Sandrine Albert: Mord Au Vin: Ein kulinarischer Bordeaux-Krimi

Ich habe immer angenommen, dass man Privatdetektiv wird aus einer Eingebung und sich dazu erklärt oder bestenfalls man eine polizeiliche Ausbildung gemacht hat, wie meistens im Film, mit dem starren Beamtensystem nicht zurechtkommt und sich dem abwendet, um selbständiger Detektiv zu werden. Für mich war neu und dass habe ich aus diesem Buch gelernt, dass man in Frankreich Detektiv studieren kann. Diesen interessanten Umstand hat die Autorin Sandrine Albert genutzt und danach eine Protagonistin für ihren Kriminalroman geschaffen. Jung, gutaussehend, intelligent, charmant, selbstbewusst mit einer Mischung aus Agatha Christie und James Bond.

Sandrine Albert
Foto Sascha Nau

Sandrine Albert ist das Pseudonym der deutschen Autorin Sandra Aslund. Nach dem Abschluss eines Fernstudiums in kreativem Schreiben an der Textmanufaktur ist sie Mitglied beim „Syndikat“ sowie bei den „Mörderischen Schwestern“. Schon in ihrer Jugend begeisterte sie sich für Frankreich. Eine Auswanderung dorthin hat nur die Liebe verhindert. Heute lebt und schreibt sie in Berlin und Schweden. Doch zieht es sie immer wieder in den Süden Frankreichs zurück. Nicht nur des Urlaubs wegen, sondern auch für Recherchearbeiten für ihre neuen Bücher. Begeistert vom französischen Savoir-vivre verknüpft sie das gekonnt in ihren Kriminalroman mit brisanten umweltpolitischen Themen.

Die Protagonistin Claire Molinet versucht ihren Lebensunterhalt mit einem Food-Blog für gutes Essen und Wein zu verdienen. Doch ohne die finanzielle Hilfe des Vaters, der ihr eine Wohnung in einer der teuersten Wohnanlage in Bordeaux, mit direktem Zugang zu Meer, ermöglicht, könnte sie ihren Lebensstandard nicht halten. Sie ist sich ihres Privilegs schon bewusst. Viel wichtiger ist ihr aber ihre Tätigkeit als Privatdetektivin. Als sie bei einem Spaziergang die mumifizierte Leiche in der berühmten Wanderdüne von Pilat entdeckt. Schnell wird herausgefunden, dass die Leiche eine seit drei Jahren vermisste Winzerin ist, die sich sehr stark für biologischen Weinbau eingesetzt und Umweltgruppen unterstützt hat. Gleichzeitig erhält sie von einem befreundeten Ehepaar ihres Vaters den Auftrag, die verschwundene Tochter zu suchen. Im Kontakt mit dem örtlichen Kommandanten Raoul Chenier ahnt sie, dass die beiden Fälle irgendwie zusammenhängen. Trotz unterschiedlicher Ermittlungen entwirren die beiden von zwei Seiten das Geflecht……

 

Sandrine Alberts „Mord Au Vin“ ist ein gelungener Einblick in den konventionellen Weinbau und deren ökologischen Folgen. Wie schwer es ist gegen Geldmacht anzugehen. Welche Hürden und Beweispflicht man auferlegt bekommt und dann doch scheitert. Nicht nur der Krimi ist spannend. Das Lesen in diesem Buch bereitet eine zusätzlich besondere Freude, durch die eingestreuten französischen Ausdrücke. Man ist bei den Dialogen direkt dabei. Für die, die des französischen nicht so mächtig sind, ist im Glossar alles sehr gut erklärt.

Nach diesem Buche gilt auch für mich als Weinliebhaber ein Satz aus diesem Buch.

Zitat Seite 342: … habe ich mich vorher mit dem Thema Biowein nicht so intensiv befasst. Da ging es mir beim Weintrinken einzig und allein um den Geschmack. Doch seit ich Einblicke in die Anbaumethoden und vor allem in die Wirkung von Pestiziden nehmen durfte, habe ich erkannt, wie brisant dieses Thema ist. Und ich sage euch ehrlich, wo ich weiß, was es mit den Chemikalien auf sich hat, werde ich ausschließlich Bioweine kaufen…

Sandrine Albert: Mord Au Vin: Ein kulinarischer Bordeaux-Krimi,  ullstein,Taschenbuch, Seiten 378 Klimaneutrales ProduktISBN: 978-3-548-06412-3, € 10,99