Du kannst der Vergangenheit nicht entfliehen! Ein Hoch an Lina Bengtsdotter, besser, imposanter beeindruckender kann man nicht das Leben und das Erwachsen werden in einem kleinen Dorf in Schweden beschreiben. Da Lina Bengtsdotter in so einer Kleinstadt aufgewachsen ist, hoffe ich nur, dass es nur ein Roman ist und nicht doch autobiographisches dran ist. Die Geschichte spielt in dem schwedischen Dorf Silverbro. In solchen kleinen Orten ist das Gemeinschaftsgefühl stark ausgeprägt, jeder kennt jeden. Bei den Gegebenheiten und Situationen in den einzelnen Häusern kennt man sich aus. Man trifft sich im selben Pub, beim selben Wirt. Duldet die Andersdenkenden, die Abgerutschten, verdrängt die Gerüchte über häusliche Gewalt bis hin zum Missbrauch. Man weiß es, aber spricht nicht drüber. Man mischt sich nicht ein. Die Jugend wächst damit auf, sucht den Halt in den Freundschaften, privaten Feten und im Alkohol. Die Erwachsen erzählen von den vielen Mythen und Sagen, auch von Silverbro, von dem vor Jahren verschwundenen Mädchen Sofia, die nie wieder aufgetaucht ist.
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Schwedens Erfolgsautorin Lina Bengtsdotter wuchs in der schwedischen Kleinstadt Gullspang auf, die sie zum Setting ihrer Thriller-Serie um die Ermittlerin Charlie Lager machte. Mit „Löwenzahnkind“, dem ersten Teil der Reihe hatte sie einen Sensationserfolg. Es war das bestverkaufte Debütbuch des Jahres in Schweden und stürmte in Deutschland sofort die Bestsellerliste. Mit „Hagebuttenblut“ und „Mohnblumen Tod“ setzte die Autorin diese einmalige Erfolgsgeschichte fort. Ihr neuster Thriller wird keine Serie. Es ist ein psychologisch mit raffinierter Spannung aufgebauter Thriller. Lina Bengtsdotter lebt in Stockholm.
Zwei abgelegene Höfe. Auf dem einen lebt Katja, die Eltern in einer zerrütteten Ehe. Der Vater ist gewalttätig und schon des Hauses verwiesen. Ihr Bruder Samuel wirkt auf die Mädchen unheimlich. Die Mutter treibt sich rum. Gegenüber wohnt Vega, behütet von ihrer Mutter, die eine Künstlerin ist, aber in der Gegend sich nicht verwirklichen kann und dann noch viel zu früh stirbt. Katja und Vega sind unzertrennlich. Sie gehen in den Wald zu einem verlassenen Haus und lassen sich von den erzählten Mythen leiten. Oder sie hängen mit den Jungs ab und trinken viel zu früh Alkohol. Die beiden Mädchen sind immer füreinander da, bis ein schicksalhafter Tag die beiden Freundinnen mit aller Wucht auseinandergerissen hat. Katja bleibt in Silverbro und Vega geht nach London, um das Geschehene zu vergessen. Jahre später erhält Vega einen verzweifelten Anruf von Katja, der sie zwingt, in das kleine Dorf ihrer Jugend zurückzukehren. Doch bei ihrer Ankunft fehlt von Katja jede Spur. Sofort kommt die Erinnerung an Katjas Tante Sofia zurück, die als Teenager vor mehr als dreißig Jahren verschwand. Katja war immer auf der Suche nach ihr. Hat sie etwas herausgefunden? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden von Sofia und Katja? Vega setzt alles dran, mit Hilfe der Jugendfreunde, Katja zu finden, bevor es zu spät ist – oder das dunkle Geheimnis das die Beiden über Jahre gehütet haben, könnte auch Vegas Leben zerstören. Ein Ort voller Geheimnisse, zwei verschwundene Frauen und ein gefährliches Spiel mit dem Feuer. Die fesselnden Charaktere und der grandiose Schreibstil sorgen dafür, dass Lina Bengtsdotters Romane immer wieder begeistern. Camilla Läckberg.
Flammenschwestern, Lina Bengtsdotter, Penguin, ISBN: 978-3-382-10863-4, Klappenbroschur, Seiten 352, € 16,00, erschienen 12. Juni 2024.