Lisa Marie Presley: Von hier ins Ungewisse | Erinnerungen

Lisa Marie Presley – armes reiches Mädchen. Sollte ich jemals Lisa Marie beneidet haben, nach ihren Erinnerungen ganz sicher nicht mehr. Erwartet man, dass „Von hier ins Ungewisse“ traurige Erinnerungen sind, wird man feststellen, dass es noch viel trauriger ist. Ihr Königreich „Graceland“ war ein höchst toxischer Ort, angefüllt mit toxischen Menschen, die dieses kleine Mädchen gewähren ließen – was immer sie auch tat – aus Angst vor dem Mann mit dem einzigartigen Hüftschwung. Und so wurden der kleinen Prinzessin keine Grenzen aufgezeigt. Wild, ungezähmt, frech und auch hinterlistig wuchs sie auf, ständig den Drogen- und Alkoholmissbrauch der Familien- und Bandmitglieder vor Augen, war es ein kurzer Weg in die eigene Sucht. Ihre Mutter trennt sich von ihrem berühmten Mann als Lisa Marie vier Jahre alt ist. Lisa Marie ist fünf als ihre Eltern geschieden werden und sie ist neun, als sie ihren Vater „The King of Rock’n Roll“ tot im Badezimmer liegend findet. Wer glaubt, für das kleine Mädchen wurde nun in Los Angeles alles besser, sieht sich getäuscht: einer der Lebensgefährten ihrer Mutter vergeht sich an Lisa Marie. Das Mutter-Tochter-Verhältnis war selten gut. Bemerkenswert wie schonungslos offen diese Frau, die drei Ehen – mit Nicholas Cage, Danny Keough und Michael Jackson – und einige Beziehungen hinter sich hatte und vier Kinder zur Welt brachte, ihr Leben erzählt. Die Traurigkeit, die sie seit dem Tod des Vaters empfindet, wird sie nie wieder los. Ihre Tochter Riley Keough, Co-Autorin der vorliegenden Erinnerungen, bestätigt diese Aussage: Sie litt mein ganzes Leben lang an gebrochenem Herzen. Auch wenn es ursprünglich nicht geplant war, dass Lisa Maries Tochter an den Memoiren mitarbeitet, so profitiert die Geschichte von diesen beiden verbundenen Perspektiven, insbesondere durch die außerordentliche Ruhe, die Riley in das Chaos ihrer Mutter bringt.

Foto: Jimmy Morris/EPA/DPA

Lisa Marie Presley, geboren 1968 in Memphis, wuchs als einziges Kind von Elvis und Priscilla Presley in Graceland auf. Als Singer-Songwriter veröffentlichte sie im Lauf ihrer Karriere drei Studio-Alben: To Whom It May Concern, das mit Gold ausgezeichnet wurde, Now What und Storm & Grace. Lisa Marie Presley verstarb im Januar 2023.

Foto: Getty Images

Riley Keough wurde als Schauspielerin für den Emmy, den Golden Globe und den Independent Spirit Award nominiert. Bekannt wurde sie unter anderem für ihre Rollen in Daisy Jones & the Six und Zola. Sie wirkte als Co-Regisseurin an dem Film War Horse (2022) mit, der in Cannes mit der Caméra d’Or ausgezeichnet wurde und gründete gemeinsam min Gina Gammel die Produktionsfirma Felix Culpa. Sie ist Lisa Marie Presleys älteste Tochter und die alleinige Treuhänderin von Graceland.

 

 

Sylvia Bieker ist Übersetzerin aus dem Englischen und Ghostwriterin für Politik, New Economy und Kultur. Sie gehörte u. a. zu den Übersetzerteams von Bob Woodward (»Furcht« und »Wut«), Barack Obama (»Ein verheißenes Land«), »Der Mueller Report« (hgg. v. The Washington Post) und z. B. den Biografien von Kamala Harris (Dan Morrain), Jennette McCurdy (»I’m Glad My Mom Died«), Britney Spears (»The Woman in Me«), Elon Musk (Walter Isaacson) und Martin Luther King (Jonathan Eig).

Henriette Zeltner-Shane übersetzt Sachbücher, Belletristik sowie Kinder- und Jugendliteratur. Ihre Übersetzung von »The Hate U Give« wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Sie lebt und arbeitet in München und Tirol.

Ende 2022 bat Lisa Marie Presley ihre Tochter Riley Keough, ihr bei der Fertigstellung ihre lang erwarteten Memoiren zu helfen. Nur einen Monat später verstarb Lisa Marie überraschend – und konnte ihre Geschichte, die sie in ihren eigenen Worten erzählen wollte, nicht mehr vollenden. Ihre Tochter Riley fürchtete, dass nun niemand die vielen Seiten dieser liebevollen, lebensfrohen und fürsorglichen Frau kennenlernen würde, um deren Tod sie nun trauerte.

Penguin Verlag – gebunden – 352 Seiten – 28,00 € – ISBN 978-3-3286-0378-8

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