Schlagwort: Auvergne

Die Quellen, Marie-Hélène Lafon

Die unglaublichen Stärken von Madame Lafons Literatur sind ihr einmaliger Erzählstil und das sie einfach weiß, wovon sie spricht. Ob sie in ihrer Kindheit im Cantal in der Auvergne einfach nur eine gute Beobachterin war oder ob es ihr so ging, wie einer der Kinder in diesem Buch, werden wir nicht erfahren. Doch sie beschreibt die Einsamkeit, Not, Bedrohung und Verzweiflung ihrer Protagonisten mit solch berührenden Worten, die ganz nebenbei fallen, als wäre sie in jeder Sekunde dabei gewesen. Genau wie das Buch Die Annonce und auch Die Geschichte des Sohns sind Die Quellen wieder atemraubend. Ihre Bücher kann man nicht zur Seite legen, keines das ich bisher besprochen habe. Erst wenn die letzte Seite gelesen ist, klappe ich es zu.

Die Quellen erzählen zwei Tage, den 10. und 11.Juli 1967 einer Bauersfrau mit drei Kindern und einem gewalttätigen Mann. Dann erfahren wir die Gedanken vom 19.Mai 1974 des Bauern und am Ende, am 28. Oktober 2021 kommt Claire die Tochter zu Wort. Vier Tage in einem Leben, die ein Leben beschreiben und sowohl Melancholie aber auch Hoffnung hinterlassen. Hoffnung darauf, dass wir die Leser, uns nie zu Gefangenen von Verpflichtungen machen und dabei vergessen zu leben. Chapeau Madame Lafon!

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Die Annonce, Marie-Hélène Lafon

Das Buch Die Annonce gehört definitiv zur anspruchsvollen Literatur. Auch wenn die Geschichte so alt ist wie die Gesellschaft. Sie erzählt von der Not, der Qual, den Ängsten, Vorurteilen und auch Schuld einer Gruppe von Menschen, die versucht haben, ihr Leben so gut wie möglich zu meistern. Doch für zwei von ihnen ist der Zeitpunkt gekommen endlich etwas zu verändern, einem Zwang, einer Vergangenheit und vorbestimmten Zukunft zu entfliehen. Deshalb gibt der sechsundvierzigjährige Auvergne Bauer Paul eine Annonce auf:

„Landwirt, sanft, sechsundvierzig, sucht junge Frau, die das Land liebt.“

Und so kommt die aus erster Ehe völlig geschundene Annette mit ihrem elfjährigen stillen Kind Éric nach Fridières ans Ende der Welt. In Pauls Haus, das jedoch noch von seinen beiden alten Onkeln und seiner verhärmten zur Boshaftigkeit neigenden Schwester Nicole bewohnt wird.

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