Ich finde Geschichten über unwahrscheinliche Freundschaften spannend, jedoch so etwas Berührendes, wie diese emotional aufgeladene Geschichte über den Teenager Lenni und die achtzigjährige Margot sucht ihresgleichen. Mit 17 bzw. 83 (eine kombinierte Lebenszeit von 100 Jahren) sollten sie wenig gemeinsam haben. Schließlich wurden sie in verschiedene Welten, verschiedene Epochen hineingeboren. Margot kann auf ein langes und reiches Leben blicken, während Lennis zu Ende geht, bevor es kaum begonnen hat. Und doch verbindet diese beiden Frauen mehr als der gemeinsame Aufenthalt auf einer Palliativstation: Die Feier des Lebens. Und so ist die Geschichte der beiden Frauen angefüllt mit Licht und Farbe, Weisheit und Witz, Anmut, Humor und Hoffnung. Es ist kaum zu glauben, dass es Marianne Cronins Romandebüt ist. Eine starke Leistung. Die Geschichte lebt von den beiden liebenswerten Charakteren. Lenni: lebhaft, respektlos, mutig und sterbend, eine alte Seele mit fragilen, jungen Schultern. Margot: eine Überlebende mit lebenslangem Bedauern und einem speziellen Sinn für Humor. Die beiden sind verwandte Seelen und fühlen sich zueinander hingezogen. Durch ihre Freundschaft und die Stunden, die sie für ihr gemeinsames Krankenhauskunstprojekt verbringen, kann Margot ihr Leben noch einmal erleben und neu bewerten, während Lenni mittelbar ein Leben führen kann, eine Erfahrung, die sie nie besitzen wird. Die Symbiose ist einfach, dennoch schmerzhaft schön. »Wir können ebenso wenig nicht wissen, warum du stirbst, wie wir wissen können, warum du lebst. Das Leben und das Sterben sind große Geheimnisse, und man kann beides nicht verstehen, solange man es nicht selbst erlebt hat.« Weiterlesen