Hier ist er endlich, der zweite Band der Reihe um Inspector Unai Ayala, genannt Kraken. Nach Band I, Die Stille des Todes hat die Autorin mit dem Roman Das Ritual des Wassers ganz gehörig nachgelegt. Es sind wieder fünfhundert Seiten geballte Spannung. Wie auch schon beim ersten Band haben die Fälle immer irgendwie, mit dem Privatleben des Inspectors zu tun. Und das ist nicht weiter erstaunlich, denn die Beschreibungen von Vitoria, die Hauptstadt des Baskenlands hinterlässt bei Leser das Gefühl, als würde jeder, jeden kennen. Man wird Teil der Stadt, der Ermittlungen und Krakens Familie. Die Autorin verzaubert einen regelrecht mit ihrer Geschichte und so kann man den fünfhundert Seiten langen Thriller nicht aus der Hand legen.
Großartige Mischung aus hartem Thrillerstoff, einer innigen Geschichte von Freundschaft und der Erzählung von tragischen und auch wunderbaren Familienbanden.
Diese Reihe darf ihnen als Krimi- und Thrillerfan nicht entgehen.
Fotocopyright: Nines Mínguez (Verlag Fischer Scherz)
Eva García Sáenz stammt aus Vitoria im Baskenland, wo auch ihre Bücher spielen. Ihre Krimi-Serie um den Ermittler Ayala alias »Kraken« machte sie mit einem Schlag berühmt und gelangte auch in Deutschland direkt nach ganz oben auf die Bestsellerliste. Die drei Bände haben sich bis heute über eine Million Mal in Spanien verkauft, die Bücher werden in viele Sprachen übersetzt. Der erste Band, »Die Stille des Todes«, wurde mit Javier Rey fürs Kino verfilmt, eine TV-Serie ist in Planung.
Obwohl sich Kraken von einer schlimmen Kopfverletzung erholt und noch nicht wieder in der Lage ist zu sprechen, bittet seine Partnerin EstÍbaliz ihn um Hilfe. Eine schwangere Frau wird an einem Baum kopfüber erhängt, gefunden. Sie ist aber ertrunken, den ihr Kopf hing in einem antiken mit Wasser gefüllten, keltischen Kessel, den man aus einem Museum gestohlen hatte. Allein diese Tatsache reicht, um einen Profilingexperten, wie Kraken hinzuzuziehen. Denn solche Ritualverbrechen kündigen in vielen Fällen eine Serie an. Was aber noch mehr Krakens Ehrgeiz anstachelt, ist das Opfer selbst. Sie war seine erste Freundin, die ihm in einem Ferienlager 1992 die Unschuld stahl. Dort verbrachte er gerade mal sechzehnjährig er ein paar Wochen mit seinen besten Freunden. Zusammen mit Jota, Asier, Lutxo und der schönen mysteriösen Annabel arbeiteten sie bei einer keltischen Ausgrabungsstätte. Mit dem Leiter des Camps, Professor Saúl Tovar und seiner vierzehnjährigen Tochter sollten es ein paar wunderschöne Sommerwochen werden. Doch diese endeten gleich in mehreren Tragödien.
Als kurz nach dem Tod der schwangeren Annabel auch noch Krakens Freund Jota auf rituelle Weise getötet wird, liegt eines auf der Hand: Die Morde müssen im Zusammenhang mit diesem Ferienlager 1992 stehen. Darum stellt sich Kraken natürlich zu recht die Frage, ob auch er ein Opfer des Serienkillers werden könnte.
Spannung von Anfang an, die nicht abebbt. Und denkt man, jetzt hat man der Killer erkannt, läuft man schon wieder in eine Sackgasse. Wie in Band eins wechselt die Autorin immer wieder in die Vergangenheit. Dieses Mal in das Jahres 1992, bevor sie den Faden 2017 wieder aufnimmt. Dadurch werden das Bild und die Motive erst langsam klar. Und ganz nebenbei erfahren wir endlich, warum Unai seinen Spitznamen Kraken trägt.
Jetzt bleibt nur eine kurze Zeit des Wartens, denn im März 2020 erscheint dann der dritte Band und ich bin auf jeden Fall wieder dabei. Allein die zwölfseitige Leseprobe von Die Herren der Zeit hat mich schon wieder in den nächsten Fall katapultiert.
Das Ritual des Wassers, Eva García Sáenz, Fischer Scherz Verlag, Taschenbuch, Seiten 511, ISBN 978-3-651-02584-4, Euro 15,00.