
Nie hatte ich von Gaito Gasdanow gehört, bis ich die wunderschöne Rezension von Bettina Hartz in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung las. Und so versank ich ebenfalls in den wehmutsvollen brillant erzählten Band Schwarze Schwäne. Es sind Kurzgeschichten eines jungen Mannes, der heimatlos gestrandet war im Paris der zwanziger Jahre. Und heimatlos war Gaito Gasdanow, denn das Russland seiner Heimat war mit der Oktoberrevolution für immer verloren. Es gab kein Zurück mehr. Das merkt man seinen Geschichten an, die von endgültigen Verlusten sprechen, jedoch nie jammervoll, nie anklagend wirken. Der Autor ist eher ein Augenzeuge seiner Texte, berichtet, wird urplötzlich Protagonist und erlebt eine Fiktion. Eine Fiktion, die Bettina Hartz als absurde Märchen betitelt.
Wunderschöne Erzählungen mit einem Nachwort der Übersetzerin Rosemarie Tietze, dass sie unbedingt als Erstes lesen sollten. Denn dann werden die einzelnen Erzählungen aus Sicht des Autors noch eine Tick besser! Richtig gute, großartige Prosa. Weiterlesen

Dreh- und Angelpunkt der Geschichten ist Paduras Havanna. Wer einmal da war wird aus jeder Seite die unvergleichliche Stadt vor seinen Augen entstehen sehen. Den Geruch von Meer und Abgasen, die Musik, die halb verfallenen Häuser und den Schwung der Menschen. Alles, was wir aus seinen Romanen kennen, ist da: Der Bolero, die Hitze, die Bars, wo am Weihnachtsabend der Rum ausgeht, die zu kleinen Wohnungen mit den Wasserflecken an Decken, der Applaus aus dem Baseballstadion, die Düfte aus all den zur Strasse hin offenen Küchen. Paduras Romane sind Kuba.