Im fünften Teil der Serie, um das Smaragdauge, fängt die Geschichte mit dem angeblichen Tod von Pekkala, dem Chefermittlers von Stalin an. Angeblich, denn weder Stalin noch Pekkalas Freund Major Kirow glauben daran. Zwar fand man seine verbrannte Kleidung und auch seinen Webley Revolver nach einer Explosion, die anscheinend die Platten des Bernsteinzimmers der Romanovs zerstörte. Aber nirgendwo war das Smaragdauge, dieses spezielle Schmuckstück, einst ein Geschenk des Zaren, das ihn als obersten Ermittler auszeichnete. So ist es Stalin persönlich, der Kirow losschickt, Pekkala zu suchen. Aber wo? Russland ist groß!
Da bekommt er ausgerechnet einen Tipp vom Stalins Sekretär Poskrjobyschew, der zu Pekkalas seltsamen Schneider führt. Plötzlich geht es dann nicht mehr nur um Pekkala, denn nach einer wüsten Schießerei findet dieser seinen Freund Kirow in einem Hospital. Pekkala entführt ihn kurzerhand, weil er auf der Abschussliste steht. Die Liste eines Attentäters, der unterwegs ist, um einen Waffenstillstand der Partisanen und der Roten Armee verhindern will. Wird das Bündnis gefährdet, überrollt die deutsche Armee die Westukraine.
1944 und wieder versteht es Sam Eastland Fiktion mit historischen Ereignissen so geschickt zu vermischen, dass man die Geschichten fast für real hält. Hochspannender Krimi, der in den düsteren Zeiten des Stalinismus und des Zweiten Weltkrieg in der UDSSR spielt.
Fotocopyright: Robert McNamarra
Sam Eastland ist das Pseudonym des amerikanischen Schriftstellers Paul Watkins, geboren 1964, der sich auch mit literarischen Werken einen Namen gemacht hat. Seinen ersten Roman veröffentlichte er im Alter von sechzehn Jahren. Mit seiner Familie lebt er in Hightstown, New Jersey.
Pekkala befand sich mal wieder in der typischen Zwickmühle, in der Stalin ihn mit seinen abstrusen Aufträgen regelmäßig bringt. Er soll das verschwundene Bernsteinzimmer finden und mit allen Mitteln verhindern, dass es den Deutschen in die Hand fällt. Auch wenn es bedeutet die Kostbarkeit ein für alle Mal zu vernichten. Nicht einfach 1944, denn die Wehrmacht rückt immer weiter nach Russland vor. Aber das Smaragdauge wäre nicht der beste Ermittler Russlands, wenn er den Bernsteinplatten nicht auf die Spur kommen würde. Leider sind sie in den Händen der Deutschen, bereits auf dem Weg ins Deutsche Reich und so bleibt Pekkala nur eine gezielte Sprengung. Doch was das bedeutet, ist dem cleveren Finnen sofort klar. Stalin wird ihn offiziell dafür verantwortlich machen, dass das Bernsteinzimmer für immer verloren ist, auch wenn Pekkala nur Stalins Befehl ausführte. So inszeniert er seinen eigenen Tod und verschwindet in der Westukraine, um bei den Partisanen Unterschlupf zu finden. Doch eigentlich will er seinen Freund Kirow nicht im Unklaren lassen. Daher gibt er bei seinem sehr speziellen Schneider einen Auftrag ab und sorgt dafür, dass Major Kirow davon in Kenntnis gesetzt wird.
Was gerade ziemlich gelegen kommt. Denn Stalin will Pekkala unbedingt zurück haben. Auch er glaubt irgendwie nicht daran, dass sein Ermittler tot ist. Daher beauftragt er Major Kirow, ihn zu finden, und wenn der die ganze Welt nach ihm absuchen muss. Und ganz unabsichtlich verhindert Stalin damit einen kriegsentscheidenden Komplott. Denn egal wo Pekkala ist, er ist immer im Dienst für das geliebte Russland, dem er sich so verpflichtet fühlt. Egal, wer es gerade regiert!
Nun habe ich fünf der sechs existierenden Bände gelesen. Leider ist ein Buch momentan vergriffen und ich hoffe, es wird wieder neu aufgelegt. Schon dachte ich, die wunderbare Lesezeit mit Pekkala wäre vorüber, doch der siebte Band ist bereits lange geschrieben. Nur wird er auf Deutsch noch bis zum 1.Dezember 2021 auf sich warten lassen. Aber für die Pekkala Abenteuer ist keine Wartezeit zu lang.
Roter Zorn, Sam Eastland, Knaur, Taschenbuch, Seiten 347, ISBN 978-3-426-51876-2, Euro 10,99 Euro.