Judith Beier & Nora Imlau: Flieg, Hummelchen, flieg! Ein Mutmachbuch zum Lachen und Trösten Interview mit den Autorinnen

Ein wunderbar gemaltes Bilderbuch Kinderbuch von Lisa Rammensee, das liebevoll die Geschichte einer kranken Hummel zeigt. Umsorgt von Eltern und Geschwistern zeigt die Geschichte den Betrachtern das es Hilfe gibt wenn man krank ist. Auch wenn es lange dauert, muss man an Heilung glauben. Jammern hilft nicht. Auch im Krankenhaus gibt’s Hilfen. Das Buch ist auch von den gereimten Texten für Kinder leicht verständlich. Auch hat der „Experte“ von Vorlesebüchern sofort die Problematik auf dem Buchumschlag erkannt und da er mit Sensor und Insulinschlauch kämpft, kann er nachempfinden wie es dem Hummelchen geht. Den Eltern ist auch bewusst, wie den Hummels im Buch, dass sie kämpfen und stark sein müssen. Das Buch gibt hier Mut.

Nora Imlau
Foto Maria Herzog

Nora Imlau, geboren 1983, ist Journalistin und Fachautorin für Familienthemen. Sie ist die Familienexpertin im ARD Mittagsmagazin sowie der MDR-Sendung „Hier um Vier“ und ist Kolumnistin in der Süddeutschen Zeitung sowie der Zeitschrift ELTERN/ Apotheken Umschau. Sie hat bereits viele erfolgreiche Bücher für Kinder und Erwachsene veröffentlicht, darunter zahlreiche SPIEGEL-Bestseller. Sie führte den Begriff der gefühlsstarken Kinder im deutschen Sprachraum ein und macht sich in Vorträgen und Workshops für ein bindungs- und beziehungsreiches Familienleben mit Kindern aller Temperamente stark. Auch im Internet hat Nora Imlau eine große Fangemeinde: Über 110.000 Menschen folgen ihr auf Instagram und Facebook und schätzen ihren konsequent bindungsorientierten Blick auf Kinder und Eltern. Gemeinsam mit ihrem Mann und ihren vier Kindern lebt Nora Imlau in Süddeutschland.

Judith Beier
Foto Privat

Judith Beier, ist Logopädin und bildet angehende Sprachtherapeut*innen aus. Seit fünf Jahren schreibt sie Briefe an ihr Kind Fritzi auf Instagram und Steady. Sie erzählen von Angst und Mut. Über 30.000 Menschen lesen mit – können dabei viel lernen, über Hoffnung in schweren Zeiten, die Lebenswirklichkeit pflegender Eltern und über Liebe, die niemals endet. Judith Beier lebt mit ihrer Familie in Rostock. „Flieg, Hummelchen, flieg“ ist ihr erstes Kinderbuch.

sa Rammensee, geb. 1990 in Nürnberg, hat Kommunikationsdesign in Trier und Illustration in Hamburg studiert und arbeitet nun als freie Illustratorin an Kinder- und Kochbüchern. Sie lebt mit ihrer kleinen Familie auf einem Hof in Sachsen-Anhalt, wo sie zwischen Schreibtisch, Gemüsebeeten, Obstbäumen und Hühnern ihren Leidenschaften nachgeht.

Die kleine Hummel möchte gerne fliegen. Doch das ist gar nicht so leicht mit einem dicken Pflaster und einem Schlauch im Bauch. Zum Glück hat das Hummelchen eine großartige Familie: Papa, Mama und seine beiden großen Geschwister. Mal ist das Hummelchen im Krankenhaus und dann wieder zu Hause. Dann klettert es im Wald auf Bäume, spielt Fangen und tanzt zu Musik, macht Quatsch und lacht, spaziert im Sand und Wasser am Meeresstrand. Seine Familie und Dr. Nektar setzen alles daran, dass Hummelchens großer Wunsch, fliegen zu können, Wirklichkeit wird.

Judith Beier & Nora Imlau: Flieg, Hummelchen, flieg! Ein Mutmachbuch zum Lachen und Trösten Illustriert von Lisa Rammensee Ab 2 Jahren Pappenbuch, 26 Seiten ISBN: 978-3-551-17312-6, € 12,00

Fragen an die Autorinnen

Wann und wie ist die Idee entstanden, gemeinsam dieses Buch zu schreiben? Judith Beier: Nora und ich haben uns über Instagram kennengelernt. Ich habe gleich nach Fritzis Geburt und in der langen Zeit im Krankenhaus auf der Kinderintensivstation täglich Briefe an mein krankes Kind ins Internet geschrieben. Als wir mit der Diagnose „lebensverkürzend erkrankt“ und intensivmedizinischer Betreuung nach fünf Monaten nach Hause entlassen wurden, da habe ich mein Instagramprofil öffentlich gemacht, weil ich Lebensrealitäten von Familien wie meiner sichtbar machen wollte. Corona kam und ich habe weitergeschrieben, um mich weniger einsam zu fühlen und den selten erkrankten Kindern und ihren Familien eine Stimme zu geben. Irgendwann hat Nora meinen Account entdeckt und wir wurden Freundinnen. Als Fritzi gestorben ist, stand für mich außer Frage, dass Nora uns auf unserer Lebensfeier für unser Hummelkind begleiten sollte. Sie schrieb ein so berührendes Gedicht für unsere Fritzi und als die Feier zu Ende war, da fragte ich sie, ob wir gemeinsam ein Buch über unsere Geschichte schreiben wollten. Nur wenig später schlug Nora unsere Idee ihrer Lektorin bei Carlsen vor und bald saßen wir mit Birgit Macke zusammen in Hamburg bei Tee und Kaffee und besiegelten unser gemeinsames Projekt, dieses Buch zu schreiben.

 „Flieg, Hummelchen, flieg“ ist auch ein sehr persönliches Buch, vor allem für Sie, Judith Beier. Wer von Ihnen hat welchen Part bei der Konzeption und beim Schreiben übernommen? Inwiefern haben Sie sich unterstützt und ergänzt? Judith Beier: „Flieg, Hummelchen, flieg“ zu schreiben war ein sehr dynamischer Prozess. Wir haben gemeinsam und auch im Wechsel Vorschläge zur Handlung besprochen und uns relativ schnell auf die Geschichte an sich geeinigt. Lange gesprochen haben wir beispielweise darüber, ob das Hummelchen am Ende der Geschichte stirbt oder nicht und damit eben auch, wie nah der Plot damit an unsere persönliche Geschichte herankommt. Dass die Geschichte gereimt wird, habe ich zu Beginn gar nicht so gut gefunden. Ich wusste aber um Noras Reimqualitäten und habe schnell verstanden, dass das für das Alter unserer Hauptzielgruppe ziemlich gut geeignet ist. Ich war ein bisschen froh, dass mir bei der Einschlafbegleitung meiner mittleren Tochter der Hauptreim eingefallen ist, der abgewandelt immer wieder im Buch vorkommt. Und dann hat Nora den Text entwickelt und ich habe die Ideen für die Umsetzung der Bilder geliefert, die dann von der Illustratorin Lisa Rammensee gezeichnet wurden. Gemeinsam mit unserer Lektorin haben wir immer wieder alle Seiten mit Text und Bild besprochen und optimiert. Das hat großen Spaß gemacht und ich hatte das Gefühl, dass wir uns alle immer gut unterstützt und ergänzt haben.

Sie haben das Buch schon auf Ihren Social Media-Kanälen vorgestellt. Wie ist die Reaktion Ihrer Follower*innen? Nora Imlau: Sobald wir die ersten kleinen Einblicke geteilt haben, reagierten die Menschen in unseren Communitys begeistert und berührt. Viele haben ja die Geschichte der echten kleinen Hummel Fritzi mitverfolgt und finden es schön, dass diesem lebensfrohen Kind mit diesem besonderen Buch nun sozusagen ein Denkmal gesetzt wurde – in Form eines Mutmachbuches für alle Kinder. Was uns besonders gefreut hat: Uns haben viele Eltern chronisch kranker und pflegebedürftiger Kinder geschrieben, wie dankbar sind, dass es endlich einmal ein Kinderbuch gibt mit einer chronisch kranken Protagonistin. Gleichzeitig haben uns aber auch ganz viele Eltern gesunder Kinder geschrieben, dass sie sich freuen, eine Geschichte vorlesen zu können, die Mut macht und gleichzeitig dafür sensibilisiert, dass nicht alle Kinder gesund sind – und das, ohne Angst zu machen.

Welche großen und kleinen Leser*innen und Zuhörer*innen möchten Sie mit dem Buch erreichen? Nora Imlau: Wir wünschen uns, dass unser Buch Familien mit kranken und mit gesunden Kindern gleichermaßen erreichen und bestärken kann. Eine besondere Hoffnung ist, dass unser Hummelchen auch in Kindergruppen, zum Beispiel in der Kita, dazu beitragen kann, mit Kindern in Austausch zu kommen darüber, wie wir alle verschieden sind und warum echte Teilhabe so wichtig ist. Das Hummelchen in unserem Buch lernt schließlich fliegen, weil ihm alle helfen und weil man mit so viel Zutrauen und Lieb einfach alles schaffen kann – wie wunderbar wäre das, wenn alle Kinder diese Botschaft verinnerlichen könnten?

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