Ganze Generationen haben vor der Augsburger Puppenkiste gesessen und das Urmeli verfolgt, wenn es von dem tleinen Tintlein gesungen hat, dass doch schöne Sachen sehen muss. Wer erinnert sich nicht an Mama Wutz, Wawa und Ping mit ihren herrlichen Sprachfehlern oder an den Gesang des Seele-Fants. Das erste Mal flimmerte das Urmel 1969 über die damaligen zum Teil noch Schwarz-Weiß-Kisten und wurde sehr zur Freude der kleinen und großen Kinder immer wiederholt. Doch das 1975 entstandene Buch von Max Kruse, war mir nicht so bekannt. Umso schöner ist es, dass der Thienemann Verlag in 2021 eine Neuauflage des Kinderbuchs von Max Kruse herausgebracht hat. Die gleiche herrliche Geschichte mit neuen wunderbaren Bildern von Günther Jakobs.
So lernt eine weitere Generation das Urmel aus dem Eis kennen. Und wenn das Buch gelesen ist, schaut man sich das Urmel der Augsburger Puppenkiste an. Denn das Lied von den »tleinen Tintlein«, gibt es nur dort zu hören!
Autor Foto: ® Privat
Max Kruse wurde 1921 in Bad Kösen an der Saale geboren. Seine Mutter war die berühmte Puppenschöpferin Käthe Kruse. Da Max Kruse schon immer Schriftsteller werden wollte, übergab er die Firma seiner Mutter, die er wieder aufgebaut hatte, an seine Schwester und zog nach München, wo er als Werbetexter arbeitete, daneben aber auch schon erste Kinderbücher verfasste. Er starb am 4. September 2015. Am bekanntesten und beliebtesten sind seine Werke rund um „das Urmel“. Seine Bücher wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, ihre Gesamtauflage liegt bei über drei Millionen Exemplaren. Max Kruse war Mitglied des P.E.N. und Träger des Bundesverdienstkreuzes.
Illustrator Foto: ® Privat
Günther Jakobs, Jahrgang 1978, studierte Illustration/ Design und Philosophie in Münster, wo er heute noch mit seiner Familie lebt. Er arbeitet erfolgreich als Illustrator und Autor, davon über zehn Jahre in der Gemeinschaft „Ateliers Hafenstraße“. Bei Thienemann sind schon zahlreiche von ihm illustrierte Bilderbücher erschienen. Mehr unter www.guentherjakobs.de
Es war vor vielen Millionen Jahren. Ja wirklich! Damals legte Mutter Urmel das Urmel Ei am Ufer des großen Meeres in den Sand, wie sie es bisher immer mit ihren Eiern getan hatte. Aber bald darauf begann es zu schneien, und das war ganz ungewöhnlich. …die Eiszeit hatte begonnen. Wie wir wissen, dauerte die Eiszeit sehr, sehr lange.
Und seit damals waren Jahrmillionen vergangen, bis ein Eisblock an den Strand der Inseln Titiwu gelangte. Ja, und darin ist ein Ei und im Ei ein Urmel.
Wenn Sie das Urmel aus dem Eis wirklich nicht kennen, dann darf ich Ihnen versichern, es ist ein ganz wunderbares, kluges, lustiges und spannendes Kinderbuch ist. Darin gibt es ein Tintlein (Kindlein mit Sprachfehler), das Urmel, Mama Wutz (Öfföff), Ping den Pinguin, Wawa den Waran, Schusch den Schuhschnabel, den Seele-Fant der eigentlich ein See-Elefant ist und natürlich Professor Habaku Tibatong mit seiner Tier-Sprechschule.
Eine einfach nur großartige Geschichte für Kinder und Erwachsene mit Kinderseelen.
Urmel aus dem Eis, Max Kruse/Günther Jakobs, Thienemann Verlag, Kinderbuch ab 6 Jahre, gebundene Ausgabe, Seiten 160, ISBN: 978-3-522-18570-7, Euro 15,00.
Erschienen: Juli 2021