Der Kreidemann, C.J. Tudor

Der Kreidemann von CJ Tudor

Nicht umsonst sagte Stephen King: Wenn Sie meine Bücher mögen, werden Sie auch dieses verschlingen.

Der Kreidemann erinnert wirklich an einen der alten Kings, wie ES und Friedhof der Kuscheltiere. Es ist ein spannender und gruseliger Thriller, der in zwei Zeitebenen erzählt wird. Natürlich sind die Teile die im Jahr 1986 spielen und aus der Sicht von Kindern erzählt werden die tragenden Teile der Geschichte. Vielleicht erinnern Sie sich, auch ES von King hatte diese bezaubernde Kindergeschichte, dem Club des Loseren. Im Kreidemann werden Eddie, Fat Gav, Metal Mickey, Hoppo und Nicky, auch eine Art Verliererclub, in eine Reihe mysteriöser Morde hineingezogen. Dabei sind sie nur eine Handvoll Kinder, die mit schrecklichen Toden und mit Kreidezeichnungen konfrontiert werden, die keiner der Erwachsenen verstehen will.

Hochspannung à la King, aber mit einem untypischen Ende dieses Genres. Auf jeden Fall eine Empfehlung wert.

Fotocopyright: Bill Waters

C.J. Tudor wuchs auf in Nottingham, wo sie auch heute mit ihrem Lebensgefährten und ihrer kleinen Tochter lebt. Im Lauf der Jahre hatte sie eine Vielzahl von Jobs, unter anderem als Synchronsprecherin, Werbetexterin, TV-Moderatorin und Dogwalkerin. Ihr erster Thriller „Der Kreidemann“, ebenfalls im Goldmann Verlag erschienen, sorgte international für Furore und wurde in 40 Länder verkauft.

 

Alles fängt mit einem ersehnten Besuch auf dem Jahrmarkt an. Die fünf Freunde treffen sich dort und vergnügen sich dort, wie nur Kinder es auf Karussells tun können. Doch als Eddie sein Portemonnaie verliert und sich von den anderen trennt, ist er am falschen Platz zur falschen Stelle.

Das Fahrgeschäft, das sich Walzer nennt, hat plötzlich einen Schaden und die Wagen lösen sich. Metall fliegt durch die Besuchermenge. Das wunderschöne Mädchen, das Eddie noch vor einer Sekunde bewundernd beobachtet hat, erwischt es am schlimmsten. Ihr Bein wird fast abgerissen und ein Teil ihres Gesichts wird fürchterlich entstellt. Eddie will die Flucht ergreifen, doch Mr. Halloran ein angehender Lehrer an Eddies Schule, zwingt ihn zu helfen. Gemeinsam schaffen sie es, dass die Kleine nicht verblutet, und werden von der ganzen Stadt als Helden gefeiert. Dabei ist Mr. Halloran nicht gerade ein typischer Lehrer. Als Albino wirkt er mit seinem großen Hut und der bleichen Haut immer ein wenig abartig.

Eddie jedoch mag den Mann sehr gerne. Vor allem weil er ihn aus den Fängen von Mickey Bruder Sean rettet. Nachdem Ed ihn während einer Auseinandersetzung einen Stein ins Gesicht geworfen hat, fängt Sean ihn ab und nimmt furchtbare Rache. Wäre Mr. Halloran nicht zufällig vorbeigekommen, Ed hätte nicht gewusst, was er getan hätte.

An diesem Nachmittag beschließen beide, durch ein Geheimnis miteinander verbunden zu sein. Eddie wir niemanden erzählen, das Mr. Halloran die verunstaltete, doch mittlerweile genesene Eliza, das Mädchen vom Rummelplatz, liebt. Und Mr. Halloran wird nie jemanden sagen, was Sean aus Rache Eddie angetan hat. Nicht lange später findet man den sechzehnjährigen Sean tot auf. Er ist ertrunken, als er versuchte, sein geliebtes Fahrrad aus dem Fluss zu bergen.

Man merkt einfach, das C.J. Tudor auch King gelesen hat. Der Club der Verlierer, die Steinschlacht, die Prügelei in der Kirche während der Beerdigung sind alles altbekannte aber wirkungsvolle Schauderszenen aus Kings Romanen. Doch das macht gar nichts. Tudor entleiht solche Szenen, setzt sie aber ganz neu und sehr kreativ zusammen.

Der Kreidemann ist ein reiner Thriller, der vom Horror begleitet wird. Doch keine mystischen, übernatürlichen Begebenheiten prägen diesen Roman. Dieser Teil ist nur im Kopf des kleinen Eddie Adams. Für ein Debüt dieses Genres ist der Kreidemann wirklich gelungen.

Als damaliger Fan von King, der in den Achtzigern seine Bücher verschlungen hat, war ich natürlich auch gleich vom Kreidemann gefesselt.

Der Kreidemann, C.J.Tudor, Goldmann, Taschenbuch, 378 Seiten, ISBN 978-3-442-48939-8, Euro 10,00.