Die Kriminalistinnen, Tod eines Blumenmädchens, Mathias Berg

Die Anfänge der Frauen bei der Kripo im Jahr 1969. Selbst Weltbestsellerautorin Karin Slaughter hat den Anfänger der Polizistinnen in Atlanta einmal ein sehr spannendes Buch gewidmet. Jetzt tut das Mathias Berg mit dem ersten Teil seiner Kriminalistinnen in Düsseldorf. Sechs Frauen, die eine Ausbildung zur Kriminalistin durchlaufen, in Zeiten, in denen Ehemänner noch dem Berufswunsch und dem Geldverdienen ihrer Ehefrauen zustimmen mussten. Zeiten in denen Frauen des Mannes Zierde, oft nur Gebärmaschinen waren und nicht gerade mit Respekt von vielen Männern behandelt wurden. Besonders schwer war es bei der Kripo, denn der alte Zeitgeist beherrschte weiterhin die Exekutive. Mathias Berg erzählt seine Geschichte aus dem Blickwinkel von Lucia, die es unbedingt schaffen und mit Hartnäckigkeit und Brillanz den Mord an dem Hippie-Mädchen Lena aufklären will. Dabei ist der Autor sehr feinfühlig, was diese sechs Frauen angeht und trifft die Stimmung und den Zeitgeist mit dem Nagel auf den Kopf.

Ein spannender Krimi und eine tolle Geschichte über Emanzipation von Frauen in den Sechzigern, die den Leser in eine atmosphärisch dichte Zeit katapultiert, die bis ins kleinste Detail glaubhaft und mitreißend beschrieben ist. Ein toller erster Teil Herr Berg, wir hoffen, das ist nur der Anfang!

Autorenfoto: ® Anika Fußwinkel

Mathias Berg wurde 1971 in Stuttgart geboren und schreibt seit seinem 14. Lebensjahr. Nach dem Studium der Soziologie in Bamberg und London wurde er PR-Redakteur und arbeitete in der Werbung und im Marketing. Mathias Berg ist verheiratet und lebt in Köln.

Lucia kommt aus dem Ruhrpott, wuchs auf wie die meisten Mädchen in einer von Männern dominierten Gesellschaft. Doch nach dem Tod ihrer Mutter hat sie nur noch den Wunsch, deren Mörder zu finden. So wird sie eine von sechs jungen Frauen, die als Erste eine Ausbildung zur Kriminalistin in Düsseldorf durchlaufen. Kaum angekommen im K1, das von Urgestein Potthoff geleitet wird, kämpft sie mit dem Misstrauen, der Ablehnung und sogar Boshaftigkeit ihrer Kollegen und Vorgesetzten. Dabei hätte sie Besseres zu tun. Denn vom ersten Blick auf ihre erste Leiche ist sie davon überzeugt, dass der Tod von Lena Malberg weder ein Suizid, noch ein Unfall und schon gar kein Totschlag bei einem Raub war. Mord, das sieht Lucia, aber weder ihr direkter Kollege Otto und schon gar nicht ihr Chef Potthoff wollen ihren Gedanken folgen. So bleibt ihr nichts anderes übrig, als selbst zu ermitteln. Ganz nebenbei verliebt sie sich in einen äußerst dubiosen Lebemann, muss ihrer besten Freundin und Kollegin Ruth bei einem Notfall zur Seite stehen und wird von der Presse verfolgt. Doch Lucia lässt sich nicht unterkriegen, selbst, als sie erfährt, dass man sie so schnell wie möglich bei der Kripo loswerden möchte.

Zwar kenne ich die Sechziger nur aus meiner Kindheit, doch selbst im Ruhrpott geboren und aufgewachsen, war dieses Buch wie ein Besuch in der Vergangenheit. Der Autor beschwört die Zeit mit Worten herauf, wie ein Magier. Man findet sich als Leser wieder in 1969, nickt beim Lesen und sagt: Stimmt! So war es! Der Krimi ist spannend, realistisch, gut geschrieben und ein grandioser Zeitzeuge.

Die Kriminalistinnen- Tod eines Blumenmädchens, Mathias Berg, Emons Verlag, Klappenbroschur, 336 Seiten, ISBN: 978-3-7408-16841-1, Euro 14,00. Erschienen am 20. April 2023

 

 

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