die Taten. Als Carl sich entscheidet, ohne das Einverständnis der Chefetage, an die Öffentlichkeit zu gehen, steht sein Job auf dem Spiel. Doch nicht nur deshalb, plötzlich gerät er in den Fokus der Drogenfahnder, und zwar wegen eines weiteren alten Falls, bei dem er fast getötet wurde und Hardy gelähmt.
Es ist definitiv ein spannender Fall, wobei ich manches Mal die Kombinationsgabe der Ermittler fast zu gut fand. Es schlich sich ein bisschen ein Deus ex Machina – Effekt ein. Dennoch warte ich jetzt ungeduldig auf den fulminanten Abschluss einer grandiosen Serie.
Natriumchlorid, Jussi Adler Olsen, dtv, gebundene Ausgabe, 5261 Seiten, ISBN: 978-3-423-28280-2, Euro 25,00.
Erschienen 17. November 2021