Schlagwort: urkomische Selbstironie

Tausche zwei Hitler gegen eine Marilyn, Adam Andrusier

Adam Andrusier erzählt die Geschichte seines Aufwachsens in seiner Londoner Familie. In den achtziger Jahren wird er, genannt Doobs, als jüngerer Sohn einer jüdischen Familie geboren. Und dann erfährt man von seinen entrückten, manchmal verrückten Vater mit sehr eigenartigen Hobbys, wie zum Beispiel der Liebe zum israelischen Volkstanz. Einer schweigsamen, unglücklichen Mutter ohne Lebenslust, die in ihrer Ehe völlig fehl am Platz ist. Den Großeltern, die vor den Nazis aus den Tschechischen Gebieten flohen und alle  ihre Verwandten im KZ verloren und Oma Lilly, dem Schrecken aller Söhne und Ehemänner. Doobs sitzt zwischen allen Stühlen, begreift das Leben durch die Autogrammkarten, die er sammelt und betrachtet dabei seine irrwitzige Familie. Er beschreibt sie mit einer fast liebevollen Selbstironie, sodass man manchmal vergisst, wie anstrengend und einengend solche ein Familiendrama sein kann.

Ein komödiantisches Drama oder eine dramatische  Komödie? Auf jeden Fall ist das Buch urkomisch, voller Selbstironie und mit einem scharfen Blick auf fanatische Sammler, abgezockte Händler, ungeeignete Väter, kraftlose Mütter und dem ganz normalen Wahnsinn einer Familie. Um es mit Ephraim Kishon zu sagen: „Humor ist einer ernste Sache.“

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