Sechs Tage im Herbst, Bernd Ohm

Der Roman ist von Anfang bis Ende eine rasante Achterbahnfahrt. Als auf den so unbescholtenen zweifachen Familienvater Henning während eines Abendessens geschossen wird, sind alle ratlos. Wem galt das missglückte Attentat, ihm, seinem Freund Kai, seiner Frau? Auch die Polizei kann kein Licht ins Dunkel bringen. Doch Henning, der IT-Spezialist, hat eine Ahnung. Denn es gab einmal eine Zeit in seinem Leben, von der niemand in seiner Familie weiß. Und als er die Handvoll Menschen im Internet sucht, die eingeweiht sind, dass sein Deckname Little Crow war, findet er nur Todesanzeigen. Drogentod, Autounfall und all das erst vor Kurzem. Jemand ist hinter ihnen her, der Gruppe, die vor vielen Jahren einmal die RAF unterstützte und für kurze Zeit Teil der Familie war. Henning bleibt nichts anderes übrig, als die Attentäter zu suchen, denn es gibt niemanden, den er um Hilfe bitten könnte. Der Gejagte wird zum Jäger.

Atemlose Spannung mit richtig guter Aufarbeitung der damaligen politischen Verhältnisse. Ein unglaublich unterhaltsamer Thriller, nachdem man sagt: So hätte es sein können!

Autorenfoto: ® Arne von Brill

 

1965 in Hoya an der Weser geboren, studierte Physik sowie Anglistik, Hispanistik und Geschichte. Später arbeitete er als Musiker, Drehbuchautor, Übersetzer, Übersetzungslektor und freiberuflicher Spezialist für Softwarelokalisierung. Nach Stationen in München und Berlin lebt er heute mit seiner Familie in der Nähe von Bremen.

Hausbesetzer, Revoluzzer, ultralinke Kreise und freie Liebe, so war das damals. Henning und sein Kumpel Torsten schlitterten in den harten Kern der ultralinken Szene eigentlich nur wegen Sanne. Die Frau, für die beide durchs Feuer gehen wollten. So werden sie Teil eines gefährlichen Systems, Unterstützer der RAF. Doch dann geht alles schief, die Mauer fällt und Henning flüchtet nach Thailand.

Zwanzig Jahre später ist Henning ein Teil der bürgerlichen Gesellschaft. Eigenes Haus, zwei Töchter und ein gut gehendes Geschäft im IT-Bereich. Selbst seine Frau und der beste Freund haben keinen blassen Schimmer über Hennings Vergangenheit, die ihn noch heute in den Knast bringen könnte. Denn die Bombe die Herrhausen tötete, wurde von Henning geschmuggelt. Nach den Schüssen auf ihn ist klar, die Vergangenheit holt ihn ein. Vor allem, weil zwei seiner Freunde, die, die RAF auch unterstützt haben, ebenfalls tot sind. Keiner kann ihm helfen, das muss er selbst machen. Daher beginnt er seine Jagd auf die ehemalige Gruppe, um zu erfahren, wer hinter den Morden steckt. Doch die ehemaligen Freunde sterben wie die Fliegen und auch ihm knallen die Kugeln um die Ohren. Die Killer sind weiterhin auf seiner Spur und er ist verdammt allein. Nur Jenny, Torstens Tochter, die mit in die Sache rutscht, steht an seiner Seite.

Hochspannung von Seite eins bis zum letzten Satz. Dabei wird ein Erklärungsversuch über die Zusammenhänge der RAF, mit den internationalen Terrorgruppen, der ehemaligen DDR, dem russischen Geheimdienst und auch den europäischen Geheimorganisationen gemacht, der in mancher Hinsicht Hand und Fuß hat und in mancher Hinsicht bestimmt Verschwörungstheorien beinhaltet. Aber egal, es ist ein richtig unterhaltsamer Thriller!

Sechs Tage im Herbst, Bernd Ohm, Grafit, Taschenbuch, 272 Seiten, ISBN: 978-3-89425-768-2, Euro 9,99.

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