Akiz: Der Hund

Obwohl der Hund zu den ersten von den Menschen domestizierten Tieren gehörte und somit als erster Begleiter der Menschen galt, war er im Christentum nicht besonders gut angesehen. Es wurde in verächtlicher Weise von ihm gesprochen und wurde als niedrige, verachtenswerte Kreatur bezeichnet. Mit beigetragen hat sicherlich das Verhalten der Hunde trotz Ablehnungen, Schmähungen und Misshandlungen dem Menschen unterwürfig zu folgen. Ein junger Mensch unter unwirtlichen Bedingungen aufgewachsen, schafft es zu fliehen und landet in einer großen Stadt. Dort ergibt sich durch Zufall die Möglichkeit in einem Dönerladen als Hilfskraft alle Drecksarbeiten zu machen. Mo, der einzige Angestellte, nimmt sich der Person an und übernimmt sozusagen seine Patenschaft. Durch seine immer gebückte Haltung und immer bereit alle Arbeiten auszuführen gibt ihm der Besitzer des Ladens den Namen Hund. Was noch keiner weiß, der Hund besitzt den absoluten Geschmack und kann diesen auch produzieren. Gegenüber vom Dönerladen ist das beste Sternerestaurant der Stadt. Täglich schauen Mo und der Hund hinüber. Als es im Dönerladen zum Eklat kommt, fliehen die beiden und setzen alles daran, als Köche in dem Sternerestaurant zu arbeiten und damit beginnt die Katastrophe…..

Akiz
Foto: Lula-Bornhak

AKIZ, geboren 1969, lebt als Regisseur und Drehbuchautor in Berlin und Los Angeles. Bekannt wurde er durch die Filme „ Der Nachtmahr“ und „Das wilde Leben“. Einer seiner Freunde jobbte in den Neunzigerjahren in einem Edelrestaurant in LA. Dort am Pass, wo das Essen aus der Küche an die Kellner überreicht wird, kam Akiz die Idee zu seinem ersten Roman.

Akiz hat in seinen Beschreibungen von den Abläufen in der Sternegastronomie nicht übertrieben. Die bestehende Hierarchie mit Einhaltung der Rangordnung. Der absolute Gehorsam der Mitarbeiter, die schreienden cholerischen Chefs, alles genau getroffen. Der immense Druck,  nie einen Fehler machen zu dürfen, die Qualität immer auf höchsten Niveau zu halten und ständig die Angst ein Tester könnte an Tisch 12 sitzen. Einen Verriss kann man sich nicht leisten. Auch wenn einige Kochzermonien sich sehr ekelhaft und abartig lesen, so weiß ich aus Erfahrung, dass es Ähnliches mal gegeben hat.  „ Ich gehörte auch mal zu der Familie!“

Ich weiß nicht, ob es ihnen genauso geht wie mir, aber wenn ich ein Buch lese, in dem ich mich wiederfinde oder zum Teil gleiches oder ähnliches erlebt habe bin ich davon gefangen. Akiz hat nicht übertrieben. Die Situation in der Sternegastronomie war so. Richtig gelesen: WAR SO! Der Ton in der Gastronomie hat sich seit der Jahrtausendwende  grundlegend geändert. Die cholerischen Chefs sind nicht mehr erlaubt. In der Sternegastronomie geht es soweit, dass sogar gar nicht mehr geredet wird und auch nicht mehr gelacht. Jeder gibt von vornherein immer sein Bestes. Akiz erstes Buch ist eine Freude. Mit Patrick Süskind „ Das Parfum“ auf einer Stufe. Eine Offenbarung zum Lesen zum ultimativen Geschmack.

Akiz: Der Hund, Verlag: hanserblau, ISBN: 978-3-446-26599-8, € 18:00