Dass Marc Hofmann Lehrer ist, merkt man sofort und man vermutet, er hat einen ausgezeichneten Humor, um mit seinem Beruf umzugehen. So begegnet auch Hofmanns Protagonist, Gregor Horvath, seines Zeichens ebenfalls Gymnasiallehrer, den Widrigkeiten, Hormonüberschüssen und der völligen kurzfristig, pubertätsbedingten Verblödung seiner Schüler der elften Klasse mit stoischer Ruhe. Selbst wenn bei einer Klassenfahrt zu einer abgelegenen Scharzwaldhütte gleich in der ersten Nacht ein Schüler spurlos verschwindet. Als sich jedoch ein dubioses Rockerpärchen bei ihnen einnistet und draußen im Wald dunkle Gestalten herumschleichen, wird es selbst dem coolen Pauker zu viel. Er informiert seine Freundin oder doch besser Ex-Freundin Betty von der Kripo Freiburg, die auch sofort erscheint. Nur in dem Moment ist eine weitere Schülerin verschwunden. Jetzt wird es haarig für Horvath und so einfach kommt er aus der Nummer nicht mehr raus.
Geistreich, schlagfertig und mitten aus dem Schulleben geschrieben, lacht man bei diesem Krimi so manches Mal laut auf. Zusätzlich ist der Lehrer-Krimi, der in den düsteren Höhen des Schwarzwalds spielt, spannend und richtig spritzig!
Marc Hofmann, Jahrgang 1972, ist Gymnasiallehrer für Deutsch und Englisch. Von diesem Halbtagsjob nicht ganz ausgelastet, hat er bereits zwei Romane veröffentlicht und tritt seit 2015 regelmäßig mit seinem Kabarettprogramm „Der Klassenfeind“ auf, das sich rund um das Thema Schule dreht. Daneben gibt er bundesweit Lesungen aus seinen Romanen oder Kurztexten, teilweise kombiniert mit Livemusik, die er solo oder mit seiner Band Die Ständige Vertretung spielt, mit der er 2015 das Album „Lieder von der unsicheren Seite“ veröffentlichte.
Drei Tage Klassenfahrt zu einer einsamen Hütte auf den Höhen des finsteren, wilden Schwarzwalds. Outdoor Aktivitäten wie Wandern aber auch das Sinnieren über den Sinn des Lebens ist geplant. Da es Anfang April ist, wird mit Regen, Schnee und Temperaturen um den Gefrierpunkt gerechnet. Doch das ist kein ernst zu nehmender Grund für Horvaths Schüler den üblichen Kleidungsstil zu ändern. Die Mädels in kurzen zerrissenen Jeans und die Jungs in ihren obligatorischen Trainingshosen, dazu die leichten Sneakers. „Ihr wisst, was Karl Lagerfeld gesagt hat? Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“, versucht es Gregor Horvath der Lehrer der elften Klasse mit seinem Standardspruch. „Lagerfeld ist tot, wir leben. Wir haben trotzdem alles im Griff! Stabil, Herr Horvath“, kommentiert sein Schüler Max. „He, Ehre, Bruder“, ruft sein Sitznachbar, und sie stoßen mit Fäusten aneinander.
Na, wenn das nicht direkt aus dem Leben geschrieben ist. Und so geht es weiter mit dem zweiten Band des Hobby-Privatkriminologen-Gymnasiallehrer Gregor Horvath. Er muss schon einige Register ziehen, um zwei verschwundene Schüler wieder zu finden, Dealer auszutricksen, Rocker zu beruhigen und seine Kollegin unter Kontrolle zu bringen, die mal kurz einen Nervenzusammenbruch hat und mit einer Pistole durch die Gegend feuert. Spaßig und spannend ist dieser Roman eine ideale Urlaubslektüre oder einfach mal zwischendurch.
Horvath und die verschwundenen Schüler, Marc Hofmann, Knaur Verlag, Taschenbuch, Seiten 363, ISBN: 978-3-426-52548-7, Euro 10,99.