Leichenschilf, Anna Janssom

Als Rezensentin von Krimis und Thrillern ist man geübt darin, den Killer recht schnell auf die Spur zu kommen. Doch ich muss sagen, bei dieser neuen Krimi-Serie von Anna Jansson, wusste ich bis zum Schluss nicht, was eigentlich Sache ist. Die Protagonisten reichen von schrullig über krank, boshaft aber auch irgendwie liebenswert. Als Leser geht man hier mit. Man kann es fast nicht aushalten, wenn eine der Personen wieder mal völlig dumm handelt. Auch gerät man in Wut, weil Kommissar Bark Unrecht getan wird. Das sind alles Anzeichen dafür, dass man voll und ganz in der Geschichte ist und vor allem mitgerissen wird!

Einen neue Krimi-Serie, die es in sich hat und echte Thriller Fans begeistern wird. Grusel, Grusel!

Autorenfoto: ® Leif Hansen

Anna Jansson wurde 1958 auf Gotland geboren, wo auch all ihre Bücher spielen. Ihre Kriminalromane über die Kommissarin Maria Wern haben sich fast zwei Millionen Mal verkauft. Sie wurden in siebzehn Sprachen übersetzt und sind außerdem als Fernsehserie auch international sehr erfolgreich.
Anna Jansson hat drei erwachsene Kinder. Mit ihrem Lebensgefährten lebt sie in der Nähe der mittelschwedischen Stadt Örebro, wo auch ihre Reihe um den Kriminalkommissar Kristoffer Bark spielt.

 

Kristoffer Bark ist Kriminalbeamter, doch führt seit dem Verschwinden seiner Tochter Vera ein Leben am Abgrund. Albträume, unkontrollierte Wutausbrüche und in jeder freien Minute sucht er den See ab, auf dem sie das letzte Mal gesehen wurde. Am Abend ihres Junggesellinnenabschieds ruderte sie betrunken mit noch einer jungen Frau auf den See. Man fand nur die ertrunkene Mathilda, von seiner Vera fehlt seit fünf Jahren jegliche Spur. Aufgrund seines Fehlverhaltens im Job, versetzt man ihn als Chef zu einer Abteilung für Cold Cases und sein Team ist ein echtes Kommando: Abstellgleis. Der übereifrige Frischling Alex, der zu viele Kriminalfilme gesehen hat und nie still sein kann. Der Hypochonder mit den höchsten Fehltagen, Henrik und Sarah, die immer noch krankgeschriebene Polizistin, von der niemand weiß, was überhaupt mit ihr los ist. Wenigstens hat er Ingrid als Assistentin. Sie kennt jeden und weiß alles, ist zwar überfürsorglich, dabei aber ein Pfundskerl. Das alles wäre zu ertragen, wenn seine Ex-Frau Ella nicht regelmäßig von ihm vor einer Alkoholvergiftung und einer Überdosis Medikamenten gerettet werden müsste. Seine neue Chefin überträgt ihm einen zwei Jahre alten Fall. Da sie selbst damals nicht auf diesem Revier war, weiß sie nicht, dass das Opfer Kristoffers Tochter sehr ähnlich sah. Sie verschwand an demselben See und wurde nie gefunden. Eigentlich dürfte Kommissar Bark den Fall gar nicht bearbeiten, doch er klärt seine Chefin nicht auf. Nur so kann er in beiden Fällen wieder offiziell ermitteln. Ausgerechnet jetzt taucht die Wasserleiche einer Frau auf. Ist es Vera oder Camilla, das Opfer seines Falls? Und was ist mit der jungen Denis, die ebenfalls genau der Typ Frau ist wie die beiden anderen Frauen. Sie lebt an diesem See und wird plötzlich mit unheimlichen Ereignissen konfrontiert.

Anna Jansson hat es beim Erzählen ihrer Geschichten richtig drauf, den Leser zu verwirren. Ich hatte erst einmal alle, wirklich alle, bis auf Kristoffer in Verdacht. Denn obwohl die Personen normale Nachbarn und Bürger sind, haben sie Geheimnisse, die vielleicht zu dem Verschwinden der jungen Frauen führte.  Und dann kommst plötzlich alles anders, als man denkt. Richtig guter Thriller und der Start einer Serie, die ich definitiv verfolgen werde.

Leichenschilf, Anna Jansson, Blanvalet, Taschenbuch Klappenbroschur, 496 Seiten, ISBN: 978-3-7341-1110-5, Euro 11,00.

Erschienen am 18. April 2022